I Think I Spider – MAN!

I Think I Spider – MAN!

von am 25.09.2018 - 16:34
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Spider-Man, Spider-Man, does what ever a spider can. Ooooh… und was wir alles können. Insomniac bringt uns unter dem Sony-Dach einen Anwärter auf das Singleplayer-Spiel des Jahres. Doch fangen wir erst einmal von vorne an…

Nicht noch eine ORIGIN STORY!!!!!

Als ob. So super Spider-Man auch ist, so ausgelutscht ist seine Entstehungsgeschichte. Und das hat wohl auch Insomniac so gesehen. Peter Parker ist kein sich selbst findender Teenager, der zwischen Highschool und Hochhäusern, den Kampf gegen die Pupertät und in den Pausen gegen das Verbrechen bestreitet. Nein er ist erwachsen (so erwachsen wie es Spider-Man eben sein kann) und arbeitet, als Genie geltend, für Doctor Octavius (die ersten Ohren werden hier wohl schon Spitz). Onkel Ben ist tot, doch ist sein Tod nicht allgegenwärtig und auch nicht die scheinbar treibende Kraft hinter uns.

Und was wäre Spidey ohne seine Frauengeschichten? Unser spezieller Nerd hat natürlich auch im neuesten Epos jede Menge Frauenprobleme. Allen voran natürlich der allseits beliebte Rotschopf M.J. Die schöne Rothaarige hat sich von unserem Helden in hautengen Strumpfhosen getrennt, schwirrt aber immer wieder in unser „Peter Parker: Everybodys Darling“-Netz. Doch auch das fauchige schwarze Kätzchen ist allseits präsent und macht recht eindeutige Andeutungen zu früheren Begegnungen.

Doch auch die wichtigste Frau im Parker Universum fehlt auch in dieser Geschichte nicht. Tante May. Die sympathische (hier nicht heiß und im älteren Jahrgang) Dame kümmert sich seit dem Tod ihres Mannes um die Bedürftigen und Obdachlosen von NYC.

Die freundliche Spinne von nebenan

Doch neben toten Onkeln, nicht vorhandenen Pupertäten und der Frage, ob Rot vielleicht doch eher das neue Schwarz ist, gibt es eine andere große Liebe im Leben des Pete P. – Verbrecher verprügeln!

Und das kommt im wunderschön anzusehenden New York auch mehr als gut. Das Kampfsystem läuft intuitiv, flüssig und vor allem spaßig von der Hand. Neben diversen Anzug-Perks und Modifikationen, haben wir auch Fertigkeiten, die wir freischalten können, wie z.B. die Fähigkeit nach einem Finisher direkt einen zweiten auszulösen. Daneben gibt es auch zusätzliche Gadgets, wie Elektronetze oder Netzbomben. Doch dazu später mehr.

Und genug zu tun haben wir auf jeden Fall. Ganz ‚Open World‘-typisch, ist die Karte in mehrere Sektionen aufgeteilt, die jederzeit durchschwungen werden können. In jedem Gebiet gibt es zudem mindestens einen Turm, den wir aktivieren müssen. Hiermit schließen wir diesen Bereich an unser System an und können so Verbrechen und Sammelgegenstände, sowie Nebenmissionen auf der Karte finden.

Open World – Die alte Formel neu versponnen

Wir alle kennen die typische Open World Formel: Gebiet freischalten -> Sammelobjekte finden -> Hauptstory machen -> an Langeweile sterben.

Und auch hier ist die Formel an sich so, wie in jedem anderen Spiel und doch anders. Ich habe mich selbst dabei erwischt, wie ich vor der PS4 sitzend, das Spider-Man Icon anstarrend, gedacht habe: „Und jetzt sammel ich alles in der Upper West Side!“ Es ist nicht das erste und auch nicht das letzte Mal, das mir während dem Spielen auffällt das ich jetzt doch seit zwei Stunden keine Hauptstory gemacht habe… und es war grandios. Jede einzelne Side Quest ist wunderbar erzählt und stimmig. Sogar bei sich wiederholenden Aufgabentypen wurde hier so viel Abwechslung reingebracht, dass diese sich doch unterscheiden. Einzig die Fisk-Baustellen, sowie die Dämonen-Unterschlüpfe, sind immer genau gleich, doch durch das gute Kampfsystem stört dies überhaupt nicht.

Story, Cameos und Anspielungen

Die Story wird sehr gut erzählt. Menschlich und für Videospielverhältnisse authentisch, sowie jederzeit flüssig. Selbst wenn man einige Nebenmissionen erledigt oder Rucksäcke sucht, hat man nie das Gefühl die Story zu vernachlässigen. Zudem gibt Peter das ein oder andere Mal einen Hinweis, wenn man dann doch zu lange durch die Straßen New Yorks geschwungen ist.

Ebenso erhalten wir durch das Sammeln der bereits erwähnten Rucksäcke, immer wieder Erinnerungsstücke aus dem Leben von Peter Parker bzw. Spider-Man. Mal ist es ein Bild von Peter mit Mary Jane, mal ein Stück von Vultures Anzug. Aber jedes Mal erzählt uns Peter eine kleine Geschichte zu dem Fundstück. Doch was wäre ein Marvel-Spiel ohne die, schon aus den Filmen bekannten, Cameos und Anspielungen. Vor allem ein bestimmter Cameo hat mir hier doch ein verzücktes Lächeln entnehmen können und wenn ihr an die Stelle kommt, wisst ihr genau was ich meine.

Ein weiteres, nettes Nebenspiel ist die Radiosendung von Spider-Man Fan Nummer 1, J. Jonah Jameson, welcher uns durchgehend mit penetranter Beharrlichkeit, jedes Verbrechen andichtet, welches in NYC begangen wird. Auch das Sitzen auf der Spitze des Avenger-Turms, dürfte für den ein oder anderen Schmunzler sorgen.

Wer schick sein will, muss ackern

Auch für Fashion-Victims und Bastler wird einiges geboten. Wir können Spider-Man mit einer Vielzahl an Anzügen über die Gehsteige schwingen lassen. Diese schalten wir frei indem wir verschiedene Aufgaben erledigen. Mal ist es ein simpler Level Cap, mal müssen wir alle Rucksäcke finden oder die Jagd nach Black Cat abschließen. Die Anzüge orientieren sich dabei an verschiedenen Storys aus Spider-Mans langjähriger Comic- und Film-Historie. Comic-Fans dürften sich dabei unter anderem auf den roten „Scarlet-Spider“ Anzug, sowie das klassische, schwarze Dress freuen. Auf Film-Freunde wartet hingegen der Secret War Spidey oder der „Iron-Spider“ Anzug aus Infinity War. Diese Anzüge besitzen auch unterschiedliche Fähigkeiten, wie die  Netzblüte, mit welcher wir in die Luft springen und alles in Sichtweite einspinnen. Zum Glück sind diese Fähigkeiten aber nicht auf den jeweiligen Anzug beschränkt. Wir können unseren liebsten Anzug jederzeit mit jeder Anzugsfähigkeit ausrüsten, auf die wir Lust haben (soweit wir natürlich das dazugehörige Dress freigeschaltet haben)

Jedes Kostüm können wir zudem noch mit drei Modifikationen aufrüsten. Durch diese Mods erhalten wir nützliche Buffs wie z.B. schnellere Fokus-Regeneration oder den Luxus keinen Combo-Breaker bei einem Gegentreffer zu erhalten. Doch alles ist das noch nicht. Wir haben ja noch mehr Fähigkeiten! So können wir z.B. durch die bereits erwähnten Netzbomben Gegner einspinnen und an Wände kleben. Und dann gibt es noch die wirklich witzigen Trip-Minen, welche durch einen durchschrittenen Laser ausgelöst, den Gegner an die Wand ziehen. Die Effektivität jeder Fähigkeit lässt sich zudem noch steigern, wenn man diese im Level erhöht. Jede Freischaltung einer Fähigkeit, jedes Level Up dieser und auch jeder Anzug kosten uns natürlich etwas.

Große Stadt – viele Probleme

Wollen wir also aussehen wie die Inkarnation von Ghost Rider, müssen wir dafür erst ein paar Marken verdienen. Und davon gibt es mehrere. Wir erhalten für das Abschließen von den verschiedenen Nebenmissionen die dazugehörigen Marken. Wenn wir Harry Osborn dabei helfen, das Andenken an seine verstorbene Mutter zu ehren, müssen wir die in der Stadt verteilten Forschungsstationen finden und diese wieder in aufpeppen. Erledigen wir das, erhalten wir Forschungsmarken. Kümmern wir uns hingegen um Verbrecher-Missionen, bekommen wir hierfür Verbrechermarken. Wenn wir es hier zusätzlich schaffen, die Nebenaufgaben zu meistern, wie z.B. eine 10er Kombo landen und 5 Gegenstände auf Gegner schleudern, erhalten wir Bonusmarken. So müssen wir für die Fähigkeiten, Anzüge und Modifikationen diese überall verteilten Aufgaben abfarmen.

Fazit

Spider-Man

von am 25.09.2018

Man hört es immer wieder: „Der Singleplayer ist tot!“. Doch Sony verstehen in diesem Jahr, diesen Satz als Lüge zu überführen. Nach God of War, kommt mit Spider-Man das nächste Singleplayer-Brett auf den Markt, das mehr als nur überzeugt. Als freundliche Spinne aus der Nachbarschaft, macht es einfach unglaublich viel Spaß in diesem wunderschönen New York auf Verbrecherjagd zu gehen. Die Story ist stimmig und mitreißend, der problematische Alltag zwischen an der Wand klebenden Verbrechern und dem Versuch, den wissenschaftlichen Durchbruch in der Forschung zu schaffen (und ganz nebenbei noch der gute Neffe zu sein, sowie das Liebesleben zu retten), ist authentisch erzählt. Das Leben als Spinne macht hier natürlich mehr Spaß und allem voran auch das Verkloppen der Bösen. “Einfach zu lernen und extrem spaßig zu meistern!“ ist hier die passende Umschreibung. Die Lernkurve ist steil und das Ausfeilen der Taktik, für das noch schnellere Vermöbeln der Fieslinge, macht Spaß. Die Anspielungen sind fein dosiert und manchmal nicht für jeden verständlich. Was es aber nur umso besser macht. Alles in allem kann man Insomniac und Sony nur für dieses Spiel gratulieren. Geiles Teil!

Über David Borchers

GIF & Meme addicted und wannabe Rainbow Six Profi auf der PS4. Knapp 30 Jahre als aber immer noch scharf auf Videospiele als wär ich 12. TIME TO GET SCHWIFTY!

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