GameCamp München 2012 – Von Sex in Videospielen, Social-Cocktails für Gamer und 21 entführten Einhörnern

GameCamp München 2012 – Von Sex in Videospielen, Social-Cocktails für Gamer und 21 entführten Einhörnern

von am 26.09.2012 - 17:30

Der Games-Branche wird Aufmerksamkeit geschenkt – auch in München. Das GameCamp wird jedes Jahr in unserer wunderschönen Stadt veranstaltet, organisiert von sehr engagierten Mitgliedern des Games-Journalismus und Spieleliebhabern, finanziert von besonders liebenswerten Sponsoren wie Travian Games, Microsoft, der MD.H, Google, CipSoft und bneun. Vom 1. bis 2. September 2012 ging es nur um eins: Games, Games, Games! Wir waren dort und haben uns berieseln lassen.

Hier erfahrt ihr, was wir an jenem Wochenende gelernt oder nicht gelernt haben, wie viel Spaß und Hunger wir hatten, warum ein paar Einhörner drauf gehen mussten – und das Wichtigste: Wie sich die Gamesbranche in München entwickelt.

Es gab eine Unmenge an Sessions, und obwohl fast unser ganzes Team versammelt war, konnten wir leider nicht bei allen dabei sein. Sei’s drum, die Interessantesten darunter haben wir uns für euch gemerkt und präsentieren sie hier.

 Zombies!!

Noch mehr Zombies!! Eine Session, in der es um die vielfältige Art und Weise geht, wie man Zombie-Attacken einsetzen kann, was auch gerne vorgeführt wurde! Es ging eher sportlich und spaßig zu. Natürlich alles ganz unter dem Aspekt, noch mehr Zombies in die Spielewelt einzuführen. Ideen waren erwünscht!

 

Sex in Videogames

Ein wirklich umstrittenes und deswegen um so interessanteres Thema erwartete uns dann im Vortrag über Sex in Videogames. Hierbei stand vor allem die Rolle der Frau im Mittelpunkt. Welche Grenzen gibt es in Bezug auf Berührungen und sexuelle Einlagen in Videospielen? Zuerst einmal muss erwähnt werden, dass die Session von einer Frau gehalten wurde, die alles andere als zimperlich in der Auseinandersetzung mit Sex zu sein schien, dieses Thema sogar in den gesellschaftlichen Fokus rücken wollte. Sie forderte: Mehr Nacktheit! Mehr Offenheit in Videospielen. Warum sind wir so schüchtern – und andererseits dürfen wir ohne weiteres eine Frau in diversen Spielen berühren – wo immer wir wollen. Geht das zu weit? Sex sollte ästhetisch dargestellt werden, auf einer gleichwertigen, respektvollen Ebene – nicht unterdrückt, ausgelöscht oder skandalisiert. Das war die Botschaft, die wir mit nach Hause nahmen. Ein wichtiges Statement, das unsere Aufmerksamkeit verdient!

TV- und Browsergames

TV- und Browsergames sind böse! Sind sie das? Die Vielfalt der Spielebranche sprengt heutzutage jede Beschreibung. Neue Arten, Genres, Plattformen sprießen nur so aus dem Boden. Das hat seine Vorteile – jedoch geht mit Quantität meistens auch einiges an Qualität verloren. Die sogenannten TV- oder Browsergames sind solche Spiele, die oft mit Free-to-Play locken, süchtig machen, aber einen zumeist unbefriedigt zurücklassen. Spiele ohne Inhalt, würden böse Zungen sagen. In dieser Session wurde sogar angedeutet, dass diese Free-to-Play-Games, die im Grunde jeden Geldbeutel mit ihren kleinen Extras plündern, den Markt überfluten und dadurch die vielen liebevoll und aufwendig gemachten Videospiele in den Hintergrund bis hin zum Friedhof der nicht mehr beachteten Kuriositäten verdrängen könnten. Steht dieser Entwicklung wirklich nichts mehr entgegen? Oder haben wir uns hier nur ein Horrorszenario ausgemalt?

Videospieljournalismus

Eine weitere unheimliche Vorstellung bietet der Videospieljournalismus. Werden wir ausgebeutet?

Traurig aber wahr, ja. Es ist ein Job mit viel Herz – doch auch der Teufel ist hier im Spiel. Es gibt so viele, die am Schreiben, und gerade auch am Spielen, interessiert sind, dass das schmähliche Angebot der Arbeitgeber immer weiter sinkt. Erst kürzlich wurden bei einer nicht näher genannten Firma alle fest angestellten Mitarbeiter gefeuert, da sie sich weigerten für einen dünneren Tarif weiter zu arbeiten. Dafür standen genug Freelancer zur Verfügung, um die fehlenden Plätze zu füllen. Eine grausige Vorstellung. Wird es auch hier einmal einen Aufstand geben, der dieser Entwicklung den Wind aus den Segeln nimmt? Wir können es nur hoffen, und bis dahin – schreiben wir.

Wie viel Fantasy braucht unsere Gesellschaft?

„Nichts hat der Mensch in sich so sehr zu bezähmen wie seine Einbildungskraft, die beweglichste und zugleich die gefährlichste aller menschlichen Gemütsgaben.“

Das sagte einmal Johann Gottfried von Herder. Wir fragten uns: Was macht Fantasy und Science Fiction aus? Und wie viel Fantasy braucht unsere Gesellschaft? In diesem Vortag geriet sehr schnell ein Thema in den Vordergrund: Game of Thrones. Die TV-Serie, Bücher und Spiele dazu erstürmen die Toplisten, doch ist sie mehr eine Mittelaltersaga mit geringem Fantasygehalt, der spärlich im Hintergrund bleibt. Was macht die Serie so beliebt? Überhaupt scheint besonders in den letzten Jahren eine wahre Fantasy- und SciFi-Welle über den internationalen Markt geschwappt zu sein. Wir denken an Harry Potter, die Chroniken von Narnia, Twilight, Star Wars, das auferstandene Herr der Ringe und, und, und. Ist das Genre auf dem Weg, Mainstream zu werden oder nur eine kurzweilige Verirrung der Gemüter? Das Thema sprengte wie die übrigen auch die Zeit und den Sessionplan, daher werden die Fragen erst einmal unbeantwortet bleiben. Dennoch habt ihr sie vielleicht schon für euch selbst beantwortet.

Spielmechanik und Story

Wann Spielmechanik nicht das Wichtigste ist! steht als nächstes auf dem Plan. Was sollte ein richtig gutes Spiel beinhalten? Was ist wichtiger Story oder Action? Im Grunde kann das nur jeder Spieler selbst entscheiden. Aus dem Ton der Session konnten wir allerdings heraushören, dass wir immer auf eine gute Story hoffen und die Grafik, die vielen Cut-Scenes auch gerne einmal dafür sausen lassen würden. Es saßen ebenfalls nicht wenige Entwickler in der Diskussionsrunde, die einige Vorurteile aus dem Weg räumten. Viel zu oft wird die Story beschnitten, nur um die Möglichkeiten der neuesten Technik auszuschöpfen. Natürlich geschieht das aus Zeit- und Geldmangel. Doch auch Entwickler wünschen sich ein zwischen Hintergrundgeschichte und guter Grafik ausgewogenes Spiel. Also spielen wir der Schnelllebigkeit doch endlich mal einen Streich und lassen uns Zeit dabei, etwas richtig Gutes zu gestalten, wie der Zimmermann aus früheren Zeit, der seinen Stuhl mit viel Liebe und Geduld anfertigte. Denn auch Videospiele wollen mehr Kunst, und weniger Mainstream sein.

Menschenwürde in Videogames?

Verderben Videospiele die Seele – und machen normale Menschen zu Mördern? Das ist eine häufig gestellte und diskutierte Frage. Gerade für Spieler ein heikles Thema, das uns gesellschaftlich ausbootet.

Warum Crysis 2 ein Angriff auf die Menschenwürde ist – das wird heute an unseren Universitäten gelehrt, über Moral und soziales Verhalten! Wird mit diesen Aussagen von hochkarätigen Würdenträgern, wie Dozenten oder Politikern, nicht eine andere Würde verletzt – die Würde des Gamers? Sind Shooter die neuen Schießstände, in denen wir die Kunst des Tötens erlernen? Steckt in jedem Spieler ein aggressives, verwirrtes Kind – oder viel mehr in jedem Menschen? Das Videospiel kann ein potentielles Auslebungsmoment der eigenen unterdrückten Aggressivität sein, es kann die Nerven beruhigen und aufreiben. Doch der Controller ist keine Waffe. Viel mehr müssen wir das Videospiel als Sandsack betrachten, der unsere inneren Kämpfe auffängt. Wir sollten nicht zu sehr auf Statistiken und falsch fundierte Studien vertrauen, sehen wir uns zuerst die Mehrheit der Spieler an – in unserem näheren Umkreis. Da werden wir sowohl den sozial scheuen Spieler wie den Aktivitätsfreudigen finden, den Studenten und die Hausfrau, den Unternehmensleiter und die mädchenhafte Pazifistin – die den feinen Unterschied zwischen Realität und Spiel genau erkennt.

Ein Nachtclub für Gamer

Jetzt zu etwas Erfreulicherem. Auf diesem GameCamp wurde endlich etwas angesprochen, das sich insgeheim vielleicht jeder Spieler wünscht: Ein sozial-öffentliches Netzwerk für Gamer. Nein, damit ist nicht das Internet gemeint! Wir wollen einen Raum, in dem wir uns treffen können, uns – das heißt andere Spieler, die auch gerne über ihr Lieblingsthema in Diskussionen und Schwärmereien verfallen. Einen Ort, an dem man leichter ins Gespräch kommt, da man dieselben Interessen hegt, angelegt in spielerisch angehauchter Atmosphäre. Ein Nachtclub. Aber eben kein gewöhnlicher Nachtclub. Eine Lounge, in der sich sogar der sozial scheue Gamer raus traut, weil er seine Leute treffen, neueste Spiele ausprobieren oder Publisher und Entwickler mal von Angesicht zu Angesicht sehen will – hier mitten in München. Das alles steht noch auf einem groben Skizzenplan, die Umsetzungsmöglichkeiten bleiben vorerst offen. Die Idee gefiel uns jedoch ungemein. Was haltet ihr davon? Wollt ihr auch aus eurer Bude gelockt werden – in eine andere Gamerhöhle?

München: Quo Vadis?

Zuletzt wurde auf etwas aufmerksam gemacht, das uns in diesem Rahmen in München noch fehlt: Eine etablierte Spielebranche. In München: Quo Vadis? haben wir uns gefragt, inwiefern wir das ändern könnten, wie wir Videospiele auch in unserer Stadt populärer werden lassen und vielleicht eine Szene entstehen könnte, wie es sie bereits in Berlin gibt. Ein Forum und Wiki sollen erste Schritte dazu tätigen. Macht mit, registriert euch, sagt uns eure Meinungen und Anregungen, die Gamesbranche dankt es euch!

Die Einhörner…

Das Rätsel mit den Einhörnern bleibt natürlich nicht unaufgeklärt. Ein jeder auf dem GameCamp ist etwas Besonderes, so wie die Figur aus seinem Lieblingsspiel. Die Organisatoren haben sich dementsprechend etwas ausgedacht: Die Karte, die uns als offizielles GameCamp 2012-Mitglied auszeichnete, sollte gleichzeitig unsere Charakterklasse anzeigen, samt Level und Fähigkeiten. Kreativität und Pinselfertigkeit waren gefragt! Und wer sich weigerte, für den starben ein paar Einhörner. Traurig, nicht wahr? Doch psst, wir verraten euch ein Geheimnis: Einhörner können nicht sterben! Damit auch ihr das Schlimmste verhindern könnt und Teil dieser kreativen Köpfe werdet, meldet euch an – fürs nächste GameCamp.

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