South Park – TFBW: Das Review [EXPLICIT CONTENT]

South Park – TFBW: Das Review [EXPLICIT CONTENT]

von am 27.10.2017 - 18:16

Bevor ihr euch dieses Review durchlest, ist noch eine kleine Warnung angebracht:

Dieser Text enthält (im Stil des Ausgangsmaterials) Fäkalsprache, Anspielungen auf sexuelle Inhalte, strotzt  politisch und ästhetisch vor Unkorrektheit, ist aufgrund dieser Faktoren nicht für Kinder geeignet und in seiner Stilform genauso humoristisch zu betrachten, wie es für die Serie gilt.

Vielen Dank für eure ungeteilte Aufmerksamkeit!

Das Kleingedruckte:

Für seelische und sonstige geistige Schäden übernehmen wir keine Verantwortung!

Aus dem Tagebuch eines Nachwuchs-Helden

Im Leben eines jeden Menschen, gibt es diesen Punkt an dem man Entscheidungen treffen muss. Sich in seiner ganz eigenen Realität, seiner Bestimmung fügen muss und nicht der Spieler auf der Ersatzbank bleiben möchte.

Ich bin… der Neue. Ich lebe in der amerikanischen Kleinstadt South Park und obwohl ich noch garnicht so lang in der Stadt lebe, bin ich bereits ein König und im blutigen Kampf gegen Drachen, finstere Ritter und Magier. 

Doch das Schicksal sollte mir einen gewaltigen Streich spielen…

Ein Zeitreisender offenbarte sich uns und stellte ein Team zusammen. DAS Team! Coon & Friends. Er berichtete von einer finsteren Zukunft, in der das Verbrechen die Straßen von South Park beherrschte und ein einst mächtiges Superhelden-Franchise zu zerbrechen drohte.

Aufeinmal waren alle Kämpfe vergessen. Der Krieg fand ein schlagartiges Ende und Stille erfüllte die einst vom Schlachtgetümmel beschallten Straßen.

So beschloss auch ich dem Coon zu folgen und begab mich auf die Reise in eine neuartige Welt – voller Absurditäten, Gewalt, Sex und unausprechlichem Chaos. Immerhin galt es ein Franchise zu retten!

Krieg bleibt immer gleich…?! Bullshit !

Die Realität der Stummheit

In dieser neuen Welt musste ich mir zuerst einen Namen machen und selbst vor dem Hintergrund meiner zerrütteten Familie, musste ich einen Weg finden meine Fähigkeiten markentauglich zu demonstrieren.

Schon als „normales“ Kind habe ich es nicht leicht.

Mein Dad ist ein verkackter Kiffer, der gerade so den Weg von seinen Zauber-Brownies im Schlafzimmer, zu dem gemütlichen Joint auf dem Sofa findet. Mom interessiert sich überwiegend für ihre theatralischen Eskapaden, die sie in selbstzerstörerischen Wortlauten bei einem Glas Wein ertränkt. Ich weiß nicht so recht, ob ich deswegen lieber schweige (Also kein Witz… Ich rede nie!), um nicht zum Ausdruck bringen zu müssen, dass meine Eltern zu dumm zum Scheißen sind. Ansonsten wäre ihnen wohl aufgefallen, dass ihr pseudo-fürsorgliches Verhalten in mir einen gewissen Ekel auslöst, der eigentlich kaum in Worte zu fassen ist.

Eigentlich schon genug Stoff um irgendeine animierte Comedy-Serie daraus zu machen, die es mit ein wenig Fäkalhumor vielleicht sogar auf 21 Staffeln schaffen könnte (Vielleicht sollte ich doch mal Netflix anrufen ?! Und wenn sie erfolgreich wird, einen exklusiven Deal mit Comedy Central aushandeln !). Doch nun galt es meinen Pfad als wahrer Held zu beschreiten und meine erste Anlaufstelle war die geheime Coon-Zentrale. Hier wurden an einer großen Tafel, die wichtigsten Entscheidungen von Coon And Friends getroffen und zudem einer der raffiniertesten Business-Strategien der Neuzeit entwickelt.

Nachdem ich den harten Kern des Teams kennengelernt hatte, klärte mich Coon (Cartman) über mein Dasein als Superheld auf. Um in der neuen Realität Fuß zu fassen bekam ich meine eigene Origin-Geschichte spendiert, die in einem buchstäblich verfickten Trauma endete. Ein Trauma, das ich einzig meinen fehlgeleiteten Eltern zu verdanken hatte, während ich darauf fokussiert war, die Bürger von South Park zu beschützen und ihnen die ruhigen Nächte zu spendieren, die ich fortan nicht mehr hatte.

Zugleich belehrte Coon mich in der Kunst des Kampfes und so musste ich in meiner ersten, schicksalhaften Nacht als Held erstmal einen Kampf gegen ein paar fiese Typen bestreiten. Diese dreckigen Schwanzlutscher wollten in mein trautes Heim einbrechen und natürlich blieb mir keine andere Wahl, als sie mit aller Gewalt in die Schranken zu weisen. Ich konnte zuvor eine von drei Kampfklassen wählen und entschied mich für die Kategorie, die mir am besten lag! Die Fäuste geballt, die Zähne gefletscht und mit voller Wucht in die Hackfressen der Gegner gedonnert – ein neuer Brutalist war geboren!

Mit 2 Priestern in einem dunklen Nebenzimmer, die mir wohl nicht nur die Beichte abnehmen wollten…

 

Den Kampf galt es auf einem Raster zu bestreiten, welches im Laufe meiner weiteren Abenteuer immer weiter ausgedehnt wurde. Auch Hindernisse musste man bewältigen, während ich mit meinen neugewonnenen Helden-Kollegen auf die Visagen von Perversen, Hinterwäldlern, Chaostruppen, fetten Stripperinnen und weiterem Gesocks einprügelte, um einer gewaltigen Verschwörung auf die Schliche zu kommen.

Diese Art des Kämpfens fühlte sich fast wie ein Schachspiel an. Ich musste genau abschätzen, welches Stellungsspiel innerhalb des Rasters genügend Sinn ergab, um nicht durch Verbündete blockiert zu werden, die Reichweiten meiner unterschiedlichen Fähigkeiten sinnvoll zu nutzen und in geschickten Zügen eventuell auch Kombinationsangriffe zu nutzen. Aber auch der Gegner war nicht immer einfach zu besiegen. Flächenangriffe mit Urinbomben und weitere Attacken musste ich im Auge behalten, denn nur so konnte ich mein Team und mich in Sicherheit bringen.

Ein Furz, der die Nacht durchflattert

 

Doch 2 Dinge haben selbst die übelsten Schurken von South Park nicht bedacht.

Punkt 1: Jeder Superheld hat seine ganz eigene Spezialkraft, die er im Ernstfall einsetzt und dabei keine Gnade zeigen darf!

Punkt 2: Mit jeder Herausforderung wächst die Macht eines Helden. Zumindest wenn er stetig wachsam bleibt und nach immer mächtigeren Artefakten sucht oder sogar in der Lage ist, diese selbst herzustellen.

In meinem Fall darf ich einen mächtigen Furz auf meine Feinde geben. Und das meine ich nicht nur sprichwörtlich. Mein Darmausgang bringt mit seinen Gas-Ausscheidungen nicht einfach nur die Erde zum Beben und lässt Feinde erstarren. Sogar die Zeit kann ich damit manipulieren und im Laufe meiner heldenhaften Geschichte und der Jagd nach Followern für unser Helden-Franchise ( wir haben sogar unser eigenes Social-Network – #MotherfuckingCoonstagram), verfeinere ich meine Fähigkeit mit immer mehr Variationen, die es mir nicht nur ermöglichen, einen Kampf zu Gunsten von ‚Coon and friends‘ zu entscheiden, sondern auch die Stadt zu erkunden und vorerst unerreichbare Bereiche zu entdecken.

Auf diese Weise konnte ich nicht nur neuen Loot ergattern, der es mir ermöglichte Artefakte und nützliche Gegenstände zu bauen, sondern auch heiße Kostüme finden, bei denen es so mancher Lady ganz feucht untenrum werden dürfte, wenn sie dieses stattliche Prachtgestell von Superheld darin zu sehen bekäme.

Das Innere nach außen kehren… Kann man hier auch zweideutig betrachten. Spätestens, wenn man lernt mehrere Klassen zu kombinieren.

 

Im Gegensatz zu einigen Fantasy-Nerds, die ihren Klamotten mystische Fähigkeiten zuschreiben, sind die Kleidungsstücke allerdings nur kosmetischer Natur und sorgen für ein gelungenes, heroisches Auftreten. Unsere Macht dehnt sich durch die bereits benannten Artefakte aus, die Erfüllung diverser Aufgaben und dem daraus resultierenden Heldenrang. Ein weiterer Punkt zur Charaktererstellung bietet sich mir durch das Hinzufügen von DNS-Boni, die meine körperlichen Faktoren beeinflussen können. Allerdings gibt es in den meisten Fällen auch einen kleinen Haken an der Geschichte, denn während sich manche Eigenschaften durch die DNS verbessern, kann es zeitgleich auf andere Dinge negative Auswirkungen haben. Als Beispiel: Nehme ich den DNS Strang eines Rothaarigen, so steigt zwar meine Schmerzunempfindlichkeit und ich bekomme einen gehörigen Gesundheitsschub spendiert (fast so als hätte man mir einen Vitamincocktail als anale Direkteinspritzung verpasst), aber zeitgleich muss ich dadurch dem Fluch der Rothaarigen erliegen und etwas Hirnmasse einbüßen.

Die weiteren Facetten meines Alter Egos entwickelte ich natürlich im Umgang mit meiner Umgebung, den Menschen denen ich begegnete und einigen Entscheidungen die ich bereits treffen musste. Will ich ein Junge oder ein Mädchen sein? Fühle ich mich mit meinem Geschlecht wohl? Welches Geschlecht preferiere ich für den Paarungsakt?

Verdammt viele Entscheidungen und eine der wichtigsten Fragen stellte ich mir selbstverständlich auch: Was ist mein persönliches Kryptonit und nimmt mir komplett die Luft aus den Segeln? Jeder Superheld braucht eine Schwachstelle und die Antwort war in meinem Fall recht einfach. ALTE LEUTE! Falten, die zitternde Sprache und dann auch noch dieser modrige Geruch. Wer würde da nicht die Flucht ergreifen?! Wenn ich allein an den Großvater von Stan denke, wird mir ganz flau im Magen…

So wuchs mit der Zeit mein Charakterbogen und nebenbei galt es nicht nur ein Franchise zu retten und ‚Coon and friends‘ wieder zu einer Einheit verschmelzen zu lassen, sondern auch die kleinen Dinge und Taten in meinem Doppelleben hatten ihre Wichtigkeit.

Das Revier markieren

Die Nebenquests, die ich in meinem Abenteuer bestreiten muss, sind vielleicht nicht sonderlich fordernd, aber dafür recht amüsant und neidvoll dürft ihr euch die Frage stellen, wann ihr zum Beispiel das letzte Mal die Toilette eurer Nachbarn in kunstvoller Ekstase zuscheißen durftet. In den meisten Fällen konzentriert sich mein Abenteuer aber auf einen roten Faden innerhalb meiner Geschichte und das ist auch verdammt gut so, denn so erlebt ihr eine durchgängige Umsetzung unseres Franchise-Plans.  Und wenn der dämliche Autor mit seinem Fazit durch ist, solltet ihr euren Arsch bewegen und euch in irgendeiner Form eurer ganz eigenen rektakulären Zerreissprobe stellen. 

Das Fazit

South Park - Die rektakuläre Zerreissprobe

von am 27.10.2017

Es gibt kaum Spiele, die wirklich fast alles richtig machen, aber das zweite South Park-Rollenspiel tut es! Verbesserte Menüführung im Vergleich zum Vorgänger, eine tolle deutsche Synchronisation mit den Sprechern der Serie, der unverwechselbare Humor aus der Feder von Matt Stone und Trey Parker und ein wirklich ausgewogenes Spielprinzip. Die rektakuläre Zerreissprobe ist lustig, spannend, extrem provokant und auch spielerisch herausfordernd, da es sich weitaus taktischer präsentiert, als man es zuerst für möglich gehalten hätte. Das liegt nicht zuletzt an dem gut durchdachten Raster-Kampfsystem und den abwechslungsreichen Fähigkeiten der Helden. Der Soundtrack findet eine faszinierende Mischung aus epischer Wucht und klassischen ‚South Park‘-Sounds. Das Game ist eine komplette Punktlandung für Fans der Serie und Leute, die auch mal Humor weit jenseits der Gürtellinie vertragen. Ein echter Kracher, der nicht nur einmal meine Lachmuskeln strapaziert hat.

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