iRacing Track: Sebring International Raceway im Test

iRacing Track: Sebring International Raceway im Test

von am 22.10.2011 - 00:36

iRacing zeichnet sich seit seinem Erscheinen im Jahre 2008 durch die sehr genauen Streckenmodelle aus. iRacing selbst will jede Bodenwelle der Strecken realistisch umsetzen. Ob dies wirklich gelingt, lest ihr in unserem Test über den Sebring International Raceway.

Die Strecke liegt in Florida und ist ein ehemaliger Flugplatz. So werden Teile der alten Landebahn und vor allem die Zufahrtswege für die Versorgungsfahrzeuge für die Rennen genutzt.
Dementsprechend wellig ist die Angelegenheit. Es gibt im Endeffekt keine Kurve ohne Bodenwelle, daher war auf dieser Strecke eine akkurate Umsetzung besonders wichtig. Bekannt ist die Strecke vor allem durch das jährlich stattfindende Event „12 Hours of Sebring“.
Bei diesem Langstreckenevent treten folgende Klassen an:

  • LMP 1
  • LMP 2
  • GT 1
  • GT 2

Like it bumpy?

Der erste Eindruck auf der Strecke ist einfach sagenhaft. Man fährt aus der Boxengasse, der Motor des Fahrzeugs brüllt einen an, und schon an der Ausfahrt will das Fahrzeug einen aufgrund der vielen Bodenwellen unbedingt mit dem Heck überholen.

Nach der ersten langsamen Kurvenkombination geht es auf die lange Gerade, welche eigentlich größtenteils eine sehr lang gezogene Rechtskurve ist. Das Auto will nicht aufhören leicht zu hüpfen und wird deshalb relativ stark nach außen getragen und ist unruhig auf der Hinterachse. In der ersten Bremszone wird es dann besonders auf kalten Reifen sehr gefährlich. Man bekommt immer wieder harte Schläge auf die Achsen, die Räder neigen dazu zu blockieren, hier ist ein sensibler Bremsfuß gefragt.

Bis kurz vor Ende wird man nun von vielen langsamen und mittelschnellen Kurven malträtiert. Außerdem sind zwei kurze Geraden zu bewältigen, bis man aus einer Linkskurve auf das Highlight der Strecke fährt, die lange Gerade.

Man beschleunigt im höchsten Gang aus, bremst sanft aber durchgehend in die letzte lang gezogene Rechtskurve. Der Trick hierbei ist, auf der Bremse zu bleiben und die Lenkung mit Fortschreiten der Kurve immer mehr zu schließen. Man fährt auf der Innenseite der Kurve so nah wie möglich an die Betonwand, das Auto bekommt unglaublich harte Schläge und wird langsam nach außen getragen, was der gewünschte Effekt ist.

Insgesamt ist dies eine der längsten Bremsphasen auf einem Roadcourse, welche uns bekannt ist. Solltet ihr eine längere kennen, würden uns über einen kurzen Comment freuen.

Streckenproportionen und Gestaltung

Soweit man dies aus der Ferne und durch Fotos, Videos und andere Quellen aus dem Internet beurteilen kann, sind die Proportionen dank des Laserscan-Verfahrens über jeden Zweifel erhaben. Die Linien auf der Strecke sind da, wo sie hingehören, gleiches gilt für die Curbs. Die Wände und die kleinsten Objekte auf dem Streckengelände wie zum Beispiel die Auslaufzonen sind sehr genau gestaltet, auch hier wurde das Scan-Verfahren in vollem Umfang angewandt.

Das „Drumherum“

iRacing ist bekannt für eine sehr detailgetreue Gestaltung des Streckenrandes was Objekte, Häuser aber auch Bänke und anderes angeht. So funktioniert auf den Ovalen zum Beispiel immer der obligatorische Anzeigeturm und zeigt die aktuellen Standings an.

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Aus dem Auto heraus sieht die Strecke so realitätsnah wie in keiner anderen Simulation aus. In diesem Falle hatten es die Entwickler durch die sehr großzügig gebauten Mauern sehr einfach, jedoch macht die Strecke auch in den verschiedenen TV-Cams einen sehr guten Eindruck. Also an die Grafikfreaks unter euch: Es macht nicht nur das Fahren Spaß, sondern auch das Zuschauen.

Rückmeldung der Strecke

Eine Schwachstelle, die iRacing in unseren Augen generell hat, ist auch auf dieser Strecke zu spüren. Man hat nicht das wirkliche Gefühl, dass man hier mit vier Gummiwalzen über die Straße rollt, sondern dass man sich eher in einer Art schwebendem Zustand befindet.

Natürlich ist das Jammern auf sehr hohem Niveau, jedoch verhindert gerade dieses Gefühl mitten im Renngeschehen eventuell den entscheidenden Save, das harte Bremsmanöver um zu überholen oder macht generell das Fahren am Limit des Wagens ungemein schwer. Hier hat iRacing Verbesserungsbedarf.

Zur Strecke sei außerdem gesagt, dass sie extrem Reifen mordend ist. Durch die Bumps und die schnellen Kurven reibt der Reifen sehr schnell ab, was vor allem den schonenden Fahrern zugute kommen dürfte.

Abstimmung zum Fahrzeugangebot

Das zweite Gebiet, in dem iRacing momentan noch mächtig zu wünschen übrig lässt, ist die Abstimmung des Contents aufeinander, zumindest was die Bedürfnisse des durchschnittlichen Europäers angeht. Das Oval und NASCAR Angebot ist bis auf zwei Strecken vollständig bestückt. Bei den Straßenkursen sieht es eher mau aus. Mal wird hier eine Strecke veröffentlicht, mal da. Das gleiche Spiel bei den Autos.

Mit der Corvette, dem Ford GT, dem HPD und einigen weiteren Wagen hat man jedoch genug Möglichkeiten schöne Rennen auszutragen, unteren anderem eine GTC oder eine Le Mans Serie.

Besonderheiten der Strecke

Mit der Strecke wird in iRacing auch die Möglichkeit der Nachtrennen angeboten. Das erste Manko, das direkt ins Auge sticht: Die Lichter sind nicht manuell bedienbar, was eventuell bei Überrundungsmanövern während eines Langstreckenrennens ein Problem werden könnte.

Der Effekt an sich kommt sehr gut rüber. Die Nacht ist wirklich dunkel, was nicht als Spaß gemeint ist. Es gibt genug Rennspiele, in denen man eher in der Dämmerung als in der Nacht fährt. Raus aus der Box und damit der recht spärlichen Beleuchtung der Strecke und schon beträgt die Sichtweite geschätzte 50 Meter. Nur einige wichtige Punkte der Strecke sind, wie beim realen Vorbild, aus Sicherheitsgründen mit Scheinwerfern beleuchtet.

Im Training bietet die Nachtversion wirklich lange Spaß und vor allem auch sehr lange eine Herausforderung, gerade wenn man seine Streckenkenntnis testen will.
Im Rennen zweifeln wir ehrlich gesagt an, dass die Version verwendbar ist. Durch die Dunkelheit und grade durch die engen Kurvenkombinationen würde es zu Unfällen und Karambolagen ohne Ende kommen, was den Fahrspaß logischerweise sehr einschränken würde.

Eine weitere Besonderheit: Sebring ist die erste Strecke in der Simulation, die teilweise Stadtkursfeeling rüberbringt. Wir betonen: Das Feeling, es ist kein Stadtkurs. Durch die eng gesetzten Betonmauern im Startbereich kommt man sich für kurze Zeit relativ beengt vor.

Fazit

Wer das reale Vorbild mag und auf die Herausforderung einer vielseitigen, welligen Strecke steht, sollte hier definitiv 14,95 Dollar investieren. Es ist gut angelegtes Geld, welches euch noch lange Spaß bringen wird.

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