Dark Souls reviewed – das Rollenspiel im Test

Dark Souls reviewed – das Rollenspiel im Test

von am 21.10.2011 - 20:10

Vor zwei Jahren erschien ein Spiel für PlayStation 3, das Geschichte schreiben sollte. Das Rollenspiel war in aller Munde – jedoch nicht aufgrund seiner Grafikpracht oder der neuen und bahnbrechenden Features, sondern wegen des hohen Schwierigkeitsgrades. Wir reden von keinem geringeren Hit als Demon’s Souls. Und eben jenes Hardcore-RPG hat nun mit Dark Souls eine Fortsetzung erhalten, welche noch schwerer und härter sein soll und vieles anders macht, als sein Vorgänger. Ob man erneut mit Frust und nervenaufreibenden Spielszenen rechnen kann, erfahrt ihr in unserem Review zu Dark Souls.

In der aktuellen Konsolen-Generation gibt es unzählige Rollenspiele. Egal ob West oder Ost – der Spieler steht vor einer schier unendlichen Auswahl an Möglichkeiten. Doch welches Spiel ist gut, wo lohnt sich ein Kauf und vor allem jede Menge Spielzeit?

Zu oft ähneln sich die Spiele und meist ist es nur eine etwas andere Story, die den Unterschied macht. Die Spieler verlangen jedoch außerdem mehr Innovation, Neues und Anderes – passend dazu erschien in Japan 2009 Demon’s Souls. Dieses erlangte aufgrund seines erbarmungslosen Gameplays- und Schwierigkeitsgrades einen gewissen Kultstatus und avancierte in kurzer Zeit zu DEM absoluten Rollenspiel-Geheimtipp.

Infolgedessen wurde das Spiel in großen Massen von Fans und Interessenten nach Europa und Amerika importiert. Auch Publisher Atlus entging der große Andrang natürlich nicht und veröffentlichte aus diesem Grund in den USA eine „Stop Importing it“-Edition, gefolgt von einer europäischen Fassung.

Überrascht von dem großen Andrang und den guten Wertungen, gab Entwickler FROM SOFTWARE bekannt, dass es einen Nachfolger geben wird. Dieser soll noch schwerer(!), noch größer und noch besser als Demon’s Souls sein. Mittlerweile ist besagter Nachfolger unter dem Namen Dark Souls erschienen und lehrt den Spielern weltweit erneut das Fürchten. Mit einem Fakt hatten die Entwickler zumindest recht: Das Spiel ist schwerer als sein Vorgänger.

Charakterwahl
Zu Beginn des Spiels steht wie schon im Vorgänger die Erstellung eines neuen Charakters an. Dabei hat der Spieler die Möglichkeit, sich zwischen insgesamt zehn verschiedenen Klassen zu entscheiden.

  • Krieger
  • Ritter
  • Vagabund
  • Dieb
  • Bandit
  • Jäger
  • Zauberer
  • Pyromant
  • Kleriker
  • Bettler

Jede Klasse besitzt zu Beginn verschiedene Attribute, Waffen, Fähigkeiten und Rüstungen. Im Verlauf des Spiels kann der Charakter jedoch den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Neu hinzugekommen sind die Auswahlmöglichkeiten von unterschiedlichen Gaben. Hierbei kann man sich zwischen speziellen Gegenständen entscheiden, die dem Helden sozusagen als Startguthaben mitgegeben werden. Aber Achtung – hier gilt: Einmal benutzt, für immer weg! Allgemein zieht sich dieser Satz durch das gesamte Spiel und sollte ständig im Hinterkopf behalten werden. Wie in einem Online-MMO ist es nicht möglich, irgendwelche Handlungen ungeschehen zu machen. Hat man nun seinen Charakter erstellt, startet das Spiel mit dem einleitenden Story-Video.

Story
Dark Souls ist „keine“ Fortsetzung von Demon’s Souls. Klingt irgendwie komisch, denn sobald man die ersten paar Schritte im Spiel ausgeführt hat, könnte man glatt glauben, es handele sich um Demon’s Souls in einer neuen Umgebung. Trotzdem bietet das Spiel eine komplett neue Welt, neue Settings, neue Charaktere und vor allem eine neue Geschichte. In dieser haben sich vier mächtige Dämonen zusammengeschlossen und sich gemeinsam einen unerbittlichen Krieg mit den mächtigen Drachen und unangefochtenen Herrschern in der Welt von Dark Souls geliefert. Die Folge daraus ist, dass überall auf der Welt das Mächte- und Elementgleichgewicht aus den Fugen geraten ist. So wandeln Untote auf der Erde, Menschen werden verrückt, monströse Gestalten besetzen ganze Landstriche – zu allem Überfluss beginnt auch die „Flamme des Anfangs“, die es den vier Erzdämonen überhaupt ermöglichte, sich gegen die Drachen zu erheben, langsam zu erlöschen. Somit sinkt auch stetig die Hoffnung, dass es irgendwann wieder Frieden geben kann. Doch es existiert eine Prophezeiung, die besagt, dass ein Untoter kommen wird und den Frieden wieder herstellt…

Wie es der Zufall will, ist natürlich der eigene Charakter der vom Schicksal gezeichnete Untote – und so obliegt es dem Spieler, dass er zusammen mit seinen Helden die Welt von Dämonen und Drachen befreit, um wieder Normalität herzustellen. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn zu Beginn von Dark Souls befindet man sich eingesperrt in einer Zelle des Asyls der Untoten. Da diese Kreaturen mit der Zeit ihren Verstand und somit auch ihre Kontrolle über sich selbst verlieren, wurden alle verbliebenen Menschen gefangen genommen und in ein abgeriegeltes „Irrenhaus“ gesperrt, um in Sicherheit zu sein.

Während man noch darüber nachdenkt, wie man sich nun aus der misslichen Lage befreien könnte, bekommt man unerwartete Hilfe von einem unbekannten Ritter. Dieser wirft einen Leichnam durch eine Öffnung in der Zellendecke und verschwindet ebenso leise, wie er aufgetaucht ist. Nach der Durchsuchung der Leiche erhält man den Schlüssel zur Zellentür und schon befindet man sich auf dem Weg in die Freiheit. Doch oft kommt alles anders und eben nicht, wie man denkt. Schon auf den ersten Metern stellen sich die Mithäftlinge einem in den Weg und zu allem Überfluss wartet auch noch ein riesiger Dämon darauf, dem Helden eine verpassen zu dürfen…

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Dark Souls – Die Welt
Vergleicht man Dark Souls mit Demon’s Souls, fällt dem Betrachter eines sofort auf: Dark Souls ist nicht mehr ganz so düster wie sein Vorgänger. Zwar erlebt man auf den ersten Metern mit dem Asyl der Untoten ein düsteres und unheimliches Gemäuer par excellence, doch sobald man in die offene Welt gelangt, ist alles etwas freundlicher gestaltet. Natürlich gibt es spezielle Abschnitte, die ganz bewusst eine erdrückende und düstere Stimmung aufkommen lassen sollen, wie zum Beispiel der Wurzelwald. Doch auch hier gibt es in unterschiedlichen Abständen Lichtblumen, die es dem Spieler ermöglichen, alles in seiner Umgebung zu sehen. Um nur ein Beispiel aus Demon’s Souls zu nennen: Dort gibt es einen Sumpf, in dem es zwar Fackeln gab, diese erreichen aber nicht annähernd den Leuchtradius der Lichtblumen. Dennoch wartet in Dark Souls so manch dunkler Fleck, den man nicht unterschätzen sollte.

Gameplay
Wie bereits erwähnt, ist das Spiel tatsächlich eine große Herausforderung, für die sich die Entwickler mächtig ins Zeug gelegt haben, um mit neuen Funktionen aufwarten zu können. Zum einen gibt es keinerlei einzelne Levelabschnitte mehr und alles ist in einer zusammenhängenden Spielwelt verwebt. Man kann jederzeit überall hinlaufen, selbst das Asyl der Untoten lässt sich im späteren Spielverlauf erneut aufsuchen. Nur sollte man gut abwägen, ob ein bestimmter Bereichsabschnitt mit der aktuellen Ausrüstung oder Seelenstufe überhaupt bewältigt werden kann.

Doch um nicht ständig vom Anfangspunkt beginnen zu müssen, haben die Entwickler sogenannte Leuchtfeuer in die Spielwelt integriert. Diese können als eine Art Checkpoint angesehen werden. Hat man ein Leuchtfeuer entfacht, kann man an diesem seine Lebenspunkte und Heiltränke auffüllen lassen. Dabei werden auch die Aufladungen der Zauber oder Wunder wiederhergestellt, da man in Dark Souls keinen eigenen Manabalken mehr besitzt. Hier kann man einen Zauber unterschiedlich oft ausführen, ehe man diesen per Item oder Leuchtfeuerbesuch wieder auffrischen muss. So zum Beispiel besitzt der Zauber „Seelenpfeil“ eine Aufladung von 30 – aber Achtung: bei jeder Rast „erholt“ sich neben dem Charakter auch die Spielwelt und alle Monster und Gegner tauchen wieder an ihrem ursprünglichen Platz auf. Nur bestimmte Dämonen, wie Zwischen- oder Endgegner bleiben tot.

Möchte man in Dark Souls seine Stufe erhöhen, muss der Spieler dafür gezwungenermaßen Seelen opfern. Pro gestiegenem Level erhöht sich die Seelenstufe des Helden – mit jeder Seelenstufe wird der Charakter stärker und erhält die Möglichkeit, neue Waffen und Fertigkeiten zu erlernen. Theoretisch könnte jeder Charakter alle Waffen und Zauber tragen und nutzen, jedoch steigen bei jedem Level-Up die Kosten der Seelen. Somit sollte man immer genau abwägen, welche Attribute man als Nächstes erhöhen möchte, denn auch hier gilt: Was weg ist, ist weg!

Neben den bekannten Bewegungen wie Rollen und Rennen hat der Spieler nun auch die Möglichkeit, seinen Helden springen zu lassen. Dies wird ausgeführt, indem ihr den Rollen-Button benutzt, während euer Charakter gerade rennt. Daraufhin macht die Figur einen kleinen Satz, durch den man mancherorts noch mehr Geheimnisse entdeckt oder Abgründe überwindet.

Auch wurde das komplette Menü und Inventar überarbeitet. So füllt das Pausenmenü nicht mehr wie in Demon’s Souls den kompletten oberen Bildschirmrand aus, sondern ist klein und minimalistisch in der rechten oberen Bildschirmecke platziert. Daher kann der Spieler besser sehen, was gerade vor seiner Nase passiert, denn wie schon bei Demon’s Souls kann man zu keiner Zeit in ein Pausenmenü flüchten, um den Zeitfluss des Spiels anzuhalten. So wird der Eindruck verstärkt, dass man einfach nirgendwo sicher sein kann.

Steuerung
Wer Demon’s Souls gespielt hat, wird sich sofort wie zu Hause fühlen. Auf der PlayStation 3 hat sich die Tastenbelegung und das allgemeine Steuergefühl nicht geändert. Auch die Steuerung mit dem Controler für die Xbox 360 geht recht flott von der Hand. Im Grunde genommen ist in Demon’s Souls steuerungstechnisch alles gleich, nur könnt ihr jetzt mit der Select-Taste einfach in das Gesten-Menü gelangen. Dieses ist für den Multiplayer-Modus interessant, da mit besagtem Menü der Spieler die Option hat, seine Mitspieler auf manche Dinge aufmerksam zu machen oder Hinweise zu geben.

Der Single-Multi-Player-Modus
Der Multiplayer-Modus hat sich ebenfalls im Vergleich zu seinem Vorgänger nicht großartig verändert. So kann man mit der Spielfigur erneut in verschiedene Welten eindringen, Mitstreiter beschwören und sich selbst als Helfer anbieten. Interessant jedoch ist, dass man Verbündete nur erscheinen lassen kann, wenn man den eigenen Helden von einem Untoten in einen Menschen verwandelt hat. Um wieder zu einem Menschen zu werden, muss man als Untoter die sogenannte Menschlichkeit an einem Leuchtfeuer opfern. Menschlichkeit ist ein Item, welches man zufällig von getöteten Gegnern oder an verschiedenen Orten in der Welt versteckt findet.

Fazit
Als absoluter Fanboy von Dark Souls hat mich das Spiel sofort in seinen Bann gezogen. Wieder heißt es tausendmal sterben und erneut unzählige Mal an einem Gegner verzweifeln. Doch genau DAS ist es, was mich antreibt, dieses Spiel zu zocken. Trotzdem finde ich die Entscheidung, das Mana zu entfernen, etwas fraglich. Auch die Sprungfunktion ist in meinen Augen nicht wirklich nötig. Dennoch freue ich mich immer wieder, wenn ich die Disc in das Laufwerk der Konsole schiebe und mir Gedanken darüber mache, wie ich die nächsten Stunden überleben kann.

Mit Dark Souls schuf Entwickler FROM SOFTWARE einen weiteren Meilenstein der Rollenspiel-Geschichte. Doppelt so gnadenlos und mindestens zweimal so schwer bietet es mit neuen und sinnvollen Funktionen ein noch besseres und gewaltigeres Spielerlebnis als sein Vorgänger. Leider jedoch hat der Entwickler mit dem Entfernen des Manabalkens und dem Drehen an der Helligkeits-Schraube einige Sachen verändert, die dem ein oder anderen Hardcore-Fan sauer aufstoßen könnte. Dennoch zählt das Spiel schon jetzt zu den besten seines Genres.

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