Red Dead Redemption Reviewed

Red Dead Redemption Reviewed

von am 11.07.2010 - 13:18

Man hat selten ein Spiel gesehen, das so viel Flair, so viel Atmosphäre mitbringt. Auch nach über 50 Spielstunden freut man sich mich immer noch über jede kleine Lehmhütte in Mexiko, welche aussehen als hätte man sie fotografiert und einfach in das Spiel rein geklebt. Kurz: Dieses Spiel ist einfach verdammt schön!

Doch man wird von Rockstar Games nicht in den Wilden Westen geworfen den wir aus Karl Mays Büchern kennen. Es ist der von Zivilisation angehauchte Westen des Jahres 1911, den wir in Form von John Marston, einem ehemaligen Outlaw, betreten. Die ersten mit Motor angetriebenen Gefährte tummeln sich auf geteerten Straßen. Eine befremdliche Welt für John, für jemanden, der früher mit Überfällen auf Kutschen und Morden, das Leben seiner Bande und sich finanzierte. Doch von dieser Bande hat er sich losgesagt, zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn, nachdem er im Stich gelassen wurde.

Rockstar spielt in Red Dead Redemption ( kurz RDR ) all seine Stärken aus. Die hervorragende englische Synchronisation, welche den Vergleich mit GTA IV nicht scheuen braucht. Auch die gut, aber nicht perfekt gestalteten Gesichtsanimationen tragen ihren Teil zu einer stimmigen Atmosphäre bei. Hier beschränkt sich das Entwicklerteam auf kleine Gesten wie zum Beispiel eine hochgezogene Augenbraue. Diese Gesichtszüge werden jedoch nahezu perfekt durch den Regisseur eingesetzt.

Der Einstieg in das Spiel ist eine Videosequenz in welcher man über die Gegebenheiten des Spiels von John selbst aufgeklärt werden. Sein Sohn und seine Frau sind von skrupellosen Regierungsbeamten entführt wurden. Diese verlangen jetzt von John das er den Anführer seiner ehemaligen Bande, Bill Williamson, tötet.

Und schon geht es auf zur ersten Mission: Man trifft einen Freund, auf den nicht näher eingegangen wird, und reitet zu einem um mauerten Dorf, in welchem sich Williamsons Bande versteckt hält. Nachdem man von seinem Freund alleine gelassen wird beginnt man ein Gespräch mit Williamson. Dieser schießt John an und es sieht so aus als würde dieser am Boden liegen bleiben und verbluten. Als die Dämmerung bereits am Himmel erschienen ist, kommt Johns Freund mit einer Frau zurück, welche sich später als Ms. MacFarlane (der Name ist übrigens eine Hommage an den Family Guy Erfinder Seth MacFarlane) herausstellt und einen wesentlichen Teil der Geschichte ausmacht. Auf ihrer Farm wird man Gesund gepflegt und es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen John und ihr.

Red Dead Redemption Offizieller Launch-Trailer (Deutsch)

http://www.youtube.com/watch?v=Mt3kmVE1Fng

Gameplay und Steuerung

Der wohl umstrittenste Punkt in RDR ist die Steuerung. Manche in der Community sagen sie wäre schwammig, manche halten eben dies für unvermeidlich, da die Steuerung immerhin auch zu Pferd funktionieren muss. Unserer Meinung nach ist Letzteres der Fall. Die Steuerung fühlt sich zu keinem Zeitpunkt des Spiels unangenehm an. Sie ist genau das was dieses Spiel brauch. Es wäre am Pferd auf keinen Fall gut wenn das Fadenkreuz wie ein angeschossenes Kaninchen über den Bildschirm hüpfen würde. Kompliment an Rockstar für dieses Kunststück. Ein weiteres Feature ist die Dead-Eye Funktion, welche aus dem Vorgänger Red Dead Revolver übernommen und verbessert wurde. Die Funktion wurde in 3 Stufen gestaltet und wird während des Spielens der Story freigeschaltet. Zuerst hat man einfach nur die Möglichkeit das Bild in eine Zeitlupe zu verwandeln, bis ein roter Balken abgelaufen ist. In Stufe 2 ist es möglich per Knopfdruck einen Gegner an einer bestimmten Stelle zu markieren und mit Druck der Schießen Taste den Schuss abzugeben. In der letzten Stufe, welche man relativ früh in der Story „erlernt“, kann man so viele Markierungen auf einer beliebigen Anzahl wie man will, nur begrenzt durch den ablaufenden roten Balken und die Schüsse, die sich noch im Magazin der ausgewählten Waffe befinden.

In Sachen Missionsdesign leidet das Spiel darunter, das man sich in den meisten Missionen eines bestimmten Prinzips bedient hat: Hinreiten -> Schießerei -> Zurückreiten. Das hat leider auch zur Folge, dass das Spiel nach ein paar Stunden ein wenig Monoton und, wahrscheinlich durch den sich ständig wiederholenden Ablauf, viel zu einfach wird.

Ansonsten spielt sich RDR in gewohnter Rockstar-Manier, GTA Spieler werden sich sehr schnell zurecht finden. Leider war es das noch nicht mit den Parallelen zum Bestseller von den Männern mit dem Rockenden Stern. Die KI ist zwar größtenteils solide, leistet sich aber teilweise böse Aussetzer. Auch in Sachen Popups, Fade-Ins und Co. ist das Spiel leider nicht sparsam. Dies ist in einem Bug zu sehen der selten, aber leider nicht nur einmal bei uns aufgetreten ist: Das Spiel lädt ungewöhnlich schnell nach der Auswahl des Singleplayers und plötzlich steht John im weißen Nirvana der Pixel. Langsam tauchen dann die ersten Umrisse der Umgebung auf, bis nach einer guten halben Minute das Spiel scheinbar normal läuft. Dem ist leider nicht so. Dieser Fehler ist bei uns dreimal aufgetreten und jedes mal gab es ca. 10 Minuten nach Spielstart einen Freeze und die Konsole musste neu gestartet werden. Doch das gesamte Gameplay ist einfach Atemberaubend, was man leider nur bedingt über die Story sagen kann….

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Story

Über die Anlagen die so ein Spiel hat muss man nicht streiten. Erstens sind solche Spiele so rar wie Wasser in der Wüste, und zweitens kennen wir doch alle die Geschichten über Billy the Kid, die Dalton Brüder und viele andere. Was war es faszinierend die Lucky Luke Trickfilme zu sehen, in denen Lucky mit seinem Pferd Daisy Town beschützte. Die Faszination Wilder Westen hätte man besser ausnutzen können. Die alte Stärke von Rockstar den Charakter einer Figur über ein ganzes Spiel zu bilden und zu vollenden wurde bei RDR mit Füßen getreten. Die meisten Spielfiguren, bis auf ein-zwei Ausnahmen, verschwinden nach ca. 3 Stunden Spielzeit, was einem bei manchen Figuren wirklich Leid tut. Insgesamt muss man dem Entwicklerteam von Rockstar San Diego jedoch eine stimmige und durchdachte Story bescheinigen, welche am gegen Ende eine Faustdicke Überraschung parat hat.

Fazit

Insgesamt ist Red Dead Redemption ein Meisterwerk. Eine super Atmosphäre gepaart mit einer nahezu perfekten Steuerung und Spielwitz der seines Gleichen sucht. Die Grafik hat zwar ihre Macken und macht der PS 3 in Sachen Frames stellenweise zu schaffen, aber ist insgesamt doch das Beste was man derzeit bekommen kann. Die Story zieht einen trotz ihrer kleinen Schwächen sofort in ihren Bann und enthält keine Fehler in der Logik. Also Leute, Spiele mit dieser Klasse gibt es nur selten. Eine definitive Empfehlung von den Krautgamern.

PRO:

  • super Grafik
  • Rücksetzpunkte in allen längeren Missionen
  • jederzeit Speichern und Schnellreisen
  • Pokern, Blackjack, Hufeisenwerfen, Five Finger Filet u.a.
  • neues Pferd muss erst eingeritten werden
  • Pferde fangen und Kühe treiben
  • Erledigen von Herausforderungen bringt kleine spielerische Vorteile
  • Schatzsuche anhand gezeichneter Schatzkarten
  • Ein- und Ausschalten der Zielautomatik in drei Stufen
  • häufige Entscheidung über Leben und Tod

CONTRA:

  • häufige Popups, Fade-Ins etc.
  • monotones Missionsdesign
  • zu einfach zu wenig Minispiele
  • Ehre und Ruhm haben keine Auswirkungen auf das Spielgeschehen

Gesamtwertung: 90 von 100 Punkten

Kommentare

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Kevin 24. Juli 2010 um 15:15 24.07.2010 - 15:15

Es lohnt sich für Red Dead Redemption auf jeden Fall sich Zeit zu nehmen. Es ist einfach fantastisch.

Ben 22. Juli 2010 um 10:48 22.07.2010 - 10:48

Muss ich mir wohl doch mal anschauen. Mal schauen, wann ich mal wieder Zeit für Games habe.