#gamescom: Call of Cthulhu angespielt [PREVIEW]

#gamescom: Call of Cthulhu angespielt [PREVIEW]

von am 01.09.2018 - 20:57
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An die neue Adaption von H.P. Lovecrafts Horror-Vision, ging ich tatsächlich mit erhöhter Skepsis, denn Call of Cthulhu war mir bereits ein Begriff aus dem Vorjahr. Doch was ich auf dieser gamescom zu sehen bekam, hat meine persönliche Einstellung zum Spiel maßgeblich verändert…

Wer unser ‚Top 3‘-Video auf Facebook gesehen hat, dürfte sich erinnern, dass es Call of Cthulhu unverhofft in meine persönliche Aufzählung geschafft hat.

2017 habe ich das Spiel bereits präsentiert bekommen und war, nachdem ich immer noch liebevolle Erinnerungen an Dark Corners of the earth mein Eigen nenne, doch mehr als ernüchtert von der neuen Umsetzung des klassischen Materials. Alles wirkte irgendwie statisch… nein… eigentlich sogar extrem langweilig.

Umso erstaunter war ich dann bei der Terminvergabe zur gamescom, als mir ein zweistündiger Termin zu Call of Cthulhu vorgeschlagen wurde. Konnte sich wirklich so viel getan haben? Oder sollte ich etwa Gefahr laufen, zwei Stunden meiner Lebenszeit mit gähnender Langeweile zu verbringen? Ich war jedenfalls selten so überrascht, wie es diesmal der Fall war.

Eine runde Sache

Statt einer größeren Präsentation, wurde ich direkt an einen Controller gesetzt. “Wie jetzt?“, dachte ich zuerst. “Zwei Stunden Spielzeit? Niemand der versucht, in überschwenglichen Worten, sein Spiel schmackhaft zu machen?“

Die Antwort war… Nein!

Zu uns gesellte sich noch Romain Wiart (Lead Level Designer/Cyanide Studio) und gab schlicht und ergreifend das Startsignal zum Anspielen.

Etwas verdutzt fing ich also an und durfte schnell feststellen, dass auch diese Strategie einer Spielepräsentation (mit ausreichend Zeit) eine gelungene Erfahrung sein kann. Das Spiel sollte für sich sprechen, und das tat es auch.

Im ersten Moment wurde meine Figur in ein erschreckend verstörendes Szenario geworfen. Doch dies sollte sich als grausamer Traum herausstellen, aus dem der Hauptcharakter Edward Pierce erwacht. Ich schaue mich in dem mäßig beleuchteten Büro um, in dem Edward sich zuvor zur Ruhe gelegt hatte. Auf dem Schreibtisch entdecke ich ein Glas Whiskey und werde vom Spiel bereits vor eine Entscheidung gestellt: Möchte ich den letzten Schluck des Glases trinken?

Hört sich im ersten Moment vielleicht etwas banal an. Ist es aber nicht. Denn schon diese kleine Entscheidung beeinflusst euren Geisteszustand im weiteren Verlauf des Spiels. Und dieser Umstand dürfte für unseren Hauptcharakter schwer ins Gewicht fallen, denn als Privatermittler, der das grausame Ableben einer kompletten Familie untersucht, könnten diese Horror-Visionen die Grenze zwischen Realität und Albtraum, maßgeblich verändern. Hinzu kommt, dass der Schrecken nicht gänzlich irgendwelchen Hirngespinsten entstammt. Die Mechanik wirkt jedenfalls interessant und tatsächlich bin ich sehr gespannt, wie sehr ich das Spiel mit der Psyche ausreizen kann. Immerhin bietet Call of Cthulhu auch verschiedene Enden an.

Dunkle Gewässer

So begibt sich Edward, dessen Figur und Charakterzeichnung mich bislang sehr angesprochen haben, auf den Weg in das kleine Fischer-Städtchen Darkwater. Hier gilt es nämlich, den Fall der verstorbenen Familie genauer zu untersuchen.

In einer überleitenden Sequenz, bekomme ich ein sehr schmackhaftes Stück Soundtrack zu hören, welches kaum stimmungsvoller hätte sein können und mich, als absoluten Soundtrack-Liebhaber, komplett in den Bann gezogen hat. Von der ersten Spielminute an, hat Call of Cthulhu eine tiefe und ergreifende Atmosphäre aufgebaut, die nicht zuletzt durch die Vorstellung des Hauptcharakters erzeugt wurde. Tatsächlich fühlte ich mich sogar ein wenig an den großen Überraschungshit VAMPYR (hier findet ihr das passende Review) erinnert, welches für mich in die Riege der bisherigen Top 10 Games 2018 gehört.

In Darkwater angekommen, erlebe ich nun eigenständig ein Szenario, welches mir bereits aus dem letzten Jahr bekannt war. Mit einem entscheidenden Unterschied: Das Spiel hat mich bereits in seinen Bann gezogen und endlich die erhoffte Stimmung eingefangen, die man von einem Cthulhu-Game erwartet. Was im letzten Jahr noch trostlos und langweilig wirkte, ließ mich nicht mehr los und schürte die Neugier in mir.

Nebenbei sollte vielleicht noch erwähnt sein, dass das Spiel sich auf das ‚Pen & Paper‘-Rollenspiel beruft, welches selbst von der literarischen Vorlage inspiriert wurde.

Nun galt es also die Bewohner von Darkwater zu befragen und 2 Ballungsgebiete ließen sich schnell ausmachen. Zum einen war da die örtliche Kneipe, welche sich unweit des Piers befand, und zum anderen eine Menschenansammlung, welche sich um den zerfetzten Kadaver eines Wales gebildet hatte.

Teilweise standen gleich mehrere Gesprächsoptionen bereit und schnell wird man sich darüber bewusst, dass es hier nicht um Action geht, sondern um Detektiv-Arbeit, die in den Dialogen manchmal Feingefühl erfordert, um den Einheimischen nicht auf den Schlips zu treten. Außerdem wurde ich direkt mit ein paar mysteriösen Figuren konfrontiert, deren Absichten völlig unklar blieben und der Großteil der Befragten, schien einer Mischung aus Aberglaube und traditionellem Heimatstolz erlegen, der mit Teilwissen um die dramatischen Ereignisse der toten Familie gepaart war. Edward war spürbar unerwünscht.

Deswegen kam ich auch nicht umhin, bei der Erkundung des Ortes nach Schleichwegen und weiteren Hinweisen zu suchen…

gamescom-Fazit

Ab hier möchte ich ehrlich gesagt nicht noch weiter ins Detail gehen, da ich mich schon mit unerwarteter Spannung und Erwartungshaltung, auf einen ausgiebigen Test zu dem Titel freue. Diese 2 Stunden haben sich aber voll und ganz gelohnt. Besonders weil diesmal ein echter Eindruck des Charakters entstanden ist, der mir sehr gefallen hat. Ein rundes und einnehmendes Gesamtbild ist entstanden, das überwiegend mit subtilen Schreckmomenten arbeitet und trotzdem dafür gesorgt hat, dass ich gegen Ende der Session einmal heftig zusammengezuckt bin.

Auch der Aspekt um den Geisteszustand der Hauptfigur, birgt ein interessantes Element der Erzählung in sich, denn wie viel Wahnsinn müssen und können wir erdulden, um der Wahrheit näher zu kommen?

Die aktuellen Bilder und Artworks lassen Großes erwarten und mit Sicherheit werden wir das Spiel (welches bereits am 30.10.18 für Playstation 4, Xbox One und PC erscheinen wird) im Auge behalten.

 

 

 

Über Daniel Machut

Ich bin Chefredakteur bei KRAUTGAMING ! Aufgewachsen in der Steinzeit des Gaming, bin ich noch heute unterwegs in den unterschiedlichsten Welten. Hyrule, Rapture, Eos, das viktorianische London, Sondereinsätze auf der ganzen Welt und selbst die dunklen Tiefen des Weltraums habe ich nicht gescheut. Hier sollt ihr mehr von meinen Reisen in den virtuellen Weiten erfahren...

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