Für die dunklen Wintertage: Diablo 3 Ultimate Evil Edition im Test
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Der zweite Teil unseres Specials beschäftigt sich mit einem der Loot-Spiele schlechthin. Diablo 3 ist zwar nicht neu, bringt aber in seiner Next-Gen/Add-on Fassung so manche Änderungen mit sich, dass man meinen könnte, jetzt wäre das Spiel endlich fertig. Wer die nächsten Monate nichts zu tun hat, kann mit der Diablo 3 Ultimate Evil Edition hunderte Spielstunden glücklich werden.

Vor einem guten Jahr veröffentlichte Blizzard Diablo 3 für Xbox 360 und PS3. Schon damals verhielt sich die Portierung des eigentlich strikten PC Spiels mehr als stabil und konnte durch die konsequent starke Performance auch im Konsolenbereich punkten. Was rechtfertigt nun aber einen erneuten Release? Wir haben uns die Ultimate Evil Edition im Langzeittest angeguckt und waren entsetzt wie abhängig leveln und looten immer noch machen kann.

Ein bisschen mehr Geschichte

Die Geschichte an sich ist nicht neu, aber anscheinend auch nicht komplett. Die Ultimate Evil Edition wartet mit einem vollständig neuen Akt auf seine Käufer. Der Kampf Himmel gegen Hölle ist schnell nacherzählt und so kämpft sich der Spieler wie schon im Original-Diablo 3 durch die ursprünglichen 4 Akte bevor das Spiel nach dem eigentlichen Höhepunkt  dann doch nicht in die finalen Credits geht.

diablo reaper Namensgebender Dämon des Spiels verblasst also hinter dem Fakt, dass der eigentliche Endgegner noch gar nicht erreicht war und euch erst per Add-on in Form des Reaper of Souls präsentiert wird. Geschickt verwoben mit allmöglichen Randnotizen, die bereits vor dem Zusatzakt überall im Spiel versteckt waren, klingt der Name Malthael auch nicht neu. Belesene Spieler wissen spätestens ab diesem Moment, dass der neue Höhepunkt des Spiels der Kampf gegen den Engel des Todes persönlich sein wird.

Looten und Leveln

Auf die Fakten reduziert ist Diablo 3 in seiner Ultimate Evil Edition trotzdem nicht das Spiel der Spiele aufgrund seiner Geschichte. Die Autoren haben zwar ein gutes Stück Zusatzinhalt abgeliefert aber immer noch zieht sich besonders der zweite Akt der Ursprungsgeschichte so dermaßen in die Länge, dass Akt 3 und vor allem Akt 4 danach gehetzt wirken. Akt 5 entschleunigt dieses Gefühl merklich. Diablo-3-Reaper-of-Souls-screenshot-4 Die Schauplätze und Dungeons sind vielfältiger, abwechslungsreicher und ironischerweise farbenfroher. Die Gegnervielfalt im neuen Akt ist dementsprechend groß.

Akt 5 ist dabei auch wieder kreativer als die gefühlten letzten 2. Würde man jetzt also eine absolute Diablo-Jungfrau vor die Ultimate Evil Edition setzen, dann würde dieser wahrscheinlich nicht einmal auffallen, dass eigentlich Diablo das bisherige Ende des Spieles war. Vollkommen neu sind natürlich die Randnotizen im fünften Akt. Blizzard hat sich hier die Zeit genommen jedem kleinen Nebencharakter und NPC seine eigene kleine Geschichte zu verpassen und diese auch endlich zu Ende zu erzählen. So bekommen eure 5 NPC-Begleiter aus der Einzelspielerkampagne im Verlauf des fünften Aktes ihren jeweiligen ganz persönlichen Höhepunkt verpasst.

2627847-0003Absolut gleich ist die Geschwindigkeit, mit der man in den Strudel des Levelns und Lootens gezogen wird. Nach dem zehnten Durchlauf des Spiels gibt es immer noch soviel Content zu entdecken, dass einem im Grunde nicht langweilig wird. Nach nun fast einem Jahr des konstanten Spielens kann ich behaupten, dass ich immer noch nicht jeden Gegner und jede Ecke des Spiels gesehen habe. Das hat nichts damit zu tun, dass ich auf Zeit gespielt habe, sondern spiegelt eher die Abwechslung und die sich ständig ändernde Umgebung des Spiels wieder. Es gibt Gegenden und Dungeons, die niemals gleich aussehen, egal wie oft man sie schon abgelaufen hat. Jede Map muss neu entdeckt werden. Für erfahrene Spieler, die auf Schnelligkeit setzen, ein Frustfaktor.

Neu ist immer besser

tempelritterDas Handling hat sich dabei nur minimal zum Ursprungsspiel verändert. Immer noch seid ihr mit jedem Levelaufstieg darauf angewiesen neue und vor allem bessere Items zu finden. Geld spielt nur noch eine sekundäre Rolle. Neu ist die 6. Klasse, der Tempelritter, der mir nach 100 Spielstunden als das vorkommt, was der Barbar hätte sein sollen. Jeder Spieler, der sich bisher nicht recht zwischen den Klassen entscheiden konnte, wird mit dem Tempelritter eine gute Mischung aus allen Klassen bekommen. Nahkampf und Distanzangriffe sind gut ausbalanciert und durch die hohe Panzerung des Ritters, ist selbst der Hardcore-Modus nur bedingt eine Herausforderung.

CrusaderVerändert wurde auch die Einteilung der Schwierigkeiten der einzelnen Durchläufe von leicht bis Meister(-haft) und dann weiter von Qual 1 bis Qual eine Million. Die Bezeichnung Qual beschreibt durch ihre speziellen Einstellungen die Schwierigkeitsstufen und damit konstant ansteigenden Belohnungen dabei besser als das alte Meister. Zwar kann man auch während eines Durchlaufes die Schwierigkeit umstellen und anpassen, jedoch ist mir bereits der erste Durchlauf der Ultimate Evil Edition mit meinem importierten Charakter aus dem Originalspiel zu leicht gefallen. Das gleiche Phänomen tritt auch im Hardcore-Modus auf. Vor allem im Coop stellen die Gegner im ersten normalen Spieldurchlauf absolut keine Gefahr da.

Letztendlich ist der Ultimate Evil Edition mit dem Gameplay auch hier kein Geniestreich gelungen. Viel eher ist es die Möglichkeit zu viert durch Sanktuario zu steifen und somit im makellosen Coop immer und immer wieder die Geschichte zu bestreiten. Zwar hat Blizzard das Rad mit der überarbeiteten Version von Diablo 3 nicht neu erfunden, aber verfeinert. Das Spiel schafft es immer noch nur bedingt im Einzelspielermodus derart zu begeistern, wie es das im Mutliplayermodus tut. Das Zusammenspiel verschiedener Klassen oder wahlweise einer Armee gleicher Charaktere macht hier den Charme aus. Das Matchmaking funktioniert tadellos, Abbrüche gab es in einem Jahr maximal eine Hand voll und selbst zu viert wirkt man als Gruppe den Gegnern gegenüber sehr gut ausbalanciert.

Was ist eigentlich dieses „Next-Gen“?

Preview-Diablo-Ultimate-Evil-Edition-UmfangAls Abwechslung zum Storymodus hat Blizzard in den Ultimate Evil Versionen das eingebaut, was es auf dem PC schon länger gibt. Im Abenteuermodus spielt ihr ausgewählte Quests immer und immer wieder, um spezielle Belohnungen abzustauben. 5 gespielte Missionen machen hier das Set voll und belohnen mit extra EP. Die Vielfalt hält sich hier naturgemäß in Grenzen, so dass man nicht wirklich von einer Alternative zum Storymodus sprechen kann. Zusätzlich bieten Nephalemportale zeitlich begrenzte Herausforderungen für weiteren Tiefgang. Am Ende jeden Portals steht auch hier wieder extra EP und ein Endgegner.

Diablo-3-Ultimate-X1-Co-opMit Portierungen ist das immer so eine Sache. Meistens gibt es keinen guten Grund noch einmal 100 oder mehr Spielstunden aufzubringen und sich durch tausende Gegnerwellen zu schlagen, um am Ende des gleiche Spielerlebnis geboten zu bekommen. Mein Urteil bei der Ultimate Evil Edition fiel mir jedoch recht leicht, da ihr für euer Geld nicht nur das Originalspiel auf 1080p aufpoliert und 60fps aufgehübscht bekommt, sondern viele kleine Verbesserungen dafür sorgen, dass sich das Spiel noch flüssiger spielt. Außerdem fühlt sich Diablo 3 durch den neuen 5. Akt nun tatsächlich endlich komplett an. Mit 3 Freunden im Schlepptau ein absoluter Zeitfresser für die dunklen Wintertage.

Diablo 3 Ultimate Evil Edition

von am 05.01.2015

Zum Glück habe ich Freunde, die mit mir die hunderten Stunden in Sanktuario verbracht haben. Die gleichen Freunde haben am Ende auch dafür gesorgt, dass ich mich ohne schlechtes Gewissen wieder anderen Dinge widmen konnte. Diablo 3 ist in seiner Ultimate Evil Edition vor allem mit anderen Mitspielern der absolute Realitätskiller!

Über Sebastian Ossowski

Sebastian ist Chefredakteur bei krautgaming.de und als zukünftiger Lehrer für Englisch und Geschichte sucht er stets den Anspruch, das Niveau und den tieferen Sinn. Meistens schlägt er dabei auf grandiose Art und Weise fehl.

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