Bulletstorm reviewed – Der Proletenshooter im Test

Bulletstorm reviewed – Der Proletenshooter im Test

von am 10.06.2011 - 15:55

Besser spät als nie! Auch mit leichter Verspätung haben nun auch wir endlich einen Test zu Bulletstorm, dem aktuellen Shooter von Epic Games und People Can Fly am Start. Achtung, es ist zu empfehlen alle herzkranken, alten und ganz jungen Menschen nun aus dem Raum zu bringen, da Bulletstorm nichts für schwache Nerven ist. Um es mit den Worten des Hauptcharakters Gray auszudrücken „FUUUUUUUUUUUUUUCCCCCCCK“.

Jap, Fuck drückt es richtig aus. Bulletstorm wurde schon im Vorfeld stark promotet alles das nicht zu sein, was andere sind. Alleine schon die exzellenten Seitenhiebe auf die klassischen Genrevertretungen à la Call of Duty, Battlefield Bad Blablabla und andere Spiele kann man mit der Verarschung Duty Calls sehen und auch spielen. Wie macht ein feindlicher Soldat, wenn man ihn abschießt? Genau, er sagt nur „Boring, Boring, Boring, Boring, im dead“.

Und Bulletstorm will genau das alles ändern. Klingt komisch, ist aber so. Auch der extrem hohe Grad an Brutalität trägt unweigerlich dazu bei. Es wird bestimmt mehr virtuelles Blut vergossen als die gesamte Saw-Filmreihe je aufbringen hätte können. Trotzdem pendelt das Spiel zwischen totalem Anarchismus und irgendetwas anderem. Auf jeden Fall wünsche ich viel Spaß mit folgendem, total durchgeknallten Review zu Bulletstorm.

Die Story

Zu Beginn startet man in einem Lagerraum eines unbekannten Raumschiffes. Man hört das gequälte Flehen eines Manns, der an einem Stuhl gefesselt ist, ihn doch bitte endlich freizulassen, da er alles gesagt habe, was er weiß. Doch sieht man nur wie man selbst, aus der Ego-Perspektive, sich eine Flasche Space-Schnaps, oder wie das Gesöff sonst heißen mag, in den Hals schiebt und austrinkt, bis die Sicht verschwimmt. Der Kollege malträtiert nebenher weiter den Gefangenen, der sich nach einer paar weiteren Sätzen als Kopfgeldjäger herausstellt. Betrunken, wie man nun ist, stellt man die leere Flasche Space-Schnaps auf den Kopf des Gefesselten und droht damit ihn abzuknallen und die Flasche zu verfehlen. Angsterfüllt beginnt der Kopfgeldjäger zu schreien und beginnt sich auf seinem Stuhl zu winden. Trotz Alkoholgenuss trifft man mit einem Schuss die Flasche auf dem Kopf des Mannes. Dieser hofft nun auf seine Freilassung, wird jedoch von meinem Kollegen in einen anderen Raum getreten, und per Knopfdruck in die unendlichen weiten des Weltraumes geschleudert. Es herrscht, abgesehen von den derben Sprüchen der zwei Protagonisten, nun Ruhe auf dem Schiffsbereich. Doch plötzlich taucht der vermeintlich getötete Kopfgeldjäger an einem Fenster wieder auf, zündet eine Art Super-Duper-Mega-Granate und sprengt sich und das Fenster weg. Mit letzter Kraft gelingt es mir das Schott noch zu schließen, ehe ich und mein Kumpan auch in die unendlichen Weiten des Raumes gezogen werden.

Jap. So schauts aus. Der Anfang von Bulletstorm verrät noch nicht besonders viel über die vermeintlichen Helden des Spiels. Doch schon einige Minuten später trifft man auf die Person beziehungsweise dessen Schiff, womit der ganze Schlamassel eigentlich erst richtig losgeht. Durch einen glücklichen Zufall trifft man auf ein Raumschiff eines Generals, der mich, also die Hauptperson Gray, und seine treuen Mannen für Auftragsmorde missbraucht hatte. Voller Wut befehle ich den Angriff auf dessen Schiff, trotz des Wissens, dass alle dabei drauf gehen werden. Wider Erwarten überleben Gray und ein weiteres Crewmitglied den Angriff und stranden, wie auch das Schiff des attackierten Generals, auf einem unbekannten Planeten. Noch immer steht der Plan, Rache zu üben und so schießen, treten und später auch peitschen sich die beiden durch unzählige Gegnerhorden und riesige Monströsitäten bis sie auf eine weitere Person treffen, die sich ihnen anschließt. Danach geht das Ganze munter weiter, bis man endlich auf den General trifft und ihn tötet…oder auch nicht.

http://www.youtube.com/watch?v=aLJylinfgmQ

Gameplay

In Bulletstorm hat man neben den konventionellen Arten einen Feind ins Jenseits zu befördern auch die Möglichkeit sich mit Tritten und im späteren Spielverlauf auch mit einer elektrischen Peitsche zu verteidigen. Zusätzlich gibt es noch die Möglichkeit per Knopfdruck auf dem Boden umherzurutschen und somit die Gegner in die Luft zu befördern. In Bulletstorm können nämlich jegliche Attackenarten miteinander kombiniert werden. Passend hierzu gibt es eine sogenannte Skill-Kill-Liste, auf der angezeigt wird, auf welche Art und Weise man sich seines Gegners entledigt hat. Zum Beispiel gibt es die Tötungsart ‚Umweltterrorist‘. Dabei wirft man nicht mit Blumen auf seinen Gegner, bis er stirbt oder kitzelt diesen mit einer Feder, bis er vor Lachen umkippt, nein um diesen Killshot zu erreichen, muss man einfach per Gewehr auf ein vorhandenes rotes Fass schießen und dieses somit zur Explosion bringen. Befinden sich dabei rein zufällig auch noch Gegner in der Nähe, ist der Skillshot ‚Umweltterrorist‘ erreicht. Da man wie schon erwähnt auch mit Fußtritten nicht sparsam umgeht, gibt es gewisse Killshots, die auch die Umgebung miteinbeziehen.

So kann man, wenn man lustig ist, seinen Gegner einfach mal einen freudigen Hallo-und-Aufwiedersehen-Tritt verpassen und so diesen in einen riesigen Kaktus treten oder einfach mal so aus Lust und Laune in eine unter Strom stehende Werbe- oder Reklametafel befördern. Gebratenes Gegnerfleisch, mhhhmmm lecker. Mit der Peitsche hat man zusätzlich auch noch die Möglichkeit, per Tastendruck bei verschiedenen Objekten ein Menü zu laden, um sich neue Munition und Waffenupgrades zu kaufen. Zusätzlich hat man auch noch die Möglichkeit hier nachzusehen, welche Arten von Killshots es gibt, wie man diese erreicht und welche man schon erreicht hat. Hier gibt es auch gravierende Unterschiede zwischen der in Deutschland veröffentlichten Version und der internationalen PEGI und somit Uncut-Version. Ohne wertend darauf einzugehen, kann man in der internationalen Version den Feinden verschiedene Körperteile wegschießen, die auch zu bestimmten Killshoots in der Liste führen. In der deutschen Version hingegen ist dies nicht möglich, so kann beim Spielen ab und zu verwirrende Killshots angezeigt werden, die man aufgrund der deutschen Zensur nicht nachvollziehen kann.

Das Setting

Bulletstorm startet zunächst auf einem Weltraumfrachter, doch wechselt man schnell auf die Oberfläche eines Planeten. Hier wechseln sich die verschiedensten Settings miteinander ab. So betritt man zuerst einen von kargem Felsgestein dominierten Landstrich, der nach gut einer dreiviertel Stunde von einem Höhlensystem abgewechselt wird. Kurz darauf erreicht man dann die ersten Ausläufer einer auf dem Planeten befindlichen Stadt. An sich sieht Bulletstorm sehr hübsch aus, doch hat auch hier die PC-Fassung unserer getesteten Xbox 360 Version einiges voraus. Entsprechende Hardware wird natürlich vorausgesetzt. Doch alles in allem kann sich das Spiel wirklich sehen lassen, alleine schon durch die vielfältige Abwechslung der Umgebung. Auch interessant sind solche Levelabschnitte, in denen man zum Beispiel von einem riesigen alles zerstörenden Metallrad gejagt wird und sich dabei noch tausendfachem Feindbeschuss erwehren muss. Dabei sind Peitsche und Gewehr natürlich der beste Freund, abgesehen von dem KI-Begleiter.

Die Computergegner

In Bulletstorm muss man sagen, macht die KI ein ungewöhnliches Bild, ja fast schon gewollt blöde. So ist es in den ersten Spielminuten nicht möglich auf einen Feind zu treffen, der nicht in feinster Serious Sam Manier schreiend auf einen zugerannt kommt um einem am liebsten die mitgebrachten Schlachter- und Steakmesser in den Leib zu rammen. Doch schlussendlich ist der Spieler derjenige, der den größten Schießprügel in der Hos…ich meine Hand hat und den wilden Assis mal zeigt, wo der Hammer hängt. Anders hingegen sieht es bei späteren Echo-Gegnern aus, die auch schon mal etwas schlauer agieren. Auch lobenswert zu erwähnen ist der KI-Partner. Dieser hat mir, während meiner Spielsessions, mehrmals den virtuellen Arsch gerettet und das nicht nur an geskripteten Stellen.

Atmosphäre

Wie zu beginn schon erklärt, nehmen die Protagonisten aus Bulletstorm kein Blatt vor den Mund. Aus diesem Grund kann es schon mal passieren, dass wenn Gray und Ishi (KI-Kumpane) auf eine weitere Überlebende treffen, dass Gray und die Frau sich gegenseitig anschreien, dass der eine dem anderen der Schwanz abreist. Und solche Dialoge ziehen sich durch das ganze Spiel. Davon könnte sich sogar Duke „Balls of Steel“ Nukem noch eine Scheibe abschneiden. Ansonsten wird dadurch aber auch vermittelt, dass nicht jeder Söldner, Soldat oder Pistolero ein so glatter Affe wie zum Beispiel der Master Chief aus Halo oder irgendwelche Milchbubis aus Final Fantasy, ich weiß, ganz krasses Beispiel. Viele Jugendliche werden bestimmt ihren Spaß dabei haben könne, selbst ich habe ab und zu mal einen Lacher nicht unterdrücken können, doch auf Dauer mag es dem ein oder anderen so richtig auf den Sack gehen können. Wortwörtlich.

Multiplayer

Ich muss schon jetzt im Voraus sagen, dass ich absolut nicht der Multiplayerspieler bin, wie andere in der Redaktion. Doch da ich erst kürzlich den Multiplayermodus von Killzone 3 für mich entdeckt hatte, wollte ich mal nicht so sein und Bulletstorm auch eine Chance geben. Auch aufgrund des interessanten Gameplays, das mit Rutschen, Peitsche und Kicks aufwarten kann, wollte ich mal sehen, wie das mit anderen realen Mitspielern aussehen könnte. In Bulletstorm gibt es mehrere verschiedene Spielvarianten zur Auswahl. So gibt es zum Beispiel die Variante „Anarchy“, in der sich bis zu vier Spieler zusammen gegen heranrückende Wellen von Gegnerhorden wehren müssen. Besonders erwähnenswert ist hier, dass man verschiedene Killkombos zusammen mit seinen Mitspielern ausführen kann und so neue Kombos entstehen lassen kann. Zum Beispiel tritt Spieler A einen Feind in die Luft, während Spieler B diesen mit seinem Gewehr unter Beschuss nimmt. Möglich ist aber auch, dass Spieler A seine Peitsche einsetzt, so den Feind zu sich zieht, weg tritt und von Spieler B erledigen lässt. Die Kombinationsmöglichkeiten sind sehr vielfältig. Nebenbei gibt es auch die Spielvariante „Echo“, die einer Highscorejagdt ähnelt. So spielt man hier zwar alleine, kann aber seine errungenen Punkte in einer online verfügbaren Highscoreliste anzeigen lassen und somit mit andern Spielern vergleichen lassen.

 

Fazit:

Bulletstorm macht wirklich vieles anders als herkömmliche Ego-Shooter. Das Szenario eines drohenden Krieges wurde einfach gegen ein schräges Weltraumabenteuer für Erwachsene getauscht. Dabei nehmen sich die Entwickler zu fast keinem Augenblick ernst und verteilen ständig kleine Seitenhiebe an alle möglichen Spiele und Filme. Auch der verbale Sprachgebrauch trägt zu dem schrägen Feeling des Spiels enorm bei.

Bulletstorm. Was mach ich mit dir nur. Du siehst gut aus du machst Spaß und die bist die komplette politische Unkorrektheit, die ich als Jugendlicher nur aus Protest spielen wollen würde. Doch so revolutionär wie du im Vorfeld behauptet hast zu sein, bist du leider nicht. Zu oft wiederholen sich die gleichen Kills, die Gegner sind teilweise echt bescheuert und bleiben manchmal auch wo hängen und deine Artikulation gleicht einer zurückgebliebenen Ghettogruppe aus diversen Größstädten. Und doch hast du mich mit deiner total sinnfreien und tabulosen Art und Weise in den Bann gezogen. Ich werde dich in Zukunft bestimmt noch ein zweites und ja so Gott will auch ein drittes Mal Spielen. Weil du einfach herrlich sinnlos Spaß machst. FUCK!

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