Shining Resonance Refrain – Das Review

Shining Resonance Refrain – Das Review

von am 12.07.2018 - 07:00
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Die Shining-Serie erfreut sich seit einigen Jahren größter Beliebtheit. Allerdings überwiegend in Japan und Xbox-Jünger kamen bislang noch gar nicht in den Genuss der Reihe. Mit Shining Resonance Refrain gehört dieser Umstand nun der Vergangenheit an und wir durften Segas Action-RPG auf Xbox One X für euch testen…

Von Drachen und Legenden

Bereits 2014 erschien Shining Resonance für die Playstation 3. Aber selbst hier ging das Spiel nicht über die Grenzen Japans hinaus. Am 10.7.2018 sollte sich das  ändern und das Spiel ist nun erstmals in westlichen Gefilden spielbar.

Shining Resonance Refrain beginnt eigentlich recht trocken und präsentiert uns die Einführung zeitgleich als Tutorial, in welchem man die Kampfgrundlagen kennenlernt. Die Steuerung erfolgt dabei einfach und offenbart ein Echtzeit-Kampfprinzip, bei welchem 2 Standardattacken zur Verfügung stehen, ein Block-Button, ein Bewegungsdash und über den linken Bumper können Spezialattacken bzw. besondere Fähigkeiten angewählt werden. 

Mit einer weiblichen Kämpferin, von welcher ich bislang eigentlich nichts weiß, kämpfe ich mich durch ein paar Gegner durch. Anscheinend befinde ich mich dabei auf einer Befreiungsmission. 

Direkt fällt mir auf, dass die Texturen der Umgebung zwar recht kantig erscheinen, aber trotzdem einen ordentlichen Detailgrad aufweisen. Schlecht sieht das Spiel keineswegs aus. Vielleicht etwas altbacken, aber doch mit seinem eigenen Charme. 

Ich ziehe also die Kampftutorial-Mission weiter durch und lerne typische Grundlagen, die im ersten Moment wenig überraschen, aber vielleicht im späteren Verlauf noch ausbaufähig sind.

Und nachdem der erste Part absolviert wurde, offenbart sich der erste erzählerische Part und… überrascht tatsächlich. Wir befreien den Jungen Yuma, der in der Festung vom bösen Imperium (es muss wohl immer ein Imperium sein. Danke, Star Wars! – ?) festgehalten wurde. Der Grund für seine Gefangenschaft ist, dass er selbst nicht nur die Macht eines Drachen in sich birgt, sondern sich sogar in den legendären Shining Dragon verwandeln kann, welcher das Königreich Astoria bereits viele Jahre zuvor, vor dem Untergang gerettet hat.

Ab hier beginnt das Game-Design so langsam, sich richtig zu entfalten.

Von Segen und Fluch

Die Grundidee der Handlung wirkt zunächst recht standardisiert. Doch mit etwas Geduld offenbaren sich ein paar spannende Details. Auch wenn es im ersten Moment nicht ganz den Eindruck macht, legt Shining Resonance Refrain doch besonderen Wert auf die Darstellung der Charaktere. Besonders das dunkle Geheimnis um Hauptcharakter Yuma, wird in kleinen Einzelrückblicken und Erinnerungsfetzen erzählt. Dass das Imperium eine größere und mächtige Bedrohung ist, kommt durch seine dunklen Machenschaften zu Tage, die ebenfalls erst mit der Zeit aufgedeckt werden.

Nur die Art der Erzählung kann manchmal anstrengend sein. Diese ist nämlich extrem textbasiert und nur in vereinzelten Kernmomenten voll animiert. Zwar bekommen die Figur-Einblendungen ein paar Gestiken und Mimiken spendiert, aber überwiegend ist das Spiel in den Erzählpassagen etwas starr geraten.

Umso lebendiger ist hingegen die Synchronisation. Shining Resonance Refrain bietet zwar “nur“ englische Untertitel und Sprachausgaben in Japanisch und Englisch, überzeugt aber auch in englischer Sprache mit sehr guten Sprechern, die ihren Figuren ein emotionales Gesicht verleihen. So schaffen es die Figuren durch gute Dialoge, die auch mal für Schmunzler sorgen können, wie auch die Synchronsprecher, einem irgendwie ans Herz zu wachsen.

Trotzdem gibt es Passagen, die textlich so umfangreich sind, dass man mit ausgeruhtem Kopf an das Spiel gehen sollte. Für ein kurzes Ründchen, nach einem harten Arbeitstag, ist das Spiel in meiner Welt jedenfalls nicht geeignet. Egal wie spannend der Inhalt auch war, habe ich mich mehrmals dabei erwischt, einfach mal kurz wegzunicken. Fast so, als würde man mit einem guten Buch vor Augen einschlafen.

Von Freundschaft und Lagerfeuern

Wie ich bereits erwähnt habe, legt Shining Resonance Refrain besonderen Wert auf die Verknüpfung der Charaktere. Das wird inszenatorisch und auch im Gameplay schön umgesetzt, so dass man bereits früh den Eindruck bekommt, dass alle spielbaren Charaktere eine gewisse Relevanz im Geschehen haben. 

Im Gameplay spürt man das besonders durch die Bündnis-Funktion. Im Laufe des Spiels könnt ihr nämlich Charakter-Gesinnungen freischalten, die es mit dem von euch definierten Kampf-Schlüsselcharakter zu verbinden gilt. Diese sind austauschbar und variieren in ihrer Intensität, in Bezug auf den Bund zur jeweiligen Figur. Letztlich bewirkt diese Mechanik, dass sich auch das Kampfverhalten, in Kombination mit der jeweiligen Schlüsselfigur, charakteritisch ändert. Nebst der klassischen Vergabe der Kampffertigkeiten, ist dieses Gameplay-Element ebenfalls ein strategisches Tool, dass sich besonders gegen Gegner mit höherem Level bezahlt machen kann und wenn man die heiligen Waffen zum Einsatz bringt, die in Form von Musikinstrumenten erscheinen.

Um an neue Charakter-Gesinnungen zu kommen, spielt ihr einerseits natürlich das Spiel und entdeckt so entsprechende Gesinnungen, oder ihr macht es euch beim Speicherprozess an einem Lagerfeuer gemütlich. 

Hier könnt ihr begleitende Figuren nämlich zu Gesprächen einladen und eure Bündnisse, bei gemütlichem Feuerschein, weiter vertiefen. Auch bei der Erkundung der Spielwelt tauchen ab und an mal Gesprächsoptionen auf, die euch Tipps und Erinnerungen liefern, oder einfach nur der Charakterdarstellung dienen. So schafft ihr euch stetig eine eigenständige Gruppendynamik.

Von Welten und Kreaturen

Die Spielwelt ist vielleicht nicht die opulenteste und lebendigste, hat aber einen Charme, der an klassische, japanische Rollenspiele erinnert.

Es wuseln hier und da ein paar Kreaturen rum, die ihr bekämpft, um fleißig im Level zu steigen und ihr findet in den Gräsern und Truhen, die in der Landschaft verteilt sind, ausreichend Material um sie an entsprechender Stelle in Tränke und sonstige nützliche Gegenstände umzuwandeln. Unter anderem auch, um Verbesserungen für die Waffen herzustellen. Eine Händlerin gibt es selbstverständlich auch, die eine gewisse Ausgeglichenheit zu eurem sonstigen Ressourcen-Management schafft.

In der Stadt Marga, welche euer Hauptrückzugspunkt ist, könnt ihr zudem auch Quests von Bürgern der Stadt annehmen, die euch aber zumeist auf Monsterjagd oder Beschaffungsmissionen schicken. Alles irgendwie vor dem Hintergrund, den eigenen Level zu erhöhen und neuen Loot zu ergattern.

 

Außerhalb von den Mauern der Stadt, bewegt ihr euch in einzelnen Zonen eines Gebietes. Auf der Xbox One X waren keine negativ spürbaren Ladezeiten während eines Zonenwechsels wahrzunehmen. Das Design der Spielwelt bleibt zwar etwas kantig und leicht statisch, hat aber dennoch einige bezaubernde Details zu bieten und besonders die Creature-Designs stechen sehr positiv hervor.

Das alles wird begleitet von einem wirklich gelungenen Soundtrack.

Seinen Beinamen “Refrain“ trägt das Game übrigens, weil die Neuauflage nicht nur ein schickes Remaster erhalten hat, sondern bereits alle DLCs mitbringt und im sogenannten Refrain-Mode 2 zusätzliche Charaktere freischaltet. Man wird aber auch bei der Auswahl zwischen Original- und  Refrain-Mode darauf hingewiesen, dass der direkte Einstieg über den Refrain-Mode zu Spoilern in der Geschichte führen kann und sich eher für einen zweiten Durchgang eignet.

Shining Resonance Refrain ist für Xbox One, Playstation 4 und Nintendo Switch verfügbar.

Fazit

“Shining

von am 12.07.2018

Shining Resonance Refrain ist ein kleiner Leckerbissen für Fans von stark betonten Action-RPGs. Die Echtzeit-Kämpfe sind gut bestreitbar und von der Basis an, auch schnell erlernbar. Besonders positiv fällt die Gestaltung der Charaktere auf, welche vielseitig aufgebaut werden und die tatsächliche Geschichte des Spiels formen. Das Bündnis-System lädt zum Experimentieren ein und ermöglicht eine Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten. Dass dieses Gameplay-Element direkt mit der Charakterdarstellung verknüpft ist, rundet das Gesamtbild sehr schön ab. So bekommt ihr ein Paket präsentiert, welches aus einer seichten Grundstory, aufwiegend interessanten Charakteren und einem sehr spannenden Gameplay-Aspekt zusammengeschnürt wurde. Die Geschichte wird zwar schwer transportiert, bleibt aber durch die unterhaltsamen Charaktere stets interessant, motivierend und macht allgemein wirklich Spaß. 

Grafik – 75

Sound – 82

Gameplay – 80

Spieldesign/Spielwelt – 69

Spielspaß/Atmosphäre – 78

Über Daniel Machut

Ich bin Chefredakteur bei KRAUTGAMING ! Aufgewachsen in der Steinzeit des Gaming, bin ich noch heute unterwegs in den unterschiedlichsten Welten. Hyrule, Rapture, Eos, das viktorianische London, Sondereinsätze auf der ganzen Welt und selbst die dunklen Tiefen des Weltraums habe ich nicht gescheut. Hier sollt ihr mehr von meinen Reisen in den virtuellen Weiten erfahren...

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