Eine Ode an… den PC

Eine Ode an… den PC

Die Lüfter schnurren, die Wasserkühlung blubbert leise und die Pizza verbrennt mit gewohnter Regelmäßigkeit im Ofen. Diese Ode richtet sich an die wohl schönste Art des Videospielens: Mit dem PC.

Heute spielt man an Konsolen, an Laptops, oder sogar mit seinem Handy. Vorbei die Zeit, als riesige Türme unter dem Schreibtisch dröhnten, wer sich heute über die alte Xbox 360 beschwert, der kennt nicht die Zeit vor den Silent Lüftern. Vorbei ist die Zeit, als man noch gemeinsam Rechner geschraubt hat und man armlange Voodoo Grafikkarten in hässliche, graue Gehäuse geprügelt hat.

Ja, ich vermisse die stundenlangen Orgien, in denen der einzige soziale Kontakt nur während der Wartezeit auf den nächsten Spawn möglich war, als man noch auf riesigen Leder-Chefsesseln saß, um genüsslich in cs_mansion die Geiseln zu retten. Heute stehen wir als PCler dem Schicksal gegenüber, dass nach und nach die Genrebastionen fallen und zu den Konsolen abwandern.

Man erinnere sich an die Zeit, als es Shooter nur auf dem PC gab, als man noch tatsächlich ohne Zielhilfe treffen musste, als man sich an der Maus noch nen Kapaltunnelsyndrom geholt hat, anstatt einen schlanken, eleganten Controller in Händen zu halten. Man erinnere sich an die Zeit, als man noch Diskussionen führte, ob man jetzt mit WSAD oder Pfeiltasten spielen soll, unbestritten war jedoch die Dominanz der IBM Model M. (Und ich kenne sogar welche, die bei CS mit linker Maustaste gelaufen sind)

Mit dem Niedergang des PCs als dominierende Spielplattform geht auch eine glorreiche Zeit zu Ende: die Zeit der LAN-Partys. Langsam verblassen die Erinnerungen an eine bessere Zeit, als man sich noch einen Bandscheibenvorfall geholt hat, weil man seinen 25kg, 17“ CRT Monitor quer durch irgendeine Turnhalle am Arsch der Welt wuchten musste, Erinnerungen an eine bessere Zeit, als man noch 40DM für ein 1.5 Meter RJ45 zahlen musste, weil man sein eigenes zu Hause vergessen hatte.

Doch nun bleibt uns kaum mehr als an diese Zeiten zurück zu denken und sorgenvoll in eine Zukunft zu schauen, in der die letzte verbliebene starke Bastion der PC Spieler World of Warcraft ist. Uns bleibt kaum mehr, als in eine Zukunft zu schauen, in der die Gleichschaltung der Zockerei durch die Konsolen fast abgeschlossen ist, wo jede Konsole gleich aussieht, wo man entspannt auf dem Sofa sitzt.

Ich werde sie vermissen, die glorreiche Zeit des PCs.


Hendrik Luehrsen ist Projektleiter bei Krautgaming und seit jeher bekennender PC Spieler. Als letzter verbliebener professioneller Spieler von C&C Renengade setzt er ein Zeichen gegen die Konformität der Konsole und kämpft für die Wiedereinführung von BNC-Netzwerken.

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