REVIEW: DiRT 4 – Es wird schmutzig!

REVIEW: DiRT 4 – Es wird schmutzig!

von am 20.06.2017 - 10:47

DiRT 4 ist nach über einem Jahr wieder ein neuer Teil der Reihe. Welchen Eindruck der Rally-Racer bei uns hinterlassen hat, erfahrt ihr hier…

Die ersten Trailer zu DiRT 4 und auch die weiteren anheizenden Promo-Videos zum neuesten Serien-Ableger sahen wirklich vielversprechend aus und auch der Leitsatz „Sei furchtlos!“ sorgte für eine gehörige Portion Vorfreude.

Wir durften das Spiel für euch unter die Lupe nehmen und haben uns ausgiebig dem Staub und Schlamm gewidmet, den wir aufwirbeln und herumschleudern durften.

Erstmal brav an die Hand…

Nachdem man von den meisten Rennspielen in der heutigen Zeit doch etwas schwer verwöhnt war mit Rückspul-Funktionen und Arcade-Gameplay war natürlich die Hoffnung groß, dass DiRT 4 seinen Schwierigkeitsgrad wieder zurückgewinnt und sich im Gegensatz zu DiRT – Showdown wieder dem klassischeren Gameplay zuwendet.

Die Kurve zu bekommen, es auch Nicht-Vollprofis trotzdem fordernd zu gestalten, ohne dabei simpel an der Gegner-KI zu schrauben, ist bei vielen Rennspielen der letzten Jahre eher gescheitert. Zwar kann man nicht behaupten, dass diese Entwicklung dem Genre großartig geschadet hat, da man sich das Gameplay in den meisten Spielen anpassen konnte, um sich doch den entsprechenden Kick zu verpassen, aber dennoch fehlte dem Genre der Mut, sich auf die klassischen Attribute eines Racers zu konzentrieren. Viel Schnick-Schnack und übertriebene Challenges, die (siehe die Need for Speed-Serie) der Action-Lastigkeit zum Opfer wurden und den Fokus auf das wichtigste Element des Genre vernachlässigten – den Rennsport!

Codemasters wollen mit DiRT 4 diese Kurve bekommen und siehe da… das Spiel überrascht wirklich!

Gleich zu Beginn darf man sich entscheiden welche Gameplay-Variante man bevorzugt. Hierbei sind die Optionen ‚Gamer‘ und ‚Simulation‘ anwählbar, die im Kontext recht selbsterklärend sein dürften.

Zu Beginn habe ich mich dennoch für den Gamer-Modus entschieden um einen schnelleren Einblick in das Spiel gewinnen zu können. Wenn man möchte kann man zum Start die DiRT-Akademie besuchen, die das Tutorial darstellt und den Spieler behutsam an die Einzelheiten der Fahrsteuerung heranführt. Eine Besonderheit der Hauptserie war schon immer der konsequente Umgang mit dem Begriff ‚Timing‘, der auch kategorisierend für den Rally-Sport ist und den charakteristischen Zug des Spiels einnimmt.

Das ist bei DiRT 4 nun entscheidender als man es aus anderen aktuellen Games gewohnt ist, denn sowas wie Ideallinien und Rückspulfunktionen gibt es hier nicht mehr. Somit hat auch der kleinste Fehler seine Konsequenzen und lässt uns selbst im Modus ‚Gamer‘ mit einem wirklich fordernden Spiel zurück.

Nichts für Weicheier…

Natürlich sind auch innerhalb der 2 Gameplay-Modi weitere Einstellungen an Schwierigkeit und Fahrhilfen möglich. Dennoch habe ich direkt beim Umstellen auf den Simulationsmodus schmerzlich feststellen dürfen, was für ein klägliches Häufchen Elend ich nun war – ein Vollblut-Noob auf heißen Rädern, wenn man so will. So intensives Fahrgefühl hatte ich abseits der Realität in kaum einem anderen Racer der letzten Jahre. Jeder Moment zählt und auch die durchgegebenen Ansagen zur Strecke, die eigentlich das einzig relevante Hilfsmittel auf der Piste sind, müssen mit voller Konzentration wahrgenommen werden, denn schon der kleinste Fehler kann gravierende Folgen haben. Schade fand ich ein Testdefizit, da ich wahnsinnige Lust bekommen habe hier mit einem Lenkrad zu spielen und den Gebrauch meines Controllers hier eher schmerzlich wahrgenommen habe.

Auch das Fahrverhalten der einzelnen Autos unterscheidet sich gravierend und die tatsächliche Besonderheit liegt darin, dass selbst die Gamer-Einstellung hier fordernd bleibt und in der optisch ansprechenden Cockpit-Ansicht trotzdem Simulationszüge wahrt. In der richtigen Simuation war ich tatsächlich des öfteren darauf angewiesen einige Ausflüge zurück zur Akademie zu unternehmen um das Verhalten in gewissen Situation bzw. das präzisere Handling erneut zu üben.

Verstaubte Optik ?!

Grafisch ist DiRT 4 leider nicht so massiv überzeugend, wie es in Sachen Gameplay der Fall ist und schafft es nicht ganz an optische Perlen wie Forza Motorsport 6 und Forza Horizon 3 anzuknüpfen. Stellenweise wirken einige Umgebungen doch etwas statisch, allerdings hat man es geschafft mit überzeugenden Witterungsverhältnissen gegenzusteuern, die nicht nur Abwechslung in die Strecken bringen, sondern auch spielerisch zu einer echten Herausforderung werden können, wenn man beispielsweise in dichten Nebel eintaucht und dann besondere Konzentration beweisen muss, wenn es um das Befolgen der Streckenanweisungen geht. Man muss dem Spiel aber auch zugestehen, dass es besonders in der Cockpit-Perspektive ein nahezu unauffälliger Minuspunkt ist, welcher noch weniger Gewichtung findet, wenn einem der Dreck nur so auf die Frontscheibe spritzt und die Karosserie vom Staub umhüllt wird. Hier entsteht die Dynamik mehr durch die Effekte innerhalb der Umgebungen. Verstaubt kann man also keinesfalls behaupten, aber eine lebendigere Spielwelt wäre beim nächsten Teil durchaus wünschenswert.

Das Gesamtpaket

In eurer Karriere erspielt ihr euch die Lizenzen für 4 Disziplinen und könnt euch so natürlich das nötige Geld für neue Autos erspielen und euren Fuhrpark ausdehnen, in welchem auch ein paar nette Anpassungsmöglichkeiten für eure Autos zur Verfügung stehen. Diesen findet ihr im Hauptmenü, was vielleicht nicht jedem Spieler grundsätzlich gefällt, allerdings finde ich die losgelöste Einzelrubrik sogar hilfreich in Bezug auf die Übersicht und somit keineswegs störend.

Mit Your Stage könnt ihr euch eigene Events erstellen, die aber mehr auf den Umfang angesetzte und leider automatisierte Anpassungsmöglichkeit ist eher als nettes Feature zu betrachten, bei dem ihr euren bevorzugten Renn-Stil als Event präsentieren könnt und mit Fahrtrichtungswechsel und angepassten Wetterverhältnissen für zusätzliche Abwechslung auf den bekannten Strecken sorgen könnt. Einen ausgiebigen, individualisierenden Level-Editor mit eigenem Streckenbau sollte man hier also nicht erwarten.

Natürlich könnt ihr auch mit bis zu 8 Spielern online gegeneinander antreten, es gibt Community-Events, kleinere Fun-Modi und allein die Karriere stellt euch vor eine spannende Herausforderung.

Ebenfalls ist es schön zu sehen, dass man nicht nur Ranglisten verfolgen kann, die sich auf der eigenen Plattform bewegen, sonder bekommt zusätzlich die plattformübergreifende Rangliste eingespielt, die im Konkurrenzkampf um Bestzeiten natürlich auch ein schöner Ansporn sein kann.

Dirt 4

von am 20.06.2017

Das Spiel beschränkt sich in einigen Punkten mehr auf die Basics und wirft nicht enorm mit übertriebenen Bonus-Features um sich, nur um sie vielleicht zu haben. Damit haben Codemasters einen entscheidenden Punkt ziemlich genau getroffen. DiRT 4 liefert Spiel- und Fahrspaß am laufenden Band. Das Gameplay ist ein Treffer und liefert die Action genau dort ab, wo sie hingehört – nämlich ans Steuer! Einzig die Umgebungen hätten lebendiger und abwechslungsreicher in Szene gesetzt werden können und stehen optisch nicht wirklich im Verhältnis zu den ansonsten gelungenen Effekten durch Wind und Wetter, wie auch den schick animierten Autos.

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