Alan Wake’s American Nightmare reviewed – Der Albtraum im Test

Alan Wake’s American Nightmare reviewed – Der Albtraum im Test

Vor knapp zwei Jahren erschien Alan Wake, das Survival-Horror-Adventure-Game von Remedey. Damals von Kritikern in höchsten Tönen gelobt und von vielen Spielern gekauft, entwickelte sich Alan Wake zu einem der besten und erfolgreichsten Spiele 2010. Viele warten seitdem sehnsüchtig auf einen neuen Teil der Alan Wake-Reihe und am Mittwoch, dem 22.02. war es dann so weit. Das Spin-Off Alan Wake’s American Nightmare erschien exklusiv über den Xbox Live Marktplatz für circa 10 Euro. Ob ihr euer Geld in das Spiel investieren solltet oder doch lieber einmal vernünftig Batterien einkaufen geht, erfahrt ihr in unserem Review.

Hab ich das alles nicht schon einmal gesehen?

Die Story von Alan Wake’s American Nightmare setzt nach den Erlebnissen am Couldron Lake ein. Alan Wake ist seit zwei Jahren verschwunden und wird von allen, außer seinem Manager, schon als tot abgestempelt. Das Spiel selbst findet jedoch nicht in der echten Welt, sondern in der neuesten, von Alan Wake selbst geschriebenen Episode der spielinternen Fernsehserie „Night Springs“ statt.

In dieser sieht sich Alan seinem bösen Doppelgänger Mr. Scratch entgegen gestellt. Dieser will ihm alles nehmen, was er liebt und so ist die Mission klar: Alan muss herausfinden, wer Mr. Scratch ist, ihn aufhalten und die Welt weiterhin vor den Besessenen retten. Hierfür reist Alan an verschiedene Schauplätze, an denen es den Besessenen möglich ist, aus der Dunkelheit emporzusteigen, um die Erde heimzusuchen. Eine weitere Besonderheit dieser Schauplätze ist, dass an ihnen die Fiktion zur Realität wird, gleich wie am Couldron Lake in Alan Wake. Die Gebiete bieten mit ihrer Größe und Weite genügend Möglichkeiten für Entdeckungen. So sind in etwa – wie im ersten Ableger der Serie – wieder Manuskript-Seiten versteckt, mit denen man dieses Mal Waffen für den Story- und Arcademodus freischalten kann. Die Gebiete des Spieles werden nacheinander bereist und sind immer bis auf einen NPC menschenleer.

Hier wird das erste Manko des Spieles bemerkbar. Die Charaktere, mit denen Alan interagiert, wirken steif und fast leblos. Zwischen den Charakteren entwickeln sich platte Konversationen, die zwar ein bisschen zu der Auflösung der Story beitragen, aber meistens nur da sind, um dem Spieler eine neue Aufgabe aufzutragen. Dies wird im späteren Geschehen des Spieles sogar auf die Spitze getrieben, als manche Personen gar nicht mehr angelaufen werden müssen, sprich austauschbar werden.

Ganz anders als die schlecht geschriebenen Dialoge zwischen Alan und den anzutreffenden Personen sind die Video-Botschaften des Mr. Scratch, die man immer wieder finden kann. Diese sind spannend inszeniert und mit der schauspielerischen Leistung trägt dies zur Atmosphäre innerhalb des Spieles bei. Mr. Scratch wird gebührend charakterisiert und avanciert zu einem geisteskranken Gegenspieler, von dem eine permanente Bedrohung ausgeht.


Die Story im Spiel geht schon nach circa 1 ½ Stunden ihrem vermeintlichen Höhepunkt entgegen. Nachdem man drei Orte – ein Motel, ein Observatorium und ein Drive-in – besucht und dort die jeweiligen Aufgaben der NPCs absolviert hat, sieht man sich mit Mr. Scratch konfrontiert. Dieser schafft es Alan Wake zu besiegen und schickt ihn wieder an den Anfang der Story zurück, zum Motel. Dort wieder aufgewacht realisiert Alan, dass er sich, solange er Mr. Scratch nicht besiegen kann, in einer Zeitschleife befindet. Von nun an versucht Alan die Geschichte der Episode umzuschreiben, damit er Mr. Scratch besiegen kann, um aus der Zeitschleife heraus zu kommen.

Von Taschenlampen, wechselnden Perspektiven und neuen Gegnern

Vom Gameplay her hat sich Alan Wake’s American Nightmare kein bisschen von seinem Vorgänger Alan Wake entfernt. Man leuchtet die Besessenen zuerst mit einer Taschenlampe an, um die Dunkelheit von ihnen zu entfernen. Erst dann sind die Besessenen verwundbar, neu sind jedoch drei Gegner:

    • Der Splitter, der sich bei direkter Beleuchtung mit der Taschenlampe in zwei Kopien aufspaltet.

    • Ein Hüne mitsamt Kreissäge, der jede Menge Kugeln wegsteckt.

    • Eine neue Variante der Raben. Diese besitzen nun die Fähigkeit ihre Gestalt zu wechseln, um so Alan noch gemeiner und brutaler angreifen zu können.

Das neue Gegner-Design gewinnt zwar keine Preise, jedoch kann das Auftreten des Splitters oft zu brenzligen Situationen führen, ist der Spieler doch darauf konditioniert, alles was sich bewegt zu beleuchten.

Eine Schwäche, die mir schon damals bei Alan Wake auffiel, ist der Fakt, dass die Kamera immer wieder von selber in ihre Ausgangslage geht. Alan Wake’s American Nightmare wird aus der Third-Person-Perspektive gespielt. Hierbei steht die Kamera entweder rechts oder links hinter Alan. In der Ausgangslage filmt sie von links an Alan vorbei. Aber für mich als Rechtshänder weist diese Kameraperspektive immense Schwächen auf, da ich kein Gefühl dafür habe, aus einer solchen Sicht heraus zu zielen. Hierfür lies Remedy dem Spieler die Entscheidung offen, sich selber seine Perspektive auszusuchen. Man muss einfach die R3-Taste drücken und schon wechselt die Kamera auf die andere Seite. Soweit kein Problem, würde die Kamera bei hastigen Bewegungen, die zum Beispiel aufkommen wenn man gegen viele Gegner kämpft, nicht immer wieder von selber die Perspektive ändern. Somit kommt es nicht selten vor, dass man vor lauter Kameraschwenks das Gefühl für den Raum verliert und keine Gegner mehr trifft.

Wen dies jedoch nicht abschreckt, der kann sich im obligatorisch gewordenen Arcade-Modus den Besessenen auch außerhalb des Story-Modus stellen. Die Aufgabe innerhalb des Arcade-Modus ist eine einfache: Überleben bis die Sonne aufgeht. Leichter gesagt als getan. Die Wellen, die am Anfang noch sehr leicht ausfallen, gewinnen mit der Zeit an Bedrohung und die Anzahl der Gegner erhöht sich kontinuierlich. So wird eine immense Spannung aufgebaut, vor allem wenn man aufgrund der rasch ansteigenden Gegneranzahl fast keine Munition mehr für die letzte Welle hat. Den virtuellen Tod wird man hier vermutlich oft erleben.

Um weitere Level des Arcade-Modus freizuschalten, muss man die zuvor gespielten Level auf einem gewissen Niveau beenden, sprich eine gewisse Punkteanzahl innerhalb eines Level erspielen. Das Ausweichen eines gegnerischen Angriffes und das erfolgreiche Eliminieren von Gegnern vergrößert den Multiplikator, während der Treffer eines gegnerischen Angriffes den Multiplikator auf Null zurücksetzt.

Alan Wake's American Nightmare

von am 03.03.2012

Mein Fazit: Alan Wake’s American Nightmare ist nicht gerade das, was ich mir von einem Titel der Alan-Wake-Serie erwartet habe. Auch wenn die Story eine noch so gute Idee verfolgt, wirkt sie an einigen Stellen doch gestreckt und der Arcade-Modus kann die schwache Story nicht wettmachen. Lichtblicke sind die spannend inszenierten TV-Übertragungen des Mr. Scracht und der Soundtrack, für den Remedy wieder „The Poets of the Fall“ gewinnen konnte. Alan Wake’s American Nightmare ist sicher kein Fehlkauf und gerade für die, die sich nach Alan Wake sehnen, ist ein kleiner, fünf Stunden langer Happen für zwischendurch schon drin. Jedoch sollten sich Spieler, die nicht mit dem Vorgänger bewandert sind, zuerst einmal die Demo laden und Probe spielen.

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