Guild Wars 2 – Hands On in Brighton, England

Guild Wars 2 – Hands On in Brighton, England

von am 19.04.2012 - 08:13

Am Dienstag, den 3. April musste ich morgens um vier Uhr aufstehen, meine am Vorabend gerichteten Sachen packen und zum Bahnhof fahren. Ihr werdet euch sicherlich fragen, warum zum Teufel ich mich um eine so unchristliche Zeit überhaupt aus dem Bett geschält habe? Nun, zum einen, weil mein Zug Richtung Frankfurter Flughafen nicht auf mich wartet und zum zweiten NCsoft zum Probespielen von Guild Wars 2 im schönen Brighton geladen hat.

Brighton ist eine etwas größere Stadt an der Küste Englands und knapp eine Stunde Zugfahrt von Londons zweitgrößtem Flughafen Gatwick entfernt. Neben seiner riesigen Auswahl an Fish’n’Chips-Buden und dem Brighton Pier ist das Fischerstädchen zugleich auch die Heimat des europäischen Headquarters von NCsoft, dem Publisher von bekannten Titeln wie Guild Wars und Aion.

Um nun auch dem neuesten Geniestreich eine passende Kulisse zu bieten, lud das Unternehmen verschiedene Journalisten aus ganz Europa nach Brighton ein, die dort vorab selbst Hand an das Spiel legen konnten. Neben mir stammten noch drei weitere Journalisten aus Deutschland. Neben Kristin Knillmann für Zockwork Orange waren auch noch Jan Homrighausen für Negativ-Film.de sowie Ingo Meuter für Mephisto mit an Bord.

Folgend präsentieren wir euch die Eindrücke, die ich in Brigthon sammeln konnte, mit anschließender QA-Runde mit den Leuten von NCsoft.

 Guild Wars 2

Zunächst einmal gab es nach einer Begrüßungsrunde eine erste Präsentation zu Guild Wars 2, ehe es an das Spielen selbst ging. Die Präsentation hatte große Ähnlichkeit mit einer, wie man sie auf der gamescom 2010 oder 2011 erleben konnte. Währenddessen erzählten zwei Mitarbeiter von Entwickler ArenaNet sowie Publisher NCsoft etwas zu und über das MMORPG. Vorneweg muss man sagen, dass das Studio derzeit noch an der Fertigstellung des Cash-Shops arbeitet und daher noch keine genauen Infos bekannt gab. Jedoch kann man bereits jetzt mit Gewissheit sagen, dass ArenaNet sehr auf die Balance des Spiels bedacht ist und man mit Sicherheit keine großen Vorteile durch den Kauf eines Items erlangen wird.

Bevor wir uns jedoch die Details des neuen Rollenspiels anschauen, möchte ich erst einmal die Unterschiede zwischen dem Vorgänger und Guild Wars 2 erklären. Die größte Neuerung dürfte nun die offene Welt sein, sprich man kann immer und überall auf Mitspieler und Mitspielerinnen treffen. In Guild Wars war die Welt instanziert, hier hat man andere Spieler nur innerhalb der Städte, Außenposten oder an bestimmten Orten angetroffen. Wie man mir erklärte, wird das komplette Spiel offen sein, bis auf die für ein MMORPG üblichen Instanzen. Aber auch die Geschichte des eigenen Charakters, auf die ArenaNet sehr viel Wert legt, wird unangetastet von der restlichen Spielwelt erzählt. Apropos Geschichte, auch in Guild Wars 2 kann man sich einen komplett eigenen Charakter erstellen und individuell anpassen. Schwarze Locken und dazu eine dicke Nase? Kein Problem für den Charakter-Editor des Spiels. Neu hinzugekommen sind hier die neuen Rassen. Bislang konnte man nur die Menschen auswählen. Insgesamt beherbergt das Spiel folgende Rassen:

Hat sich der Spieler dann für eine Rasse entschieden, geht es daran, den eigenen Charakter zu formen, sprich eine Klasse auszuwählen. Auch hier bietet das Spiel eine große Auswahl:

Zu den aus dem Vorgänger bekannten fünf Klassen kommen mit dem Ingenieur, dem Dieb und dem Wächter drei neue und frische Auswahlmöglichkeiten hinzu. Große Änderung: Man wird in Guild Wars 2 keine Zweitklasse auswählen können, sprich man arbeitet voll und ganz mit seiner zu Beginn ausgewählten Klasse.

Hat man sich dann auch für eine entschieden, wird der Charakter geformt. Der besondere Clou an Guild Wars 2 ist, dass die Hintergrundgeschichte einer Figur auf Entscheidungen, die noch vor dem Spielbeginn getroffen werden, basiert. So werden dem Spieler eine Reihe von Fragen gestellt, die dieser anhand verschiedener Optionen beantworten muss. Danach wird der Figur noch ein passender Name verpasst und man erlebt anschließend in einer Zwischensequenz den Beginn von Guild Wars 2, basierend auf den getroffenen Entscheidungen. Bereits jetzt lässt sich schon sagen, dass die Macher eindeutig mehr Wert auf den Verlauf und die Entwicklung der Geschichte in dem Spiel gelegt haben. Es finden viel mehr Dialoge im Spielverlauf statt, zudem sind diese auch noch besonders animiert und laufen nicht mehr wie im Vorgänger in einer Textbox am linken Bildschirmrand ab.

Laufen, rennen, springen, kämpfen

Nicht nur die Gespräche zwischen den Charakteren haben sich stark verändert, auch das Kampfsystem wurde einer kompletten Änderung unterzogen. War man im Vorgänger noch dazu gezwungen, per Mausklick den gegnerischen Charakter zu attackieren, und war auch relativ „unflexibel“ in einem Kampf, kann man nun hin und her laufen und um den Gegner herumspringen. Zudem besitzen die Charaktere die Fähigkeit, auch aus der Bewegung verschiedene Aktionen, wie zum Beispiel einen Zauber, auszuführen. Der Entwickler sprach davon, dass nicht nur die Geschichte, sondern auch das Kampfsystem persönlicher gestaltet wurde. Dies führt auch direkt zu dem nächsten Feature des Spiels. Da die Welt nun offen ist, besteht die Möglichkeit, immer und überall auf Mitspieler zu treffen. Aus diesem Grund gibt es in der Spielwelt immer wieder Zufallevents, bei denen Spieler zum Beispiel spontan einen Bauernhof vor der Vernichtung bewahren müssen. Dabei werden die Spieler zur Zusammenarbeit gezwungen, ohne dass sie zuvor einer gemeinsamen Gruppe beigetreten sind. Wie sich später in der Anspielsession herausstellte, funktioniert das Ganze bereits jetzt sehr gut – die Spieler haben völlig unabhängig voneinander und doch miteinander besagten Bauernhof vor der Vernichtung bewahrt. Aber auch die Quests an sich sind sehr vielfältig gestrickt. Mal muss man entflohene Kühe davor bewahren, einem fiesen Monster als Frühstück zu dienen, mal muss man einen Arbeitsplatz aufräumen(!) und herumliegende Werkzeuge an ihren angestammten Platz zurückbringen.

Interessant ist auch, sollte in einem Gefecht der eigene Lebensbalken den Nullpunkt überschritten haben, ist man nicht sofort tot. Man erhält, ähnlich wie in Call of Duty, die Möglichkeit, aus einer liegenden Position mittels verschiedener Zauber und Angriffe eine gegnerische Einheit zu vernichten. Ist dies dem Spieler gelungen, springt die Spielfigur wieder auf die Beine und kann erneut Tod und Verderben über die Monster Krytas bringen. Mehr wollten die NCsoft-Mitarbeiter noch nicht verraten, weshalb die zuständigen Personen beschlossen, das Essen aufzutischen. Anschließend bestand endlich die Möglichkeit, selbst Hand an Guild Wars 2 zu legen. Insgesamt haben ich und meine internationalen Kollegen über fünf Stunden damit verbracht, das Spiel besser kennenzulernen. Nachdem der eigene Charakter erstellt war, wurden die ersten Schritte in Guild Wars 2 gewagt.

Ab der Hälfte der geplanten Spieldauer wurde beschlossen, die anwesenden Spieler gegeneinander mittels PvP-Gebiet antreten zu lassen. Dabei wurden die Spieler automatisch in zwei Gruppen aufgeteilt. Gespielt wurde eine Mischung aus Team-Deathmatch und dem Einnehmen von verschiedenen Positionen. Entweder hat man sich mit den gegnerischen Spielern angelegt oder hat verschiedene Punkte auf der Karte eingenommen. Ziel war es jedoch, eine bestimmte Punktzahl noch vor dem feindlichen Team zu erreichen. Natürlich habe ich meistens zu dem Gewinner-Team gezählt, alles andere wäre völlig unlogisch gewesen … nicht.

 FLOs Meinung:

Guild Wars 2 sieht verdammt gut aus und fühlt sich verdammt gut an. Es würde mich tatsächlich wundern, wenn dieses Spiel nicht vom Fleck weg ein Erfolg für NCsoft und ArenaNet werden würde. Die Welt fühlt sich trotz ausgelutschtem Fantasy-Setting sehr erfrischend an und die Quests wirken nicht, als wären sie bei Aldi von der Stange gekauft. Auch die Entscheidung, mehr Wert auf die Geschichte hinter den einzelnen Charakteren zu legen, tut dem Spiel mehr als gut. Fans können sich also zu Recht auf dieses Rollenspiel der Extraklasse freuen.

Questions & Answer

Wann kommt das Spiel?
Es ist immer noch auf dieses Jahr datiert und kommt, wenn es fertig ist. (When it’s done!)

Sie haben gesagt, Sie möchten eine Community basierend auf Respekt und Freundschaft aufbauen und das Spiel sozialer gestalten. Wie wird das umgesetzt? Wird man das Interface selbst einstellen können und ist es benutzerfreundlich?
Das Spiel wird so entwickelt, dass alles auf kooperativem Spielen aufbaut. Spieler sollen sich gegenseitig unterstützen, wenn zum Beispiel Monster auftauchen. Es wird keine eigene UI-Design-Entwicklung geben, man kann aber Anpassungen im Rahmen der vorgegebenen Funktionen durchführen.

Wie fügt sich die angekündigte Guild Wars 2 iOS-App in das Spiel ein?
Die iOS-App befindet sich noch in der Entwicklung, daher verraten wir noch nichts.

Bei welchen Gebieten des Spiels arbeiten Sie noch an der Fertigstellung?
An Standard-Gegnern, einigen Umgebungsbereichen, der Balance und versteckten Plätzen, an denen man immer noch neue Inhalte einfügen kann.

Was wurde aus dem Beta-Feedback bislang umgesetzt und wie wichtig ist Ihnen das Feedback der Spieler?
Sehr wichtig, man möchte die Reaktionen der Fans und Spieler erleben! Das Feedback war bislang sehr positiv und wird derzeit noch ausgewertet. Dabei gehen wir auf die Unterschiede zwischen der ersten Beta und der aktuellen Version ein; es wird darauf geachtet, was die Spieler wollen und wir versuchen alles so hinzubekommen, dass diese zufrieden sind. Natürlich wird der Support noch nach dem Release so weitergeführt werden und nicht nachlassen.

Was sind die Haupt-Features von Guild Wars 2 und unterscheiden das Spiel von anderen MMOs?
Die Geschichte ist etwas, was sich anfühlt wie eine Revolution in diesem Genre. Zuvor hat sich alles wie schon immer da gewesen angefühlt. Man erschafft sich seine eigene Geschichte, trifft immer wieder auf die unterschiedlichsten NPCs, trifft Entscheidungen, die Auswirkungen auf das Spiel haben werden beziehungsweise auf die eigene Geschichte. Jede Ecke der Welt wird spannende Inhalte bereithalten, Spieler dazu antreiben zu forschen und die Karte zu entdecken. Auch die Art, wie Spieler miteinander spielen und umgehen werden, unterscheidet sich vollkommen von dem Stil, wie er bisher besteht. Man fühlt sich einer Community zugehörig.

Der Support wird ebenfalls fantastisch. Spieler sollen sich aufgehoben fühlen und nicht vernachlässigt. Dazu plant ArenaNet, das Spiel nach dem Release mit neuen Inhalten in Form von kostenlosen DLCs zu versorgen. Die Charaktererstellung ist sehr umfangreich – man erstellt sich einen eigenen Charakter mit einer eigenen Geschichte und passt dabei das Äußere des Avatars komplett den eigenen Wünschen an. Man erlebt nicht die Geschichte eines No-Names, sondern weiß von Anfang an, wen man spielt und woher man kommt.

Warum haben Sie sich dazu entschieden, den maximalen Level auf 80 zu erhöhen?
Weil Spieler des Vorgängers das Spiel mochten, aber höher leveln wollten. Damals wollte man das Spiel nicht um das Leveln an sich herum konstruieren, sondern das Miteinander der Spieler in den Vordergrund rücken. In Guild Wars 2 wird das Leveln als langer Prozess dargestellt, der innerhalb der Geschichte des Spiels geschieht. Auch kann man später Bereiche besuchen, die man zwar schon gesehen hat und trotzdem wird es dem Spieler nicht langweilig.

Werden die Story-Quests linear sein und wie wichtig sind diese?
Man kann das Spiel komplett ohne den Storypart spielen. Der Spieler sollte selbst entscheiden, was er machen will. Die Story-Quests an sich aber sind linear. Man kann zwar verschiedene Richtungen einschlagen, kommt aber zum Schluss am gleichen Ende heraus. Alle Spieler sollen eigene Geschichten haben, aber trotzdem ein Teil vom Großen und Ganzen sein.

Welche Rasse war am schwierigsten zu kreieren?
Es hat eine richtig mysteriöse und seltene Kreatur gefehlt, daher hat man sich mit der Erstellung der Silvary schwer getan. Auch die Geschichte war umfangreicher als die vorherigen Rassen, da von diesen schon dank Guild Wars-Büchern und so weiter ein Hintergrund besteht.

Im Bezug auf das Fantasy-Genre, welche Unterschiede besitzt Guild Wars 2 im Vergleich zu anderen Fantasy-Spielen?
In der Art des Umgangs mit der Geschichte der Welt. So ist das Spiel einige Zeit nach Guild Wars 1 angesiedelt und trotzdem soll man den Hauch der Vergangenheit spüren. In den meisten MMOs ist der Nachfolger 250 Jahre später angesetzt und Spieler schauen auf die gleiche Welt wie zuvor, ohne dass sich irgendwelche großartigen Veränderungen vollzogen haben – nicht so in Guild Wars 2. Technologien haben sich entwickelt, Rassen verändert, Länder den Besitzer gewechselt. Man hat noch mit den Folgen von Schlachten zu kämpfen. Man erinnert sich an allen Ecken des Spiels an die Geschehnisse des Vorgängers, man fühlt sich wie ein Zeitreisender.

Wie sieht es mit eSport aus?
Wird auf jeden Fall gefördert beziehungsweise ins Auge gefasst. Man hat das Spiel mit dem PvP-Hintergedanken entwickelt; Spieler können im Spiel ihren Rang verfolgen, sehen wie sie stehen und sich mit anderen Spielern vergleichen. Natürlich sind auch größere Events und Turniere geplant.

Existieren andere Dinge, die die eigene Geschichte beeinflussen können?
Jeder einzelne Charakter erlebt die Geschichte auf seine eigene Art. Man trifft komplett eigene Entscheidungen, kann aber durch die Hilfe bei anderen Spielern eine Geschichte erleben, bei der man selbst andere Entscheidungen getroffen hat. So kann man auch das Spiel aus der Sicht anderer Spieler miterleben.

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