#E3 2018: Was ich dieses Jahr erwarte

#E3 2018: Was ich dieses Jahr erwarte

von am 14.05.2018 - 14:19
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Die E3 ist für Gamer, neben der Gamescom in Köln, das spannendste und wichtigste Event der Branche. Die letzten Jahre haben einiges geboten und hatten dennoch einen Beigeschmack, der nicht immer so süß war, wie man es sich vielleicht gewünscht hätte. Was ich in diesem Jahr erwarte, um die Messe als gelungen bezeichnen zu können, möchte ich euch hier ein wenig schildern…

Die Hauptaufgabe der diesjährigen E3 liegt ganz klar auf den Spielen selbst. Das gilt in meinen Augen nicht nur für Microsoft, sondern auch für den Konsolenabsatz-Titanen Sony, die allerdings trotzdem dringend an ihrer Plattform arbeiten müssen, um nachhaltige Nutzerfreundlichkeit zu gewährleisten.

Damit ihr wirklich versteht, worum es mir im Detail geht, möchte ich mit euch die Anbieter im direkten Vergleich betrachten. Im Vorfeld möchte ich direkt betonen, dass ich gerne starkes Konkurrenzverhalten beobachte, aber die üblichen Console-Wars und Fanboy-Attacken für komplett albern und kindisch halte. Genauso möchte ich euch bitten, diesen Artikel mit einer gesunden Mischung aus Objektivität und Subjektivität zu betrachten, denn letztlich ist dies trotzdem ein Meinungsartikel.

MICROSOFT/Xbox ONE VS Sony/Playstation 4

Microsoft haben im letzten Jahr ihre Xbox One X auf den Markt gebracht. Das System ist stark und ist abseits vom PC betrachtet, ein gelungenes Home Entertainment System, welches nicht nur die Xbox One Familie mit starker Hardware bereichert (ähnlich wie die technisch etwas schwächere PS4 Pro), sondern zugleich auch mit dem Startschuss der ‚Xbox Original‘-Kompatibilität, nunmehr 3 Konsolengenerationen in sich vereint. Mit dem Play Anywhere Programm und entsprechenden Crossplay-Möglickeiten, holte man sich zeitgleich auch den PC als zusätzliche Plattform ab. 

Abwärtskompatibilität (stellenweise mit einem ordentlichen Zuwachs an kostenlosen 4K-Erweiterungen), der Game Pass auch der Zugriff auf ein Early Access Programm rundeten das Nutzerbild massiv ab. In Sachen Service hat die Xbox One ganz klar die Nase vorne. 

Als heikel wurde hierbei interessanter Weise die Auswahl der Spiele betrachtet. Ein Kritikpunkt der nicht zu verkennen ist, sich aber in meinen Augen aus mehreren Faktoren zusammensetzt. 

Wenn ein Magazin wie Chip sich im letzten Jahr noch über Exklusivität ausließ, musste ich bereits mit dem Kopf schütteln. Microsoft hatte durchaus nennenswerte Marken am Start und mit dem Stand bis April 2017, lieferte sich die Anzahl der größeren Exklusivtitel eigentlich einen nicht allzu großen Unterschied.

Nach ein wenig Recherche konnte ich bei Microsoft 13 Titel ausmachen, welche die Kategorie Exklusivtitel abdeckten, während es auf der Playstation 4 insgesamt schon 20 Games waren. Doch ist die pure Masse hier wirklich ausschlaggebend? 

Viele sprechen gerne bei Sonys Exklusiv-Sparte von “besseren Exklusivtiteln“, wodurch ganz klar die Qualität der Spiele bemessen wird.

Nach einer, nennen wir es mal “hitzigen Diskussion“, über genau dieses Thema, habe ich mir die Mühe gemacht, sämtliche Titel vergleichbar zu betrachten. Dabei habe ich Metacritic zu Rate gezogen und den Wertungsdurchschnitt aller bis April 2017 erschienenen Spiele betrachtet. Das Ergebnis wird für manche von euch überraschend ausfallen.

Den Zeitpunkt habe ich rein informativ gewählt, um auch im kommenden Jahr einen vergleichbaren Vorjahreszeitraum festlegen zu können. Man müsste sich auch damit auseinandersetzen, ob exklusive Indie-Titel im späteren Jahresverlauf in die Wertung einfließen sollten. Um einen vergleichbaren Rahmen zu schaffen, ist der zeitliche Rahmen jedenfalls trotzdem aussagekräftig genug.

Alles ist relativ

Die Exklusivtitellisten waren insgesamt mit nahezu allen wichtigen und auch beworbenen Titeln gespickt. 

Natürlich möchte ich dabei nicht ausschließen, dass es auf beiden Seiten noch weitere, kleinere Games gab, aber die wichtigsten Spiele habe ich in die Wertung aufgenommen.

Sony:

– Killzone Shadow Fall

– Infamous: Second Son

– Omega Quintet

– Knack

– The Order

– Driveclub

– Bloodborne

– Until Dawn

-Persona 5

– No man’s sky

– Ratchet und Clank

– Uncharted 4

– Umbrella Corps

– The King of Fighters XIV

– NieR: Automata

– Eve: Valkyrie

– The last Guardian

– Gravity Rush 2

– Nioh

-Horizon Zero Dawn

Gesamtschnitt Metacritic: 76,35 Punkte

 

Microsoft:

– Forza Motorsport 5

– Forza Motorsport 6

– Forza Horizon 3

– Gears of war 4

– ReCore

– Halo 5

– Halo Wars 2

– Quantum Break

– Dead Rising 3

– Dead Rising 4

– Sunset Overdrive

– Project Spark

– Ryse

Gesamtschnitt Metacritic: 77,61 Punkte

Die Zahlen sprechen eine ganz klare Sprache, denn der qualitative Aspekt der Spiele, ist im Schnitt bis zu diesem Zeitpunkt kein ideales Argument für übermäßige Vorherrschaft beider Exklusivtitel-Sparten. Trotzdem hält im Schnitt Microsoft mit weniger Titeln, das minimal höhere Niveau.

Doch jetzt muss man in meinen Augen auch dieses Bild relativieren! 

Während Microsoft mit ihren Traditionsmarken gepunktet hat und hierbei ein stetig gutes Niveau hält, hatte Sony zwar ein paar ordentliche Fails im Repertoire und brachte dennoch Spiele wie Uncharted 4, Persona 5 und Horizon Zero Dawn auf den Markt! Diese drei Titel sind auch abseits ihrer Wertungen über jeden Microsoft-Titel erhaben gewesen und wurden auch strategisch ideal gehyped und kommuniziert. Wenn man nun auch noch betrachtet, dass in Microsofts Liste gleich 3 Ableger der erfolgreichen Forza-Reihe aufgezählt sind, schmälert das den Grad des Abwechslungsreichtums.

So kann man mit Recht behaupten, dass die Aussage “Sony bietet insgesamt qualitativ hochwertigere Exklusivtitel“ im Schnitt einfach falsch ist. Dafür konnten sie aber mit Uncharted 4 eine bestehende Marke weiter festigen, wie auch in neue Höhen treiben und mit Horizon Zero Dawn eine erschlagend gute IP schaffen, die ihresgleichen sucht.

Zudem standen bereits Namen, wie Detroit: Become Human von Quantic Dream und ein neuer God of war-Ableger, der ja nun kürzlich auch erschienen ist (und Kritiker überwiegend in Beigeisterungsanfällen schwelgen lässt), in den Startlöchern. Auch der neueste Spiderman-Titel sieht durchaus vielversprechend aus.

Microsoft muss nun dringend nachziehen, bevor sie den Anschluss verlieren. Denn auch wenn Titel wie Cuphead, Super Lucky’s Tale, das auf Konsolen exklusive PUBG und auch Sea of thieves wirklich schöne und tolle Spiele sind, fehlen inszenatorische Brecher-Ankündigungen. Sony ist in der Ausdehnung ihrer Exklusivtitel auch im folgenden Jahresabschnitt nicht müder geworden. Microsoft hingegen, mit einem persönlichen Eingeständnis von Phil Spencer, hingegen schon. Und der Abstand baut sich in der Masse weiter auf. 

So erwarte ich von Sony eigentlich, dass sie weiter auf ihre starken Pferde setzen und hoffe für die PS-Community, dass Sony auch in Sachen Kundenservice endlich nachzieht. Hier lag im letzten Jahr nämlich Microsofts gewaltige Stärke und langfristig betrachtet ist der Weg von MS hier klar zukunftsweisend und nachhaltig. Jetzt kann man bei Microsoft nur hoffen, dass dieses Jahr Killer-Deals und starke IP-Auffrischungen, oder bestenfalls sogar ganz frische IPs das Programm zieren.

Sony sollte zudem ihr VR-Programm nicht vernachlässigen, denn es ist hier schon recht still geworden und es wäre sehr schade, ein ähnlich stiefmütterliches Verkommen beobachten zu müssen, wie bei Microsofts Kinect, das ebenfalls vorhandenes Potenzial verschenkte.

Für beide Systeme gilt jedenfalls: Wir wollen Spiele sehen!!!

NINTENDO

Bei Nintendo kann ich mich etwas kürzer halten.

Die Nintendo Switch ist zum Glück wieder ein echter Erfolg. Das Hybrid-Konzept geht auf und ein Spiel wie Zelda – Breath of the wild ist wieder ein gelungener Streich.

Man arbeitet an einem fairen Konzept für einen passenden Online-Dienst, der sich preislich zum aktuellen Stand auch im Rahmen hält. Mit LABO zeigen sich Nintendo wieder unerwartet kreativ und einige Publisher, allen voran Bethesda, bringen ihre Kronjuwelen auf das System.

Hier erhoffe ich mir eigentlich nur noch, dass mehr Entwickler direkt für die Switch releasen. Das momentane Nachziehen von Top-Titeln darf kein Dauerzustand bleiben. 

Weiterhin sollte Nintendo zusätzlich mehr erwachsenere Titel selbst entwickeln. Knuffig und familientauglich kennen wir schon, aber das System hat in seiner Konzeption ein gewisses Monopol, welches eigentlich dazu einlädt eine breitere Zielgruppe abzuholen. Hier kann Nintendo sich, mit erwachseneren Eigenproduktionen, ein durchschlagendes Alleinstellungsmerkmal schaffen und neue Marken etablieren… wenn sie das denn auch wollen.

Sonstige Publisher und Entwickler

Die letzten beiden Jahre haben in meinen Augen stark demonstriert, wie wichtig neue Ideen sind und dass der Indie-Markt stetig an Bedeutung gewinnt. Die Begrifflichkeit “Triple A“ ist zu einer Modeerscheinung verkommen und lässt wenig Spielraum für kreative Errungenschaften. Nur seltene Lichtblicke, wie zum Beispiel das sehr gelungene Assassin’s Creed Origins, verleihen der Betitelung einen würdigen Touch. Ansonsten wirkt das Segment eher wie Copy/Paste-Einheitsbrei. 

Hier muss man auch erneut, fast dankbar, in Richtung Sony blicken, die mit God of war und Horizon Zero Dawn vormachen, was “Triple A“ bedeuten kann. Spielerischer Mehrwert, sinnvolle Erweiterung und Risikobereitschaft für Innovationen sind für mich die Stichworte, die es zu berücksichtigen gilt.

@EA: Weniger Lootboxen und Premium Pässe. Dafür grundsätzlich mehr Inhalt. (Gilt aber eigentlich für alle)

@Microsoft: Community-Games sind toll und Sea of thieves ein wachsender Spaß (wohlgemerkt ohne Zusatkosten – ein guter Zug). Aber es darf gerne wieder mehr Fokus auf Einzelspieler-Titel gelegt werden. Eure Indies und Plattformer rocken!

@Ubisoft: Danke für Assassin’s Creed Origins und auch South Park, aber grundsätzlich muss in allen anderen Titeln nicht unbedingt eine offene Welt das Szenario bestimmen. Das hat nicht nur einmal die erzählerische Tiefe zerstört.

@Activision: Ich bin mittlerweile erwartungslos…

@Warner: Die Lego-Spiele sind toll, aber Lego allein kann doch nicht alles sein… Gebt Rocksteady wieder eine starke Lizenz.

@THQ Nordic, Deep Silver und Focus Home Interactive: Weiter so! Es ist vielleicht nicht jedes Spiel ein Hit, aber hier zeigt man noch Eier und versucht sich auch an neuen Marken, wie Kingdom Come, Biomutant, Onrush, Agony und Vampyr.

@Sony: Eure Plattform muss kundenfreundlicher werden. Der Kunde ist eure Zukunft und Nachhaltigkeit spürt man mehr bei der Konkurrenz. Zeigt uns weiter starke Edel-Titel im Stil von God of war!

@2K: Es wird Zeit für starke Titel wie Borderlands 3 und gerne auch ein spannendes, neues BioShock. Tut euch den Gefallen und überdenkt das Thema der virtuellen Währung gegen Echtgeld in eurer sonst gelungenen NBA 2K-Reihe. Haufenweise Mikrotransaktionen und Pay 2 Win-Anleihen sind einfach gegen den Trend, der Spielerschaft näher zu kommen.

@CD Project Red: Wir sind soooo heiß auf Cyberpunk und Thronebreaker. Es ist an der Zeit.

@Nintendo: Ein Teil eurer Anhängerschaft ist mit euch durch die Jahre gegangen und erwachsen geworden, doch reifere Eigenproduktionen fehlen. Reaktion erforderlich!

@Bethesda: Wolfenstein 2 und Doom waren der Hammer. Doch passt bitte auf nicht zu sehr in eine Produktnische abzudriften. Das gilt insbesondere für Marken wie Fallout und Elder Scrolls.

@“Alle die ich vergessen habe“: Seid mutig und kreativ und ihr findet euren Absatz! 

Schlussworte

Ich hoffe auf eine abwechslungsreiche E3, die in Köln auf der Gamescom inhaltlich nicht nur weiter aufgefangen wird, sondern überrascht! In kaum einem Jahr bin ich erwartungsvoller an die beiden Großevents der Spieleindustrie herangegangen. Hoffen wir das Beste!

Über Daniel Machut

Ich bin Chefredakteur bei KRAUTGAMING ! Aufgewachsen in der Steinzeit des Gaming, bin ich noch heute unterwegs in den unterschiedlichsten Welten. Hyrule, Rapture, Eos, das viktorianische London, Sondereinsätze auf der ganzen Welt und selbst die dunklen Tiefen des Weltraums habe ich nicht gescheut. Hier sollt ihr mehr von meinen Reisen in den virtuellen Weiten erfahren...

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