gamescom 2011 – Old School Gruseln mit Amy

gamescom 2011 – Old School Gruseln mit Amy

von am 23.08.2011 - 20:34

Back to the roots – das ist eindeutig das Motto, mit dem die Entwickler von VectorCell ihr Survival Horrorspiel Amy konzipiert haben. Warum das Spiel, der Publisher und auch das Studio so unbekannt sind, ist nur schwer nachzuvollziehen. Wir hatten auf der gamescom 2011 ein kleines Stelldichein mit Amy und haben das Spiel mal etwas Näher unter die Lupe genommen.

Lexis Numérique kommt aus Frankreich und ist eines der größten unabhängigen Games Design Studios in Europa und trotzdem weitgehend unbekannt. Vielleicht liegt es daran, dass sie sich absichtlich eher abseits des Massenmarktes positionieren, vielleicht aber auch einfach daran, dass es Franzosen sind. Nein, Spaß beiseite, denn Lexis Numérique liefert mit Amy genau das, was bei den großen Titeln viel zu oft fehlt: Innovation. Für die Entwicklung zeichnet sich die Tochterfirma VectorCell unter der Leitung von Paul Cuisset verantwortlich und man muss schon sagen, dass die Leute ihr Handwerk durchaus verstehen. Doch genug um den heißen Brei herumgeredet, kommen wir endlich zur Präsentation von Amy.

Vergesst die Zombies nicht!

In dem Spiel schlüpfen wir in die Haut von Lana, die sich in einer etwas prekären Lage befindet. Als sie im Zug saß schlug ein riesiger Meteorit auf der Erde ein und Lana ist offenbar die einzige Überlebende dieser Katastrophe. Zu allem Unglück wurde sie auch noch mit einem mysteriösen Virus infiziert, der sie immer mehr zum Zombie werden lässt. Ach ja, Zombies gibt es übrigens auch in dem Spiel, die werden wohl nie aus der Mode kommen. Zugegebenermaßen, die Story bewegt sich nur ganz haarscharf über den Mindestvoraussetzung für einen Survival Horror Titel, stellt aber eine absolut solide Grundlage dar. Denn Amy konzentriert sich eindeutig auf gutes Gameplay und verbindet geschickt Altbewährtes mit tatsächlichen Innovationen.

Back to the Roots

Wirklich klassische Survival Horror Titel gibt es heutzutage nur noch selten. Wir schießen uns mit 400 Schuss pro Level durchs Weltall oder lassen uns von plumpen Effekten und unendlichen Gegnerhorden beeindrucken. Amy verzichtet ganz bewusst auf solche Elemente – so gibt es im gesamten Spiel zum Beispiel keine einzige Schusswaffe. Lediglich Messer, Stöcke, Flaschen, et cetera können als Waffen verwendet werden. Die Idee dahinter ist so einfach wie effektiv: Je schwächer sich der Spieler fühlt, umso stärker erscheinen ihm die Gegner und umso mehr Angst hat er. Und schon ist das Ziel des Survival Horrors erfüllt.

Ganz so einfach ist es dann allerdings nicht, denn es reicht nicht, alte Ideen aus der Kiste der vergessenen Konzepte auszugraben und mal bloß kurz den Staub abzuputzen. Doch VectorCell ist sich dieser Tatsache absolut bewusst und hat tatsächlich recht interessante Features in ihr Spiel eingebaut. Eines davon ist die Veränderung der Heldin Lana mit der Zeit. Wie bereits erwähnt wurde sie mit einem Virus infiziert, der sie immer mehr zum Zombie werden lässt. Diese Verwandlung ist optisch tatsächlich sehr schön dargestellt, mit der Zeit treten Lanas Adern hervor, ihre Augen werden immer düsterer und ihr Erscheinungsbild passt sich nach und nach dem eines Zombies an. Natürlich wollen wir aber kein Zombie sein und so gibt es drei verschiedene Möglichkeiten, wie wir uns wieder heilen können: Entweder finden wir eine Gasmaske und müssen so für kurze Zeit nicht die verseuchte Luft einatmen. Die zweite Möglichkeit sind Medikits, mit denen wir wieder wir selbst werden. Und dann gibt es noch eine dritte Möglichkeit: Amy.

Amy – das süße kleine Mädchen?

Doch wer zur Hölle ist Amy? Tja, das ist die große Frage, die uns das ganze Spiel über beschäftigen wird. Fakt ist, dass Amy ein kleines verängstigtes Mädchen ist, das offenbar immun gegen die Seuche ist und vorteilhafterweise sogar die Fähigkeit besitzt, auch andere Menschen in ihrem Umkreis zu heilen. Natürlich werden beim Anblick des armen kleinen Mädchens sofort unsere Mutterinstinke geweckt und so wird uns Amy über weite Teile des Spiels begleiten. Denn Amy ist der Clou an dem Spiel, alles dreht sich um sie. Denn auf der einen Seite hat das Mädchen etwas befremdliches und mysteriöses an sich. Doch auf der anderen Seite wird Amy so menschlich, so verängstlicht und so verstört dargestellt, dass man sie einfach bei der Hand nehmen MUSS und sie aufopferungsvoll gegen die fiesen Zombies verteidigt.

Was macht man mit einem Mädchen, das sich in einem dunklen Gemäuer befindet, in dem es vor Zombies nur so wimmelt? Richtig, man lässt es nicht alleine und nimmt es bei der Hand. Und genau das könnt ihr machen; sobald ihr Amy eure Hand reicht, ergreift die Kleine sie und ist schon gleich gar nicht mehr so ängstlich. Doch sobald sich hinter der nächsten Tür etwas regt erschrickt Amy und bekommt es wieder mit der Angst zu tun. Lustigerweise kann man Amy aber auch absichtlich Angst einjagen, indem man sie zum Beispiel in einen engen Gang krabbeln lässt, in den Lana selbst nicht passen würde. Warum man das tun sollte? Nun, die Antwort ist recht einfach. Denn in dem nächsten Raum befindet sich, wie wir wissen, ein Schlüssel, den wir nur erreichen können, wenn wir entweder Amy durch den besagten Gang schicken, oder uns dem Zombie stellen, der die direkte Tür zu dem Zimmer bewacht. Doch wenn wir Amy von unserer Hand lassen und sie in einen dunklen engen Gang schicken, wird sie sich noch ängstlicher Verhalten. Ob es tatsächlich direkte Strafen gibt, wenn Amy verängstig ist konnten wir jedoch leider nicht feststellen. Da werden wir uns wohl überraschen lassen müssen.

Im Allgemeinen kann man sagen, dass sich gameplaytechnisch so ziemlich alles um Amy dreht, zumindest in dem Teil, den wir gesehen haben. Man versteckt sich zusammen, sucht gemeinsam nach Fluchtwegen – kann sich lustigerweise aber auch für die andere Seite entscheiden und Amy absichtlich Angst einjagen. Einen Haken hat die ganze Sache allerdings, denn sobald Amy von den Zombies verspeist wird zählt das als Game Over. Allzu bunt darf man es also nicht treiben. Schade eigentlich. Aber mit dieser Spielweise würde man ja auch den Sinn von Amy etwas missverstehen, immerhin geht es darum, möglichst unbeschadet den Albtraum zu überleben.

Fazit

Mit Amy haben wir tatsächlich einen Titel mit viel Potential. Die Idee mit Amy und der Aufbau des Gameplays um sie herum ist ein durchaus interessanter Ansatz. Das einzige was da noch kommen muss ist eine gute Umsetzung der Ideen. Außerdem wurde uns verprochen, dass noch viele weitere Features in den nächsten Tagen und Wochen enthüllt werden, wie zum Beispiel gewisse übernatürliche Kräfte, über die Amy verfügen kann. Wenn VectorCell das hinbekommt, dann könnten viele Survival Horror Fans freudig aufspringen und endlich wieder Silent Hill Atmosphäre ins Wohnzimmer einkehren lassen können.
Amy soll noch diesen Herbst für Xbox Live, das PlayStation Network und für PC erscheinen.

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