KOMMENTAR: Angela Merkel eröffnet die Gamescom 2017

KOMMENTAR: Angela Merkel eröffnet die Gamescom 2017

von am 24.06.2017 - 10:40

Am 22. August startet die Gamescom in Köln und dieses Jahr lässt es sich erstmals auch die Bundeskanzlerin nicht nehmen, die Messe zu eröffnen…

Die Meinungen und Kommentare zu der Ankündigung, dass unsere Bundeskanzlerin die diesjährige Gamescom eröffnet, gehen im Netz schon sehr weit auseinander. Es gibt Stimmen die behaupten, dass unsere Kanzlerin diese Veranstaltung vielmehr als Stimmenfang bei dem jungen Publikum nutzen könnte. Auch ein wenig Spott und Hohn sind mit dieser Ankündigung verknüpft.

Die Frage die man sich stellt ist doch die, was unsere Kanzlerin letztlich mit der Gaming-Industrie bzw. der Videospielbranche überhaupt zu tun hat?

Wie ich finde, muss man allerdings den Blick hier etwas weiten! Man darf nicht vergessen, dass die Videospielmesse in Köln, mittlerweile die weltweit größte Messe der Branche ist.

Laut Angaben der Messe Köln beläuft sich die Besucherzahl der Gamescom mittlerweile auf rund 345 000 Besucher und ist neben der E3 eine der gefragtesten Veranstaltungen in diesem Bereich.

Natürlich kann man jetzt behaupten, dass in Pressemeldungen meist Sachverhalte so formuliert werden, dass ein gewisser Hype um die Thematik entsteht, allerdings bin ich der Überzeugung, dass man die eigentliche Message des Besuchs der Kanzlerin hier wirklich gut eingefangen hat und sich auch weiterhin eine große Chance zeigt.

Um das Ganze verständlicher zu machen, hier ein paar Auszüge aus der Pressemitteilung, die wir erhalten haben:

„Wir empfinden es als große Ehre und Anerkennung, dass Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel in diesem Jahr am Eröffnungsrundgang der gamescom teilnehmen wird“, sagt Felix Falk, Geschäftsführer des BIU – Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware. „Der Besuch von Frau Dr. Merkel unterstreicht die Bedeutung der Games-Branche für den Kultur-, Digital- und Wirtschaftsstandort Deutschland. Ob Virtual Reality, Gamification oder 3D-Simulationen: Die Technologien der Games-Branche nehmen bereits heute eine zentrale Rolle bei der Digitalisierung und Vernetzung von Wirtschaft und Gesellschaft ein. Deutschland braucht eine starke Games-Branche, um sich auch in der digitalisierten Wirtschaft eine Top-Position zu sichern.“

Außerdem äußerte sich auch die Kölnmesse GmbH zu der Zusage der Kanzlerin:

„Für uns ist die Teilnahme der Bundeskanzlerin ein Zeichen großer Wertschätzung“, sagt Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse GmbH. „Sie honoriert mit ihrem Besuch die Entwicklung der gamescom zu einer der erfolgreichsten und größten Veranstaltungen im deutschen Messewesen. Heute ist die gamescom das weltweit größte Event für Computer- und Videospiele. Sie unterstreicht die Stellung der Koelnmesse als einen der führenden Messeveranstalter im Bereich Digital Media und Entertainment weltweit.“

Diese beiden Statements verdeutlichen ganz gut die eigentliche Message hinter dem Besuch, die gerade uns Gamern doch auch am Herzen liegen sollte.

Die Politik beginnt nach Jahren der harten Kritik an der Industrie und den Konsumenten erstmals, den Wirtschaftszweig und auch den kulturellen Part der den heutigen Games anhaftet, ernsthaft wahrzunehmen und auch in gewisser Weise zu würdigen.

In den letzten Jahren sprach man ständig davon, dass Gaming die Mitte der Gesellschaft erreicht hätte (was in einem limitierten Ausmaß korrekt ist), doch letztlich sorgte die vielfältige Branche immer wieder für Aufsehen. Selbst Gesellschaftskritik und beleidigende Züge musste man sich als Gamer gefallen lassen.

Den Besuch der Kanzlerin betrachte ich zwar mehr als Anerkennung der Industrie und ihren enormen Ausläufern an Entwicklungszweigen, allerdings sehe ich auch das Potenzial dahinter, dass die Politik wirklich den kulturellen Aspekt der Spielewelt erkennt und somit auch das Videospiel als Kunstform akzeptiert und honoriert wird.

Frau Dr. Angela Merkel ist (egal mit welcher politischen Einstellung man ihr nun gegenüberstehen mag) hierfür eine mehr als ausgezeichnete Repräsentantin, denn letztlich reden wir (abseits vom Bundespräsidenten) von einem unserer größten Staatsoberhäupter der Bundesrepublik Deutschland.

Im Hinblick auf diese genannten Faktoren, stellt sich eher die Frage „Warum hat das so verdammt lange gedauert?“ und ich wage zu behaupten, dass wir außerhalb der wirtschaftlichen ‚Politik‘, die sowieso mit der Industrie verknüpft ist, auch weiterhin keine landespolitische Veranstaltung mit der Gamescom zu erwarten haben, sich aber mehr die Chance aufgetan hat, auch auf politischer Ebene mit ein paar Klischees aufzuräumen.

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