Hell Yeah! Der Zorn des toten Karnickels im Test

Hell Yeah! Der Zorn des toten Karnickels im Test

von am 29.09.2012 - 18:02

Dass Hasen irgendwann die Welt regieren, dürfte den meisten klar sein. Dass sie auch Fürsten und Könige der Hölle werden, ist demnach nur eine logische Folge. Sega hat mit Hell Yeah! Der Zorn des toten Karnickels diesen Ansatz aufgegriffen und uns einen Platformer präsentiert, der vor allem durch verrückte Ideen überzeugen will. Ob das Konzept auch aufgegangen ist, verraten wir euch in unserem Test.

In Spielen heutzutage findet sich überall Ernst. Ernste Storys um Krieg, Assassinen und meuchelnde Götter. Da gibt es viel zu selten Spiele, die auf Ernsthaftigkeit und Glaubhaftigkeit schlichtweg pfeifen. In der Vergangenheit finden sich immer wieder solche Beispiele, wie Duke Nukem, Serious Sam oder auch das kommende Deadpool.

Sega und Arkedo haben ebenfalls diesen nicht ganz so ernsthaften Ansatz aufgegriffen und präsentieren uns mit Hell Yeah ein Spiel, welches vor verrückten und durchgedrehten Ideen nur so strotzt.

Story

Die Story von Hell Yeah ist so ausgetüftelt und durchdacht, dass sie große Entwickler nicht besser hinbekommen hätten. Wobei, eigentlich nicht. Im Großen und Ganzen ist sie sogar recht schnell zusammengefasst.
Ash ist Prinz der Hölle und seit sein Vater gestorben ist (wie ein totes Karnickel in der Hölle sterben kann, ist übrigens ein bis heute nicht gelöstes Rätsel), hat er natürlich große Verpflichtungen. Da kommt es ihm sehr ungelegen, dass ihn ein mysteriöser Unhold in der Badewanne bei seiner Lieblingsbeschäftigung fotografiert hat: Spielen mit einem Quietscheentchen.
Das ist natürlich weniger gut für den Ruf eines Höllenprinzen, also setzt Ash alles daran die Schufte zu finden und zu erledigen, die seine Fotos in das Hellternet gestellt haben.

101 Monster gilt es also zu erledigen um die Fotos wieder aus dem Hellternet zu tilgen, dabei verschlägt es Ash in insgesamt 10 Universen, die allesamt durch Abwechslung überzeugen. Von Lavafeldern über Computerwelten bis hin zu psychotischen Hippiefantasien und Museen ist wohl alles dabei, was das verrückte Gamerhirn hergibt. Das Leveldesign ist dabei interessant gestaltet, es gibt meistens verschiedene Richtungen, in welche man sich bewegen kann. Aber keine Angst, mithilfe des Radars findet sich immer der richtige Weg zu den Monstern. Verlaufen könnt ihr euch also nicht.

Apropos Story. Nicht nur Ash hat seine Geschichte, auch all die Monster haben ihre Geschichten, die erzählen was die vor der Hölle waren und warum sie überhaupt dort gelandet sind. Die kann man sich in Ruhe im Menü durchlesen.

Die Story an sich ist natürlich nicht die ausgereifteste, aber an den Dialogen sieht man deutlich das Motto der Entwickler, das Spiel aus dummen und irrwitzigen Ideen zu machen. Denn die sind oft einfach dermaßen sinnlos, das man sich gerade deswegen ein Lächeln einfach nicht verkneifen kann. So fragt der erste Endboss Ash wie er denn vorgehen soll, da dies der erste Bosskampf vom Höllenprinzen ist und ob er nicht mit Furcht einflößendem Gebrüll beginnen soll. Lustige Dialoge wie diese finden sich überall im Spiel. Teils wirken sie aber schon fast etwas übertrieben, aber eben nur teils.

Gameplay

Im Prinzip ist Hell Yeah ein einfacher Platformer ganz im Stil von Sonic oder Earthworm Jim. Ihr springt, schießt und pflügt durch die Level, die nicht unbedingt linear sind aber doch immer eine bestimmte Richtung vorgeben.

Dabei hat Ash diverse Wege seine Gegner ins Nirvana zu befördern. Zum einen wäre da sein Standardgefährt, das eine Kreissäge mit Jetpackambitionen ist. Denn mit dem scharfen Rad könnt ihr nicht nur Gegner zermalmen und Barrieren zersägen, sondern auch sehr hoch springen. Umso höher, je länger ihr die Springen-Taste gedrückt haltet. Aber dabei bleibt es natürlich nicht. Ash hat selbstverständlich auch noch diverse Waffen. Und mit diverse meinen wir viele, sehr viele. Im Laufe der Story bekommt der Höllenprinz die verschiedensten Schießeisen. Vom einfachen Maschinengewehr über die Bazooka bis hin zur heiligen Wasserkanone.

Ash ist jedoch nicht nur auf sein Kreissägenblatt angewiesen. Im Spielverlauf gibt es drei Gefährte, die er sich zunutze machen kann. Neben seinem Kreissägenjetpack, das übrigens immer wieder aufgepeppt wird und so der Reihe nach neue Hindernisse aus dem Weg räumen kann, gibt es noch ein Raumschiff und ein Uboot. Die Passagen mit Letzteren beiden sind zwar nicht sonderlich lang, machen jedoch Spaß und bringen etwas Abwechslung. Hier merkt man übrigens, wie auch an vielen anderen Stellen im Spiel, deutliche Anleihen an andere Spieleklassiker. Asteroids wäre hier nur als ein Beispiel zu nennen.

Die Gegner selbst sind meistens auch nicht durch stupides Draufhauen zu besiegen. Zugegeben, vor allem anfangs funktioniert das schon oft, im Spielverlauf benötigt man teils aber sogar richtig Grips um die Gegner an den richtigen Ort zu locken oder ihre Verteidigung zu durchbrechen, um sie zu besiegen. Verabschieden tun sie sich natürlich nicht alle gleich. Jeder der 101 größeren Gegner muss sozusagen in einem eigenen, kleinen Minigame abgefertigt werden. Teils wiederholen sich diese zwar, werden aber mit der Zeit immer schwieriger. An Ausgefallenheit und Verrücktheit sind sie nicht zu überbieten. Von einfachem Buttonmashing über Geschicklichkeitseinlagen bis hin zu einem Quiz ist wirklich viel dabei. Die Monster werden dann von Trucks überfahren, Bienen zerstochen, Raketen geplättet oder riesigen Hasenfußballern weggekickt. Ein Grinsen kann man sich auch hier oft nicht verkneifen. Und auch hier findet man Anleihen an viele Klassiker, von Space Invaders bis zum berühmten Toaste Ruf aus Mortal Kombat.

Noch mehr Abwechslung gibt es in den Passagen, in denen Ash seines Gefährts beraubt ist. Dann heißt es zu Fuß unterwegs zu sein, somit ist man aber auch verletzlich gegenüber jedem noch so kleinen Gegner und hat auch keine Waffen um diese zu plätten. Hier heißt es oft Grips anstrengen und kombinieren, wohin man Gegner nun manövrieren muss, damit sie doch noch ins Gras beißen.

Inszenierung

Wie schon gesagt, das Spiel lebt von seinen verrückten Ideen. Und die finden sich wirklich überall. Sei es bei den Gegnern, die alle möglichen Formen und Farben annehmen und teils den größten Unsinn von sich geben, oder bei den Welten, die teils bunt schimmernde Hippi-Fantasien sind mit Blumen, die Ash bei der Vorwärtstaste rückwärts laufen lassen oder aber ein Museum, in dem man Feuer speiende Pyramiden durch Portale schieben muss, um Gegner kalt zu machen. Wer ein ernstes Spiel will, ist hier wirklich falsch, wer jedoch auf verrückte Ideen, die nicht wirklich Sinn ergeben steht, wird hier wirklich an jeder Ecke fündig werden.

Bastler werden mit Hell Yeah ebenfalls glücklich werden. Eines der großen Mottos lautet nämlich Customizing. Ash hat nämlich alle Meter lang ein neues Gesicht und auch sein Gefährt lässt sich aufpeppen, wenn es um das Aussehen geht. Teils benötigt man sogar bestimmte Gesichter, um überhaupt weiterkommen zu können.

Das Ganze läuft übrigens über den Shop, in welchem nicht nur Outfits gekauft werden können, sondern auch diverse neue Waffen und auch Upgrades für diese.

Neben der normalen Story gibt es noch die Insel. Die ist ein Erholungsort für Ash, auf welcher er entspannen und die besiegten Monster weiter quälen kann. Dort kann man die Monster nämlich arbeiten lassen, in verschiedenen Bereichen um so in diesen Verbesserungen zu bekommen. Vier gibt es insgesamt davon: Gesundheit, Geld, Dinge für den Shop und Geschenke.

Fazit

Hell Yeah, was für ein Spiel. Wer sich hier große Story und epochale Grafik erwartet ist definitiv falsch. Wer aber lustige Ideen, verrücktes Gameplay und einen toten Hasen, der mal so richtig aufräumt haben will, ist hier genau richtig. Besonders erfreulich sind dabei die vielen Details, die die Entwickler von Arkedo in das Spiel gepackt haben. Auch wird Der Zorn des toten Karnickels nie wirklich langweilig. Trotz der Tatsache, dass die Story eigentlich kaum zieht, schafft es das Spiel durch Türen, die sich nur bei einer bestimmten Anzahl toter Monster öffnen, eigentlich immer zu unterhalten und vor den Bildschirm zu fesseln. Dazu trägt auch der Schwierigkeitsgrad bei, der es nicht erlaubt einfach durchzustürmen, aber auch nie unfair wird. Oft benötigt man einfach mehrere Anläufe, um bestimmte Stellen im Spiel zu meistern. Das spornt an, über mehrere Stunden hinweg bis zum Endboss. Unterhaltsam ist Hell Yeah besonders auch durch die lustigen und oft wirklich einfach verrückten und dummen Ideen, die das Spiel zu einem Spaß machen, bei dem man sich einfach fallen lassen und nicht nur einmal lachen kann.

Hell Yeah! Der Zorn des toten Karnickels

von am 29.09.2012

Fazit: Hell Yeah ist ein Platformer, der definitiv etwas gaga ist aber gerade deshalb so viel Spaß macht. Wir können Helly Yeah guten Gewissens jedem empfehlen, der mal wieder etwas Sinnlosigkeit und verrückte Ideen bei gewohnt gutem Gameplay braucht.

Kommentare

Sag etwas, mein Freund!

Jetzt hast du die Gelegenheit die Person zu sein, zu der deine Mutter dich immer machen wollte: Freundlich, höflich und klug!

Du darfst grundsätzliches HTML und diese Tags benutzen:

<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>