OMSI – Der Omnibussimulator previewed
Im Doppeldecker-Bus durch das Berlin der 80er Jahre cruisen, während sich die Fahrgäste über die unbeholfenen Bremsmanöver beschweren und man 20 Minuten hinter dem Zeitplan ist. In „OMSI – Der Omnibussimulator“ ist genau das Bestandteil des Spiels, dabei leidet es jedoch unter den Schwächen von fast jedem Simulator: Grafik, Ton, Präsentation. Aber ehrlich: Das ist vollkommen egal!
Mit „OMSI – Der Omnibussimulator“ bringt Publisher Aerosoft in diesen Tagen den Simulator als Box in den Handel, die Frage des Core-Gamers ist dabei immer: Warum zur Hölle soll ich für ein Spiel ohne nennenswerte Grafik, ohne nennenswerte Story und ohne halbwegs gute Vertonung 30€ zahlen? Die Antwort dafür ist immer die Gleiche: Weil es nicht darum geht.
Der Sinn hinter Simulatoren
Ein Simulator stützt sich nicht auf Grafik, auf hervorragenden Sound oder eine fesselnde Story, ein Simulator bedarf einer Fähigkeit, welche die Meisten von uns in frühester Jugend verlieren: Das Träumen. So zu tun als ob, in der Illusion zu versinken.
Egal, ob man jetzt mit einem MAN SD200 durch Spandau fährt, mit einer Boeing 737-200 über das Mittelmeer fliegt oder im Pen&Paper Rollenspiel als Elfenpriester von Orks massakriert wird, die der Spielleiter gerade erschaffen hat: Die Tastatur, die Maus, oder die Würfel sind nur Hilfsmittel. Die Grafik, der Ton, oder die Stimme des Spielleiters ist nur der Eingang zu einem Erlebnis, welches nicht auf dem Monitor stattfindet, sondern in der eigenen Fantasie.
Und erst wenn man tatsächlich in der Lage ist, sich auf einen Simulator einzulassen, erst wenn man bereit ist „so zu tun als ob“, erst wenn man sich den armen Geschäftsmann vorstellt, der hinten in deinem Bus sitzt und auf Pünktlichkeit vertraut, erst dann ist man wirklich in der Lage einen Simulator zu genießen. Genau das ist auch der Grund, warum man Simulatoren selten „so lala“ findet. Man liebt sie entweder, oder man kann halt nichts damit anfangen.
Zurück zu OMSI
Wenn man es geschafft hat diese Grenze zu überschreiten, dann ist man auch bereit für OMSI. Entwickelt wurde der Simulator von Rüdiger Hülsmann und Marcel Kuhnt, keine unbekannten Namen im Simulator-Gewerbe. Und die beiden haben in den 4 Jahren Entwicklungszeit tatsächlich ganze Arbeit geleistet. Unglaublich detailliert muss man sich durch die Steuerungen der MAN Busse kämpfen, den Bordcomputer Programmieren, darauf achten, dass den Fahrgästen nicht zu kalt oder zu warm wird, im Endeffekt macht man alles.
Neueinsteiger, die einfach mal reinschauen wollen, werden wohl in Anbetracht der komplexen Bedienung abgeschreckt. Manche schreien nach einem Tutorial, aber selbst das würde der Bedienung eines MAN Doppeldeckers kaum gerecht, am Handbuch führt kein Weg vorbei.
Grafisch ist das Spiel nun wirklich keine Perle, verwaschene Texturen und flache Lichteffekte kämpfen mit Pop-Ups in der Ferne. Das ist, wie eben erläutert, gar nicht so schlimm, existenziell wird es jedoch, wenn das Spiel aufgrund von Grafikfehlern seinen Dienst einstellt. Wir konnten das nicht nachvollziehen, es gibt aber Berichte darüber in diversen Foren.
User Generated Content und die Community
Die wirkliche Stärke spielt OMSI aber online aus. Das Spiel existiert schon seit einigen Monaten, jetzt wird erst die große Masse durch die Retail Version angesprochen. Dadurch hat man jetzt schon eine ansehnliche Menge an User-Generated Content wie neue Skins für die Busse, Strecken und Erweiterungen, die allesamt kostenlos im Internet zur Verfügung stehen. Auch bei Problemen steht man nicht alleine, eine aktive und freundliche Community hilft gerne, das gehört aber bei Simulatoren fast schon zum guten Ton.
Fazit
In unserer Präsentation hatten wir durchaus Spaß mit dem Omnibussimulator, ein echtes Feeling konnte sich jedoch nicht einstellen, das lag wohl auch an dem etwas „gestörten“ Umfeld. Eine Bewertung für so ein Spiel ist immer sehr schwer zu treffen, weil man den Spielspaß gerade bei solchen Titeln nicht einfach übertragen kann: Geschmack ist hier alles. Ob man es liebt oder nicht, das muss man im gnadenlosen Selbstversuch testen. Für diejenigen, die wissen, was sie an Simulatoren haben ist OMSI jedoch bedenkenlos zu empfehlen.