Eine Ode an… Dark Souls

Eine Ode an… Dark Souls

von am 13.01.2012 - 19:40

„Ein Spiel, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden im Lande Sony, wo die Schatten drohn.“ Möchte man ein Spiel mit der Einleitung der „Herr der Ringe“-Trilogie vergleichen und eines finden, das wirklich haargenau auf diese Aussage zutrifft, kommt ein gestandener PlayStation 3 Fanboy nicht um Demon’s Souls herum. Es ist einfach unsagbar schwierig, fies, gemein, dreckig und versucht, weiß der Teufel noch was alles, um dem gemeinen Gamer das Leben zur Hölle zu machen. Und eben dieses Spiel, das die meisten Nervenzusammenbrüche verursachte und für den höchsten Gamepad-Verschleiß seit Track & Field sorgte, bekam im vergangenen Jahr einen Nachfolger spendiert. Holla die Waldfee, ist Dark Souls hart … aber geil! Scheiße, ich liebe dieses Spiel! … That’s what she said!

Wer schon mal einen kurzen Blick in das im Jahr 2010 erschienene Rollenspiel Demon’s Souls geworfen hat, der weiß wie verdammt schwierig und anstrengend das Spiel sein kann. Kaum ein anderes Game hat in den vergangenen Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten die Gamergemeinde derart an ihre Grenzen getrieben wie Demon’s Souls. Auch ich habe mich manchmal völlig fassungslos und unheimlich gereizt vor der Flimmerkiste wiedergefunden, während auf dem Bildschirm wieder die Worte prangten: ‚Du bist tot‘.

Irgendwann meinte Entwickler From Software dann auch noch „Halt! Das geht noch krasser, mieser und noch schwieriger!“ Und so entwickelte die japanische Spieleschmiede einen inhaltlich ähnlichen aber storytechnisch nicht zusammenhängenden Nachfolger mit dem Namen Dark Souls.

Was soll man sagen … WAS FÜR EIN DRECKS-SPIEL! Wieder die gleiche verdammte Leier. Unzählige Bildschirmtode und unendliches Herumprobieren erlebt und benötigt man, ehe der Spieler nach gefühlt tausend Stunden einen kleinen virtuellen Schritt vorwärts in der Welt von Dark Souls machen kann. Aber was passiert und wartet schon im nächsten Moment an der nächsten Ecke? Ein Monster, ein Drache, die Schwiegermutter mit dem Wahlholz bewaffnet? Nein! Viel, viel schlimmer. Eine Kiste fällt dem sowieso schon angeschlagenen, am besten noch verfluchten Helden auf den Kopf, lässt das letzte bisschen Rot auf dem Lebensbalken verschwinden und erneut geht’s zurück zum Bonfire.

Thanks and Fuck You Dark Souls! Doch warum spiel ich das Ding überhaupt dann noch und warum bin ich trotzdem ein so riesiger Fan von diesem Spiel? Ich könnte jetzt einfach sagen, aus dem gleichen Grund, wieso ich auch schon Demon’s Souls so sehr geliebt habe. Weil es doch auf eine gewisse, wenn auch leicht masochistisch Art verdammt viel Spaß macht und einfach fesselt. Die offene Welt, kaum Ladezeiten, neue Monster und neue Gebiete sind, nebenbei bemerkt, auch nur die Spitze des Eisbergs. Aber das Beste in dem gesamten Spiel sind solche Momente, die man nach einem Kampf gegen einen am besten bildschirmfüllenden Bossgegner erlebt.

Entweder liegen die Nerven völlig blank, weil man trotz immenser Bemühungen und einer schier unendlichen Anzahl an verwendeten Heilkräutern, Heilzaubern, Heilschnäpsen und so weiter niedergestreckt am Boden liegt, wieder die gesamten Seelenpunkte verliert und man sich wenige Sekunden später am zuletzt besuchten Bonfire wiederfindet. Oder man hat sich etwas geschickter angestellt und dem Gegner mal so richtig gezeigt, wo der Hammer hängt. Jeder Schlag hat gesessen und nur selten hat der Feind einen Treffer gelandet. Dann noch den finalen Schlag ausgeführt und das Ding liegt durch unsere Klinge niedergestreckt auf der Erde und löst sich in seine Bestandteile auf. Man fühlt sich einfach großartig. Gerüchte besagen sogar, dass manche Spieler völlig aus dem Häuschen aufgesprungen sind und einfach mal ein lautes ‚Fuck Yeah‘ gen Fernseher gebrüllt haben. Das Adrenalin pumpt dabei einfach nur so durch die Venen und man will sofort weiter reisen und am besten das Spiel noch am selben Tag durchzocken.

Doch schnell folgt auch wieder die Ernüchterung. Nur weil man sich nun wie der krasseste Obercheker fühlt, weil man EINEM Zwischenboss die Leviten gelesen hat, heißt das nicht, dass man das auch ist! So musste ich mehrmals schmerzlichst erfahren, wie krass die normalen Monster, die nach dem in einem nervenaufreibenden Kampf besiegten Obermotz erscheinen, eigentlich sind. Zwei Treffer und wieder wird der Held auf die Bretter geschickt. Ach ja, die gesammelten Seelen sind dann auch wieder mal futsch. Same Business As Usual.

Viele werden jetzt sagen „Pff, wenn es eh das Gleiche ist wie Demon’s Souls, dann spiel ich das halt wieder. Was juckt mich da Dark Souls.“ Doch persönlich finde ich diese Aussage einfach falsch. Dark Souls besitzt zwar nicht viel, aber dennoch genug neues, was ein tieferes Eintauchen in die Spielwelt legitimiert. Man selbst ist kein Phantom mehr, sondern, 2011er-Zombie-Welle-Hurray, ein untotes Wesen auf der Suche nach neuem Leben. Es spielt sich schon ähnlich, doch sind neue Abenteuer alle schon durch die vielfältige Monsterlandschaft und neue Gebiete vorprogrammiert.

Apropos Monster … hoho sind da Arschlöcher dieses Mal dabei! Nicht dass man schon ewig brauchen würde, um einen Skeletkrieger ins Jenseits zu befördern, nein zusätzlich hat From Software noch einen Skeletmagier eingebaut, der alle getöteten Skelete innerhalb von wenigen Sekunden wieder neu aufleben lässt und diese nicht mal Seelen dabei fallen lassen! Ahhhhhhrgggg. Zum Ausrasten!

Natürlich kann ich es verstehen, wenn viele sich davon abgeschreckt fühlen und einfach kein Bock auf diesen wirklich hohen Schwierigkeitsgrad haben, dennoch sind bei diesem Spiel, wie auch bei Demon’s Souls die Gefühle in einem ständigen Auf und Ab. Eine Gefühls-Achterbahn eben. Also Leute, geht los und kauft euch dieses fantastische Stück von einem Videospiel. Auch Xboxler dürfen sich hierbei angesprochen fühlen, da From Software das Flehen der Fans erhört und Dark Souls auch für die Xbox 360 veröffentlicht hat. Derzeit wird auch ein wenig gemunkelt, dass der Entwickler mit dem Gedanken spielt, dem Spiel auch eine PC-Version zu spendieren. Wer aber bis jetzt noch nicht restlos von dem Spiel überzeugt ist und am besten noch in dieser Minute aus dem Haus rennt, um sich das Ding zu kaufen, der oder die kann gerne mal einen Blick auf unser Review zu Dark Souls werfen. In diesem Sinne, viel Spaß beim Sterben.

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