Star Wars: The Old Republic – Review des BioWare-MMOs

Star Wars: The Old Republic – Review des BioWare-MMOs

von am 30.01.2012 - 16:56

Am 20. Dezember 2011 ging das neue MMORPG Star Wars: The Old Republic aus dem Hause BioWare an den Start. Mittlerweile ist gut ein Monat vergangen und die ersten Spieler kehren dem MMO nach dem Freimonat den Rücken zu. Auch Krautgaming zieht für euch eine kleine Bilanz.

Nach zwei Jahren ist es endlich soweit

Bereits Monate vor der Ankündigung des neuen MMORPGs Star Wars: The Old Republic war es ein offenes Geheimnis in der Spiele-Branche, dass BioWare und LucasArts gemeinsam an einem neuen Star-Wars-Titel arbeiteten. Nachdem sich der EA-Boss während eines Interviews verplapperte, war auch klar, dass es sich um ein MMO im Universum Knights of the Old Republic handeln wird. Im Oktober 2008 wurden ausgewählte Journalisten nach San Francisco eingeladen, um dort einen ersten Blick auf das neue Spiel zu werfen. Hier präsentierten BioWare und LucasArts erstmals alle Fakten, Informationen und die ersten Screenshots zum neuen MMORPG (Massively Multiplayer Online Role-Playing Game) Star Wars: The Old Republic – kurz SWTOR genannt.

Immer derselbe Quark?

BioWare versprach, dass SWTOR nicht nur aus den typischen MMO-Elementen „Leveln, Kämpfen und Erforschen“ besteht, sondern auch ein oft vernachlässigtes Element sehr viel Beachtung erhält: die Story! Die Rollenspiele von BioWare standen bei den Fans schon oft aufgrund der großartigen Story hoch im Kurs – nach Mass Effect oder Knights of the Old Republic sind die Anforderungen der Spieler umso höher. Das Spiel soll laut Entwickler nicht nur Story-Fans und Sci-Fi-Liebhaber ansprechen, sondern auch jeden normalen MMOler ebenso – hierfür sind genügend Quests, Schlachtzüge und PvP-Aktionen (Spieler vs. Spieler) enthalten. Star Wars: The Old Republic richtet sich trotzdem (und das ist nicht nur unsere Meinung, sondern auch eine offizielle Entwickler-Aussage) besonders an Fans des Star-Wars-Universums.

So fängt alles an

The Old Republic spielt mehrere tausend Jahre vor den Ereignissen der Kinofilme rund um Star Wars. Jahrhundertelang herrschte Frieden zwischen den Jedi-Rittern und den Sith-Kriegern, doch wirkliches Vertrauen besaß keine der beiden Seiten. Genau hier beginnt die Story von Star Wars: The Old Republic. Im Verborgenen schmieden die Sith neue Pläne, um die Macht an sich zu reißen. Durch einen Überraschungsangriff nahmen sie mehrere Welten ein und zettelten so den größten Krieg in der Geschichte der Republik an.

Friedensabkommen? Pff! Zwischen den Fraktionen geht es nun heiß her und Chaos und Unruhen sind an der Tagesordnung. Die Sith kümmern sich weiterhin nur um ihre Macht-Pläne. Die Republik widmet sich hingegen dem Wiederaufbau des Sternensystems. Gleichzeitig versuchen sie eine starke Armee aufzustellen, um die Galaxie zurückzuerobern.

Guter Bulle, böser Bulle?

Wer bislang den Eindruck bekommen hat, dass die Sith eindeutig zu den Bösen gehören und die Jedi ausschließlich das Gute verkörpern, dem möchten wir sagen, dass das eigentlich nicht der Fall ist. In vielen MMOs gibt es stets eine gute und eine böse Seite. Nun gut, in Herr der Ringe Online gibt es nur schlanke Elfen mit komischen Ohren gegen stinkende Zwerge oder großfüßige Hobbits. World of Warcraft kommt dagegen mit einem absolut klassischen Design daher – Allianz ist gut, Horde ist böse. Blizzard hört das vielleicht nicht gerne, denn auch dieses Unternehmen hat versucht zu dementieren, dass die Trennung zwischen Gut und Böse SO eindeutig sein soll. Nichtsdestotrotz ist sie es.

Star Wars: The Old Republic ist laut Entwickler BioWare genau in der Mitte des Systems angesiedelt. Die Jedi und Sith repräsentieren offiziell kein Gut und kein Böse, selbst wenn die Handlungen der Sith deutlich dunkler ausfallen, als die der Jedi – das Böse gibt es überall und auf Seiten der Sith wird es Helden geben! Klar, der letzte Satz war ein Werbespruch des Unternehmens und nach gut einem Monat können wir sagen, dass genau wie bei Blizzard auch in SWTOR definitiv das Gut- und Böse-System Einzug gehalten hat. Die Spieler brauchen das, sie wollen es und somit sind die Sith doch irgendwie ein bisschen böse. Tut uns Leid.

Fraktionen, Klassen, Spezialisierungen

Ihr habt in Star Wars: The Old Republic die Qual der Wahl. Zuerst wählt ihr eure Fraktion, anschließend bleiben euch jeweils vier verschiedene Charakterklassen. Mit Level 10 geht es weiter – ihr wählt eine von zwei möglichen Unterklassen, ihr schlagt sozusagen eine spezielle Laufbahn ein. Natürlich erfüllt euch SWTOR jeden erdenklichen Spielwunsch. An der Front stehen und sich mit Schild verdreschen lassen? Kein Problem. Blutige Freunde vom Boden aufkratzen? Ja, aber sicher. Aus der Ferne mit fiesen Blastern oder magischen Blitzen schießen? Geht alles. Oder lieber ab in den Nahkampf und den Gegner aus dem Hinterhalt beharken? Für jeden Spielergeschmack sollte die passende Klassenkombination vorhanden sein.

Was steht an … im Universum?

Während ihr euch durch die Galaxien kämpft und normale Quest-Reihen erledigt, die ihr aus gängigen MMOs gewohnt seid, gibt es immer wieder Situationen, die das Spiel frischer und unterhaltsamer gestalten. Zahlreiche Zwischensequenzen ziehen euch innerhalb von Sekunden ins Spielgeschehen und sind sowohl grafisch als auch storytechnisch große Klasse. Ähnlich wie in Dragon Age habt ihr auch in SWTOR Reaktionsmöglichkeiten während der verschiedenen Aufgaben. Je nachdem für welche Handlung oder Aussage ihr euch entscheidet, verändert sich gelegentlich das Helle/Dunkle-Seite-Machtverhältnis in den Galaxien. Durch die Ausrichtung eurer Moral im Spiel werden mächtige Gegenstände freigeschaltet, die ihr mit einer anderen Entscheidung während euren Quests möglicherweise nicht erhalten hättet.

So gestaltet BioWare den Quest-Verlauf zwar klassisch und simpel (töten, laufen, sammeln, sprechen, bringen), der Spieler wird jedoch langfristig durch eindrucksvolle Zwischensequenzen und Entscheidungsmöglichkeiten unterhalten. Solltet ihr euch in einer Gruppe befinden und die Aufgabe gemeinsam bewältigen, so springt das System von Spieler zu Spieler und befragt jeden zu der aktuellen Situation. Durch einen Würfelwurf wird entschieden, wessen Antwort aus der Gruppe für die Aufgabe gewählt wird.

Obwohl es sich bei den Quests in Star Wars: The Old Republic grundlegend um ganz normale Aufgaben handelt, fühlt es sich doch dank der vertonten Dialoge und Zwischensequenzen so furchtbar neu und interessant an – zumindest für einen normalen MMO-Spieler, der diese Features noch nicht gewohnt ist. Wer sich jetzt denkt: „Oh komm, quatsch mir bloß nicht stundenlang die Ohren voll“ – auch für den gibt es eine Lösung. Ihr könnt die Zwischensequenzen und Dialoge mit einem einfachen Druck auf die Leertaste beenden. Schwupps. Weiter geht es.

Der ganze Rest

Natürlich – in Star Wars: The Old Republic erhaltet ihr selbstverständlich auch alles, was ihr aus anderen MMOs kennt. Instanzen (hier Flashpoints genannt), Schlachtzüge, Schlachtfelder, Begleiter (in SWTOR entweder zum Kämpfen und Unterstützen oder zum Ausbau von Handwerksfähigkeiten). Pferde gibt es keine, dafür aber ab Level 20 euer eigenes Schiff und auf dem Boden ausreichend Sammelpunkte, die euch von A nach B transportieren.

Obwohl es mitunter großartige Features und wichtige Dinge sind, zählt in SWTOR hauptsächlich das Feeling. Das Gefühl, durch die Welt zu streifen, ein Teil dieser zu sein und ein Story-Erlebnis nach dem anderen zu begleiten. Auch der Sound – sprich: die Hintergrundmusik im Spiel – kann sich definitiv hören lassen und trägt noch mehr zum Feeling bei. Abgesehen von dem Quest-Design, den Sequenzen, dem Genre allgemein und dem Entscheidungssystem, müssen wir sagen, dass The Old Republic keine große Innovation ist. Für Genre-Fans definitiv eine super geniale Geschichte, doch für alle anderen Spieler ein ganz normales MMO. Das ist keine Kritik, sondern ein kleiner Rückblick auf über vier Wochen seit dem Release. BioWare wird sich eine große Stammgemeinde aufbauen, doch an dem MMO-Hit World of Warcraft kommen sie auch mit vielen schönen Details des Spiels nicht vorbei. Dieser ist und bleibt die Nummer 1. Zumindest darf man aber sagen, dass SWTOR vor Rift das beste Konkurrenz-Spiel zu WoW seit … seit … ja, immer, gewesen ist.

Star Wars: The Old Republic

von am 30.01.2012

In den letzten Wochen wurde ich unglaublich oft gefragt, ob Star Wars denn nun etwas tauge. Meine Lieblings-Antwort war in jedem Fall, dass sich das MMO kein Fan des Star-Wars-Universums oder des Sci-Fi-Genres entgehen lassen sollte. Normale MMOler brauchen möglicherweise eine Weile, ehe sie das Spiel zu schätzen wissen, wenn sie bislang ausschließlich Elfen oder Gnome gespielt haben und dabei auf Pferden und Tigern saßen. Star Wars: The Old Republic konnte mich als langjährigen MMO-Spieler nicht ausreichend fesseln – nach meinem Testmonat und nach diesem Artikel kehre ich BioWares MMO den Rücken. Trotzdem möchte ich eine klare Empfehlung für alle aussprechen, die dem Genre angetan sind. Hoffen wir auf eine baldige Testversion, damit ihr euch das Spiel auch ohne große Investition einmal anschauen könnt. Übrigens: Ganz besonders faszinierend und sehr wünschenswert für andere MMOs war für mich das Dialogsystem – ständig das Gefühl zu haben, dass man nicht nur ein passiver Teil der Story ist, sondern aktiv daran mitarbeiten kann. Großartig!

Kommentare

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Matthias Baumgarten 1. April 2012 um 11:36 01.04.2012 - 11:36

Ich versteh leider die Endbewertung nicht. Klar, gut das es für Sci-Fi-Fans gut ist. aber ein Spiel das sich MMO nennt aber nach einem Monat geht einem schon die Puste aus? hätte bei mir keine 80% verdient.