Was bedeutet die Japan-Katastrophe für die Games-Branche?

Was bedeutet die Japan-Katastrophe für die Games-Branche?

Auf der anderen Seite der Erde hat gestern eine der größten Naturkatastrophen seit dem Beginn der Aufzeichnungen Japan erschüttert und ins Chaos gestürzt. Viele Erdbeben, ein vernichtender Tsunami und eine drohende Kernschmelze im AKW Fukushima, das hat nicht nur immense Folgen für die Japaner, betroffen davon sind auch wir vor unseren heimischen Konsolen und PCs.

Am Freitag den 11.03.2011 erschütterte ein Erdbeben der Stufe 8.9 die japanische Hauptinsel. Das Epizentrum lag etwa 130 Kilometer östlich der Stadt Sendai, mitten im Meer in etwa 30km Tiefe. Die daraus resultierende Schockwelle führte zu einer verheerenden Kettenreaktion und formte sich zum Tsunami, welchen man in verstörenden Bildern fast Live im Fernsehen und Internet verfolgen konnte.

Neben den direkten Folgen für Leib und Leben der japanischen Bevölkerung steht das Land nun auch vor desaströsen Aussichten hinsichtlich der Wirtschaft und der Finanzen. Und trotz jüngsten Einbrüchen in der japanischen Spielebranche gehört das Land der aufgehenden Sonne immer noch zu den größten Herstellern von digitalen Unterhaltungsmedien, grob gesagt: Videospielen.

Zu den großen japanischen Spieleherstellern gehören große Namen wie Square Enix, Namco Bandai, Konami, Sony Computer Entertainment, Sega und viele mehr. Die meisten der Firmen sind ansässig in der Region Tokio, also nicht direkt vom Tsunami und dem AKW Unglück betroffen, das Erdbeben hatte jedoch auch direkte Einwirkungen auf sie.

„Ich habe in den letzten 8 Jahren in denen ich in Japan lebe viele Beben erlebt,“ sagte Spieleübersetzer Matt Alt gegenüber Kotaku. „Dieses jedoch war anders. Es war eine anhaltende, rollende Bewegung, die das Stehen unmöglich machte. Wir rannten zu Beginn nach draußen, fanden uns jedoch an den Wänden festhaltend und auf dem Boden herumreichend bei dem Versuch stehen zu bleiben. Es hielt vielleicht eine Minute an, aber es fühlte sich viel länger an.“

Durch die ganze Games-Branche geht nun die Sorge um die Kollegen, welche sich in Japan aufhalten. Erleichternd sind da Nachrichten wie diese von Hideo Kojima. Via Twitter teilte der Erfinder von Metal Gear Solid mit, dass es ihm gut geht. Weiter geht die Hilfe bei Hiroshi Matsuyama, dem CEO des Entwicklers CyberConnect, den Machern der Naruto Shippuden Serie. Er öffnete sein Studio für Bedürftige und gab dies via Twitter bekannt. Es sei genug Platz für 30 Leute, die nicht in ihre Häuser zurück kehren könnten.

Weniger Glück scheint Satoshi Tajiri gehabt zu haben, der Entwickler der Weltmarke Pokemon. Derzeit gehen Gerüchte um, dass er der Katastrophe zum Opfer gefallen sein soll, dies wurde jedoch genauso wenig bestätigt wie das angebliche Dementi von Nintendo.

Die Auswirkungen der Katastrophe werden wir wohl auch in unseren heimischen Konsolen zu spüren bekommen. Ob die derzeit in Japan in Entwicklung befindlichen Spiele angesichts dieses schweren Schlages in ihrem normalen Zeitplan fertig gestellt werden können ist fraglich. Zu den betroffenen Titeln gehören Spiele wie:

  • Zelda: Skyward Sword von Nintendo
  • Metal Gear Solid Rising von Kojima Productions
  • Dark Souls von Namco Bandai
  • Final Fantasy XIII-2 von Square Enix
  • Tomb Raider von Square Enix
  • Hitman 5 von Square Enix

Eine Gefahr für den Europa Launch des Nintendo 3DS wird die Katastrophe jedoch wohl nicht, die Fertigung ist fast komplett nach China ausgelagert. Anders sieht es bei Konkurrent Sony aus, der Elektronikhersteller betreibt insgesamt sechs Fabriken, die derzeit aufgrund von Stromausfällen oder Schäden still stehen. Besonders schwer getroffen hat es eine Fabrik, die für Sony Blu Ray Disks herstellt, sie lag direkt im Einflussgebiet der Tsunami-Welle. Tote soll es dabei jedoch nicht gegeben haben.

Angesichts der unübersichtlichen Lage auf der japanischen Insel sind derzeit kaum mehr als Spekulationen möglich. Man kann nicht mit Gewissheit sagen, ob und wie sich die Lage der Spielbranche entwickelt. Unsere Gedanken gelten jedoch den Kollegen und Betroffenen in Japan, welche schreckliche Verluste hinnehmen mussten. Posted auch eure Gedanken, Wünsche und Hoffnungen hier in den Thread.

Wer von euch Angehörige oder Freunde in Japan hat, der könnte folgende Links hilfreich finden: Google Person Finder, Aktion Deutschland Hilft

Mit Material von: Computerworld, PCMag, IBTimes, Kotaku

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