Eine Ode an… Demon’s Souls.

Eine Ode an… Demon’s Souls.

von am 01.10.2011 - 16:50

„Ach fick dich doch!!!“ Schon zum vierten Mal in Folge hat mich dieses komische Endgegnerviech mit nur zwei Schlägen umgenietet und zurück zum Startpunkt geschickt. „So eine Kacke…“ Ich hab absolut kein Bock mehr, überhaupt nicht und doch schnappe ich mir mein Pad und mach mich zum fünften Mal daran, diesen verdammten Penner von einem Dämon zu erledigen. Dies ist meine Ode an das schwerste Spiel, das ich seit meiner Kindheit gespielt habe. Willkommen in einer Welt der Frustration und fliegenden Pads, willkommen zu Demon’s Souls.

Aller Anfang ist Bunt!

Als ich das erste Mal von dem Spiel gehört habe, hab ich mir nichts großartig darunter vorstellen können. Ohne je ein Bild, geschweige denn einen Trailer gesehen zu haben, hielt ich Demon’s Souls für ein weiteres quietschbuntes, voll von Schulmädchen bevölkertes Japan-RPG, angesiedelt in irgendeiner futuristisch angehauchten Welt. In meinem Kopf hatte ich das Spiel schon längst in eine Reihe mit den Spielen der Persona und Shin Megami Tensei Serie einsortiert, als ich nach einiger Zeit ein erstes Video zu Gesicht bekommen habe. Zuerst hat mich das Ganze ein wenig an Gothic erinnert und allgemein an westliche Rollenspiele. Ich konnte mir nicht vorstellen, was so besonders daran sein soll. Nachdem ich jedoch von unzähligen Personen in meinem Freundeskreis und meiner Lieblings-Podcastrunde gehört habe, wie unfassbar schwer das Ding sein soll, konnte ich nicht anders und hab mich mal ein wenig intensiver damit beschäftigt. Doch auch nachdem ich mir weitere Trailer, Bilder und Reviews darüber zu Gemüte geführt habe, ist es irgendwie wieder in Vergessenheit geraten.

Doch mit der Zeit und weiteren Podcasts, News und haste nicht gesehen, avancierte das Spiel in meinem Kopf zu einem absoluten Geheimtipp. Irgendwie hab ich es geschafft das Ding mir selbst gegenüber immer mehr zu hypen, hab Freunden erzählt, wie geil das Teil ist und dass es angeblich so dermaßen bockschwer ist, dass eine Runde Halo 2 auf Legendär in betrunkenem Zustand dagegen wie ein Sonntagsspaziergang wirkt, ohne bis dato jemals selbst Hand an Demon’s Souls gelegt zu haben.

Es wurde also langsam Zeit, dass ich mir das Spiel irgendwie besorge. Doch mit null Euro in der Tasche und keiner baldigen Aussicht auf Lohn war Warten angesagt. Da ein guter Freund von mir in einem Videospielladen arbeitet, bin ich öfter bei ihm vorbeigekommen, um einfach nur „Halo“ zu sagen. Haha … Schenkelklopfer. Da entdeckte ich zwischen den Reihen der PlayStation 3 Spiele Demon’s Souls. Doch nicht die normale Edition, sondern die Black Phantom Edition mit Strategiebuch, Soundtrack und einer blonden Frau mit dicken Hupen. Okay, Letzteres war gelogen, aber dafür gab es noch ein Buch mit Illustrationen und Artworks dazu. Auch ganz hübsch.

Wie es der Zufall will, trug ich an jenem vom Schicksal bestimmten Tage ein T-Shirt, welches mit Motiven von Army of Two bedruckt war. Als mein Kumpel gesehen hatte, was ich da anhatte, rastete er fast völlig aus und hätte mir am liebsten das Shirt samt darunterliegender Haut vom Körper gezogen. Nach einigen Minuten Diskussion einigten wir uns auf ein hübsches Tauschgeschäft. Er kauft mir die Demon’s Souls Black Phantom Edition und ich gebe ihm dafür mein T-Shirt.

Gesagt getan, das Spiel war meins und er freute sich über ein T-Shirt seiner Lieblingsserie, oder so. Und so liebe Kinderlein kauft man sich ein Demon’s Souls mit einem T-Shirt. Also bin ich eilig zu meiner Freundin gefahren, hab meine PlayStation angeschmissen und das erste Mal in meinem Leben Demon’s Souls gespielt…

Schwer, Schwerer, Demon Soul´s

Kennt ihr das Gefühl, ihr schlendert durch die Gegend und plötzlich taucht von irgendwo ein Kerl auf und tritt euch so dermaßen zwischen die Beine, dass Mittagessen, Frühstück und sogar das Abendessen erneut das Licht der Welt erblicken? Nein? Seid froh drum … Demon’s Souls war so schwer das ich mich gefühlt habe wie oben beschrieben. Ich hab mich angestellt wie ein kleines Kind, als ob ich noch nie ein Videospiel in meinem Leben gezockt hätte. Alle paar Minuten bin ich gestorben und durfte das ganze verdammte Level nochmal machen. Mit allen beschissenen Gegnern und Fallen und weiß der Teufel noch alles. Ja ihr lest richtig! VON VORNE!

Abgesehen von dem extrem, wirklich extrem hohen Schwierigkeitsgrad des Spiels, gibt es noch ein nettes Feature, das wohl nur dazu gedacht ist, dass sich der Spieler ein neues Gamepad kaufen muss, nachdem er sein altes voller Frust aus dem Fenster geworfen hat! Denn abgesehen davon, dass man einen Teil seines Lebensbalken und alle gesammelten Seelen einbüßt, wenn man stirbt, transferiert das Spiel den Charakter komplett an den Anfang des Levels beziehungsweise den letzten Eintrittsort zurück. Dabei erscheinen wieder alle besiegten Gegner und Monster in dem Level, als wäre man nie da gewesen. Um das Ganze auch NOCH gemeiner zu machen, haben sich die Entwickler etwas weiteres fieses ausgedacht, und zwar verliert der Spieler, wie schon erwähnt, beim Tod seine gesammelten Seelen. Diese bleiben in einer Blutlache am Ort des Todes zurück und können wieder eingesammelt werden. Das Problem dabei ist jedoch, sollte man auf dem Weg dahin sterben, löst sich diese Blutlache auf und alle Seelen sind passé! Besonders schlimm ist das, wenn man gerade über 300.000 Seelen gesammelt hat und sich schon darauf freut, bald wieder einige Seelenstufen aufzusteigen. Kurze Randnotiz: Mit Seelen bezahlt man alles! Rüstungen, Waffen, Heilmittel, Zauber- und Wundersprüche und andere diverse Gegenstände.

Doch trotz alledem konnte ich mich immer wieder zusammenreißen und vor den Fernseher setzten, weil es wirklich Spaß gemacht hat. Mag man zwar schwer glauben, aber es ist so. Jede Figur und jedes Monster ist einzigartig und besitzt eine wirklich einzigartige Persönlichkeit. Zum Beispiel sehen Wächter in dem Level Tower of Latria irgendwie wie Inkarnationen von Cthulhu auf zwei Beinen aus. Vor allem aber die Erzdämonen sind unglaublich verschieden und vielfältig. Da gibt es solche, die einfach blindwütig auf den Spieler zustürmen, während andere wiederum mit Bedacht und aus der Ferne den Spieler attackieren. Ein cooles Feature bei den Oberbossen ist auch, dass diese manchmal mit speziellen Waffen ausgestattet sind. Als Spieler ist man schon bisschen neidisch und ich wollte so ein riesiges Langschwert von einem Ritter unbedingt haben. Nachdem ich den Typen also erledigt habe und im Spiel ein wenig weiter fortgeschritten war, stand irgendwann plötzlich eine kleinere Version von besagtem Dämon vor mir. Natürlich war dieser auch schwächer als sein großer Bruder, daher stellte er auch keine allzu große Gefahr dar. Nach der erfolgreichen Überwindung gab es als Belohnung eine kleinere Ausgabe von dem großen Dämonenschwert. So etwas finde ich persönlich immer sau geil! An sich strotzt Demon’s Souls überhaupt nur von solchen coolen Gimmicks.

42!

Nach unglaublich vielen Toden und einer Spielzeit von 42 Stunden und 58 Minuten hab ich es endlich geschafft und das Spiel durchgespielt. In dem Moment, als ich den letzten Dämonen erschlagen hatte, bin ich voller Euphorie aufgesprungen, hab meine Fernseher angebrüllt und dauernd „FUCK YEAH“ gerufen.

Im Nachhinein muss ich sagen, dass das Spiel einsame Spitze ist. Es ist so scheiße verdammt unglaublich mega schwer, dennoch hat es einen gewissen Reiz und hat mich ja immer wieder vor die Konsole gelockt. Auch das Gefühl, wenn man einen Oberdämon in einem 20-40 minütigem Endkampf umgenietet hat, ist unglaublich gut. Ich muss ehrlich zugeben, dass das Spiel anstrengend, schwer und, ja, auch frustrierend ist. Dennoch halte ich es bis heute für eines der besten Spiele, die ich in meinem Leben bisher gespielt habe.


Florian Merz ist bekennender Videospiele-Masochist und scheut keine Herausforderung, die Entwickler ihm stellen. Wie sich allerdings sein Heimweg nach seinem Tauschgeschäft mit nur einer Black Phantom Edition um den Leib geschlungen gestaltete, ist in der Redaktion leider nicht bekannt.

Kommentare

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RoughWolf 20. Mai 2013 um 05:02 20.05.2013 - 05:02

Ich verstehe nicht warum alle behaupten das Spiel sei schwer. Schwer wäre es wenn der Gegner mit schnellen combos kommt und du reagieren musst. Schwer wäre es wenn du immer und immer wieder getroffen wirst. Aber das Spiel ist einfach nur n Fail. Wie immer guter Ansatz aber das Gameplay voll verkackt. Sie haben es echt geschafft das dümmste und unnötigste aus der Geschichte der Videospiele zu vereinen: Ständiges wiederholen der selben Passagen, wenn man stirbt muss man versuchen den Boss mit der hälfte der Lebensleiste zu bezwingen, den man schon mit ganzer Leiste nicht geschafft hat (Intelligenz), wenn man stirbt wird das Level nicht leichter oder bleibt gleich nein man nimmt mit noch überpowerteren Gegnern den restlichen Spielspass. Hinzu kommt dass man alle Seelen also seine ganzen Zahlungsmittel verliert und nur zurückbekommt wenn man demselben Boss erneut vor die Füße läuft und sich mit einem one-hit Angriff der über das halbe Kampffeld geht plätten lässt und wieder alle seelen verliert. die angriffe sind ein witz und würden normale monster gerademal kitzeln, unnötiges kompliziertes arm verdrehen und mitten im schlag stoppen. die Gesichter die man erstellen kann sehen aus wie matsch. man kann nichts verkaufen. außerdem hört das tutorial mittendrin auf und die wichtigsten fragen bleiben offen, man kriegt gleich am anfang schon die überpowerten gegner und wird in eine welt geschmissen ohne zu erfahren warum das alles um einen herum passiert. okay man kriegt noch ein kleines „mann hat monster entfesselt deshalb buhuu“ vor die füße geworfen aber der rest besteht aus rumlaufen getötet werden selbe stelle wieder und wieder spielen. vielleicht wäre es ein spiel für arbeitslose die nichts zu tun haben aber für jemanden der sein bisschen freizeit opfert nur um immer und immer wieder abgeschlachtet zu werden und alle hart erkämpften seelen zu verlieren ist das echt der größte fail auf der ps3 und es gibt schlimme spiele. also es ist nicht schwer sondern einfach nur verkackt.

RoughCat 4. August 2016 um 09:29 04.08.2016 - 09:29

Du warst/bist ein Mongo, merkste selbst ne! 😉