#gamescom: Messe wird Opfer von brauner Attacke

#gamescom: Messe wird Opfer von brauner Attacke

von am 25.08.2018 - 18:00

Am Fortnite Stand soll Kacke gelegen haben – Hypethema vieler Schreiberlinge! Aber was ist, wenn brauner Müll Füße bekommt?!

Dass die Politik sich grundsätzlich für eine Förderung der Gaming-Branche einsetzt, bewerte ich als positiv. Doch was sich Alice Weidel (von der Rechts-Partei AfD) hier erlaubt hat, ist eine bodenlose Frechheit. 

Tatsächlich hat die Politikerin sich heute mit ihrer Gefolgschaft für die gamescom angekündigt und brachte es fertig, diese Ankündigung mit typisch rechtsorientiertem Gewäsch auszuschmücken.

Diese Frau hat von der gesamten Industrie schlicht keine Ahnung, und das beweisen ihre Ausführungen via Facebook:

+++ Heute bin ich zu Gast auf der Gamescom 2018! +++

Anlässlich der derzeit stattfindenden Spielemesse Gamescom wäre es an der Zeit, vor allem den kleinen Spieleherstellern, die Spiele für Konsolen, PCs sowie mobile Endgeräte kreieren, den Rücken zu stärken.

Ein Problem der Spielebranche in Deutschland ist ihre starke Zersplitterung. Es gibt viele kleine Spieleschmieden, die in harter Konkurrenz zu finanzstarken Publishern aus dem Ausland stehen. Arbeitsplätze weichen, Marktanteile schwinden und gerade für die freien und zumeist auch wesentlich kreativeren Studios ist es ein harter Überlebenskampf.

Deutschland hat viele kreative Köpfe, die mit Leidenschaft in dieser Branche unterwegs sind, doch selbst durchzustarten ist schwierig, weil der Staat hier nicht nennenswert fördert. Vor allem für junge, gut ausgebildete Programmierer stellt dies eine oft unüberwindbare Hürde dar. Hinzu kommt eine überbordende Bürokratie, die es Existenzgründern nicht nur in diesem Bereich unverhältnismäßig schwer macht.

Die Bundesregierung ist deshalb aufgefordert, sich dieser Problematik anzunehmen. Es muss geprüft werden, wie Existenzgründungen erleichtert und bürokratische Stolpersteine für alle Gründungswilligen aus dem Weg geräumt werden können. Eine Förderung junger Talente würde dabei helfen, den Wirtschaftsstandort Deutschland auch in allen anderen Bereichen der Digitalisierung zu stärken.

Die etablierte Politik täte außerdem gut daran, die Spielekultur in Deutschland als solche anzuerkennen, statt Spiele und Spieler gleichermaßen zu dämonisieren. Selbsternannte Fachleute wie etwa Christian Pfeiffer (SPD) beschädigen mit ihren regelmäßigen und unqualifizierten Ausfällen eine Branche, die Arbeitsplätze sichert und nicht zuletzt für sprudelnde Steuereinnahmen sorgt. Allein 2017 wurden auf dem deutschen Markt Spiele und Konsolen im Wert von 3,3 Milliarden Euro abgesetzt.

Dass hier brauner Müll und liebäugelnde Sympathie-Floskeln aufeinander treffen, verwundert kaum. Für einen unterdurchschnittlichen Idioten dürfte das vielleicht sogar verlockende Propaganda sein.

Doch mal ganz ehrlich: Die Gaming-Branche lebt von Vielfältigkeit in allen Bereichen. Eben auch auf internationaler Ebene. Egal ob Publisher, Entwickler, PR-Agenturen, Journalisten, Blogger, YouTuber und… selbst hier hört die Vielfältigkeit nicht auf.

Die Industrie ist in Deutschland fest verankert, denn nahezu alle großen Publisher haben Niederlassungen in unseren heimischen Gefilden und bieten Arbeitsplätze an. Man denke beispielsweise auch an Ubisoft, die erst vor nicht allzu langer Zeit einen neuen Standort in Berlin eröffneten. Oder Microsoft, die allein 8 Standorte in Deutschland pflegen. Die kleineren Entwickler erleben ebenfalls erhöhten Aufwind, denn der Indie-Sektor gewann in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung und wurde auch über große, in Deutschland ansässige Publisher gefördert.

Die Messe Köln feiert jährlich ihre Partnerländer für die gamescom, so wie es in diesem Jahr für Spanien der Fall war. Auf der E3  (L.A.) feierte ein Berliner Studio seinen Einstieg in die ‚EA Originals‘-Sparte.

Der digitale Raum ist für die Mehrheit der Spielerschaft bereits ein internationaler Spielplatz. Dass eine Förderung und Anerkennung der Branche auf politischer Ebene richtig und anstrebenswert ist, kann man nicht abstreiten. Auch dass die Eroberung eines länderübergreifenden Marktes nicht einfach ist, kann man nicht verleugnen. Dies aber in einem rein nationalistisch erdachten Kontext zu werfen und in seine persönliche, politische Vendetta zu verwandeln ist heuchlerisch, falsch und verabscheuungswürdig!

Gaming ist in meinen Augen “neutraler Boden“ und politische Gefechte gehören in den Bundestag, aber rechtspopulistischer Müll hat hier grundsätzlich keinen Fuß zu fassen. Dieser Haufen stinkt jedenfalls gewaltig und sollte keinen Platz auf der gamescom haben und finden!

Ende der Durchsage.

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