Gran Turismo 5 Reviewed

Gran Turismo 5 Reviewed

von am 02.01.2011 - 20:56

Seit dem Release von Gran Turismo 5 – The Real Driving Simulator ist schon ein guter Monat vergangen. Während dieser Zeit haben wir Gran Turismo 5 gespielt, gespielt und gespielt. In unserem ausführlichen Test erfahrt ihr bis ins kleinste Detail, ob Gran Turismo 5 wirklich das perfekte Rennspiel geworden ist, das sich viele erhofft haben.

Ganze fünf Jahre sind seit dem Erscheinen von Gran Turismo 4 für die PlayStation 2 vergangen. In dieser Zeit wurde die Spannung unter den Fans immer größer. Kein Wunder, wenn man auf die Geschichte der Serie zurückblickt. Im Dezember 1997 erschien das erste Gran Turismo für die PlayStation und seitdem hat das Spiel eine riesige Fangemeinde. Die Reihe zeichnete sich immer durch ein anspruchsvolles, gleichzeitig aber kontrollierbares Fahrverhalten selbst bei den größten PS-Monstern aus.

Auch wir waren daher unheimlich gespannt auf den neuesten Ableger. Wird die Disc zum ersten Mal eingelegt, startet automatisch die Installation eins Patches, welcher die Online-Funktionen des Spiels freischaltet. Inzwischen ist außerdem ein circa 600 MB großer Patch erschienen, der viele Verbesserungen mit sich bringt. Als nächstes folgt die Frage, ob man eine neun Gigabyte große Installation vornehmen will. Entscheidet man sich für ja, erscheint ein Bildschirm, welcher eine Restzeit von 15 Minuten anzeigt. Leider sind es letztendlich ganze 50 Minuten und auch später im Spiel taucht der Installationsbutton noch sehr oft auf.

Gameplay und Steuerung

Polyphony Digital ist in Sachen Steuerung und Fahrzeugphysik kein Risiko eingegangen. Die Wagen fahren sich im gewohnten Gran Turismo Style und fühlen sich selbst bei dem ein oder anderen heiklen Manöver noch sehr sicher an. Gefahren wird zumeist mit zehn Wagen, das Maximum liegt bei 16 Teilnehmern. Entgegen aller Erwartungen wurde kein mechanischer Schaden implementiert, dazu jedoch später mehr. Daher arten Rennen, besonders wenn man sich mit Freunden zu zweit im Splitscreen-Modus misst, sehr schnell in Stockcar Rennen à la Stefan Raab aus.

Leider hat sich auch bei der KI des Spiels wenig geändert. Vor jedem Release hofft die Community auf die Abschaffung der Rempel-Gegner – bisher leider vergeblich. Gut, ab und zu reagieren die Boliden auf die eigenen Bremsmanöver, es kommt jedoch leider zu oft vor, dass ein Rennen durch eine Aktion der Gegner zerstört wird.

Inhalt

Mit über 1000 Fahrzeugen prahlt die Rückseite der Gran Turismo 5 Hülle. Leider erreichen die Entwickler diese Zahl nur mit einer speziellen Zählweise. Ein Auto ist nämlich bereits dann ein komplett anderer Wagen, wenn auch nur eine kleine Änderung vorliegt. So kommt es bei einigen Modellen vor, das vier Jahrgänge auf dem Spiel enthalten sind.

Insgesamt legt das Spiel zu viel Wert auf japanische Automarken, wobei einige europäische Hersteller wie Seat komplett fehlen. Andere traditionsreiche Marken wie beispielsweise Opel findet man nur bei dem Gebrauchtwagenhändler.

In Sachen Strecken gilt leider genau das selbe. Es sind einfach zu wenig Kurse enthalten. Die Strecken sind zwar alle bombastisch in Szene gesetzt, jedoch sind nur 10 Strecken außerhalb Japans tatsächlich real, die restlichen Strecken sind komplett fiktiv. Für ein Game mit diesen Ansprüchen ist das eindeutig zu wenig.

Unter den fiktiven Strecken sind unter anderem Klassiker wie der Autumn Ring oder Trial Mountain.

Schadensmodell

Der Teil des Spiels, in den Fans die meisten Hoffnungen gesteckt hatten, war das Schadensmodell. Endlich ein Gran Turismo, bei dem man nicht mit voller Geschwindigkeit in jede Kurve hämmern kann. Was dabei raus kam kann getrost als eine der größten Enttäuschungen des Jahres 2010 bezeichnet werden. Mechanischer Schaden ist gar nicht implementiert worden und die optischen Auswirkungen nach einem harten Einschlag kann man fast als Alibi verstehen, nach dem Motto: „Wir haben ein Schadensmodell angekündigt, also muss auch sowas in der Art drin sein“.

Streckeneditor lite

Große Hoffnungen lagen ebenfalls in dem im Voraus angekündigten Streckeneditor. Eigene Kurse à la Nordschleife erstellen, ein Traum! Was jedoch am Ende im Spiel enthalten ist entpuppt sich als simpler Editor, in dem man Eckdaten einer Strecke wie Anzahl der Sektoren, geografische Lage und so weiter festlegen kann. Der Modus hat also mit einem wirklichen Streckeneditor nicht viel zu tun.

A-Spec Modus

Der klassische Teil des Spiels. In verschiedenen Klassen müssen Rennen absolviert werden. Am Anfang durch fehlenden Schwierigkeitsgrad stinkend langweilig, fordern die Rennen ab der dritten Klasse auf angenehme Art und Weise – in der sogenannten Expertenserie tritt sogar teilweise Frustration auf, da man auch mit den besten Wagen um jeden Meter kämpfen muss.

Das Kernstück bilden hier allerdings nicht wie früher die Lizenzen, mit denen man sich die Startberechtigung für die einzelnen Events erkämpfen muss, sondern sogenannte Erfahrungspunkte, die mit jedem abgeschlossenen Rennen beziehungsweise Event erworben werden.

Im Tuning glänzt Gran Turismo 5 mit gefühlten 2000 Tuningmöglichkeiten. Vom Turbolader bis zur Scheibenerleichterung ist alles verfügbar. Eine ordentliche Spielzeit hat der Modus außerdem, man kann sich gut und gerne an die 40 Stunden in ihm aufhalten.

B-Spec Modus

Dieser Modus ist nur Leuten zu empfehlen, welche das Spiel zu 100% durchspielen wollen. Er ist einfach langweilig. Es geht darum, als Rennstallbesitzer seinem Fahrer während eines Rennens Anweisungen zu geben, um nachher möglichst einen Sieg einzufahren. Allerdings kennt dieser Modus viel zu wenige Befehle und besitzt nicht mal eine Zeitraffer-Funktion.

Arcade Modus

Der Arcade Modus besteht im wesentlichen aus einer Funktion für schnelle Rennen und einem für sogenannte Zeitrennen, in welchen man seine eigenen Bestzeiten auf einer Strecke jagt.

In diesem Modus findet sich auch wie schon in den Vorgängerspielen der lokale Multiplayer wieder, leider nur für zwei Spieler.

Zwar von Anfang an üppig ausgestattet, kommen jedoch mit der Zeit und dem Fortschreiten des Karrieremodus immer mehr Strecken und Fahrzeuge hinzu, bis man letztendlich den gesamten Spielinhalt im Arcade Modus findet.

Er unterscheidet sich in Sachen Physik und Schadensmodell in keinster Weise vom Hauptmodus.

Online-Multiplayer

Sehr gespannt konnte man auf den Multiplayermodus sein. Gerade bei einem Rennspiel kann man in diesem unglaublich viel falsch machen. Der Netcode muss stimmen, die Autos dürfen nicht laggen, etc. Polyphony Digital hat seine Hausaufgaben gemacht und die Voraussetzungen für gigantische Online-Duelle geliefert.

Insgesamt dürfen sich bis zu 16 Spieler auf der Strecke duellieren. Freudige Nachricht für alle: Sämtliche Fahrzeug- und Streckenvarianten aus dem Singleplayer sind auch online spielbar. Allerdings muss man alle Autos, welche nicht einer kleinen, jedem zur Verfügung stehenden Auswahl enthalten sind, im Singleplayer gegen Credits erwerben.

Die Lobbys bieten alles was das Herz begehrt, ein bis ins kleinste festlegbares Reglement. Diese Funktion könnte vor allem Ligen auf das Spiel aufmerksam machen.

Außerdem sind ein Textchat sowie ein Voicechat integriert. Einzige Voraussetzung hierfür ist ein USB- beziehungsweise Bluetooth-Headset.

Die Rennen werden immer vom Spieler gestartet, welcher auch das Spiel gehostet hat. Erfreulich ist jedoch, das funktional bestimmt werden kann, dass der Host wechselt.
Insgesamt ist der Onlinemodus der wohl beste Teil des Spiels, auch wenn es hierbei stark auf die Gegner ankommt.

Gran Turismo 5 ist bei weitem nicht perfekt. An vielen Ecken und Enden fehlt der Feinschliff, teilweise sind die Fehler einfach peinlich und nicht zu verzeihen. Das Spiel versteht es trotzdem mit dem klassischen Gran Turismo Charme zu begeistern. Der Onlinemodus macht viele Tage und Nächte Spaß, leider hat dieser kein Ranglistensystem oder Ähnliches, um sich mit Fahrern aus aller Welt auch über ein Rennen hinaus zu messen.

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