Der Nintendo 3DS im Test

Der Nintendo 3DS im Test

Der Nintendo 3DS ist der große Hoffnungsträger der Handheld Sparte von Nintendo. Mit innovativer Technik und bekannten Mechanismen versucht das kleine Gerät zu überzeugen und stößt dabei auf unerwarteten Widerstand.

Wie testet man ein Gerät wie den Nintendo 3DS? Technische Analysen wurden schon zu Hauf gemacht und auch die Kollegen in der Branche haben schon unzählige Tests über den 3DS verfasst. Sogar hier bei Krautgaming hatten wir bereits einen ersten, kurzen Test über das Gerät.

Was kann man dann also noch schreiben über ein Gerät, welches schon von allen Seiten betrachtet wurde, welches journalistisch schon so dermaßen ausgelutscht ist, dass ein neuer journalistischer 08/15 Test nur redundant und Verschwendung der Zeit des Lesers ist. Deswegen habe ich den Test etwas anders geplant.

Heraus gekommen ist so etwas wie eine Alltagsbeobachtung über den 3DS, ich hatte das Gerät zu allen möglichen Gelegenheiten dabei und blicke nun zurück auf die Ereignisse, Erfahrungen und Eindrücke, die ich mit, von und über den Nintendo 3DS gesammelt habe. Dabei sei bewusst erwähnt, dass alle im Rahmen dieses Tests geäußerten Thesen rein subjektiv sind, ausnahmsweise erhebt dieser Test keinen Anspruch auf journalistische Objektivität oder Vollständigkeit.

Der erste Eindruck

Direkt nach dem feierlichen Auspacken des Gerätes hatte man zunächst ein grundsolides, schweres Gerät in der Hand. Auffällig sind die dezenten Weiterentwicklungen des 3DS. Der neue Joystick fügt sich gut in das Gesamtbild ein und ist eine logische Weiterentwicklung im Sinne des Controllerdesigns. Auch auffällig sind die zwei Linsen der Rückenkamera, hier wird Einem das erste Mal klar, dass es sich um den 3DS und keinen gewöhnlichen DSi handelt.

Ebenfalls für den 3DS spricht der 3D Regler an der rechten Seite des oberen Displays, hier kann die Intensität des 3D Effektes nahtlos von 0% auf 100% geregelt werden. Außerdem ist hier eine kleine „3D“ LED versteckt die grün leuchtet, sobald ein 3D Effekt zur Verfügung steht. Diese LED hat aber auch bei 90% meines Tests geleuchtet, will heißen es gibt wenige Momente, wo 3D nicht zur Verfügung stand.

Bereits ohne Spiel bietet der Nintendo 3DS (wie von Nintendo gewohnt) viel Spaßpotential, mitgeliefert wird ein Satz Augmented Reality Karten, welche kleine Minispiele ermöglichen, bei dem man die Realität mit Spielgeschehen vermischen kann. Richtig gut wird es jedoch erst, wenn man ein 3D Kompatibles Spiel in die Konsole schmeißt, bei mir war das der Fall mit Nintendogs.

Der 3D Effekt

Wenn man von „3D ohne Brille“ hört, dann kann man sich nur schwer vorstellen, wie das funktioniert. Aber ohne Zweifel, es funktioniert gut. Die ersten Stunden mit dem 3DS wird man wohl damit verbringen den 3D Effekt zu testen. Eben dafür hat der Nintendo 3DS auch eine 3D Kamera verbaut, man wird also viel Zeit damit verbringen die 3D Fotografie in seinem Umfeld auszuprobieren. Bei mir sind da Fotos von Flaschen, Haarspraydosen und nicht zuletzt von meiner Freundin heraus gekommen, alles in Allem ist das Fotografieren mit dem 3DS schon ein Spaß.

Der Nachteil an der Nummer ist jedoch die Tatsache, dass man die Bilder auch nur an einem 3DS anzeigen kann, man braucht natürlich ein 3D-Fähiges Gerät zum Anzeigen der 3D Bilder. Also macht es wenig Sinn die Bilder mal eben auf Facebook zu stellen, kaum einer wird in der Lage sein die Bilder anzuzeigen.

Ebenfalls schwierig ist der 3D Effekt beim Spielen in Fahrzeugen, Zügen oder überall, wo sich die Umgebung bewegt. (Spielen beim Erdbeben wird also auch nicht wirklich funktionieren.) Der Grund dafür ist der relativ kleine Sweet Spot, also die Entfernung und der Winkel, in dem die Augen zum 3D Display stehen müssen, damit der 3D Effekt funktioniert.

Bewegt man die Konsole nur um wenige Zentimeter rutscht das Auge aus diesem Effekt raus und man muss sich wieder in den 3D Effekt rein finden. Auf Dauer ist das ganz schön anstrengend für das Auge. Um diesen Effekt zu minimieren habe ich meistens den 3D Regler auf kurz über Null gestellt, so ist auch ein Spielen bei den heftigen Erschütterungen des Klo-Zockens möglich.

Eindrücke des Sozialen Umfeldes

Der Nintendo 3DS ist natürlich prädestiniert dafür, ihn überall mit hin zu nehmen. Dafür spricht auch die Ausstattung des integrierten Pedometers (Pedobear Sign of Approval) sowie die „StreetPass“-Funktion. Letzteres ist eine Möglichkeit Daten auszutauschen, wenn man einem anderen 3DS Besitzer auf der Straße begegnet. Mir ist jedoch in den 3 Wochen des Tests niemand begegnet, mein Mii fristet ein einsames Dasein in meiner StreetPass Lobby.

Wenn man jedoch am Ziel angekommen ist habe ich jede Chance genutzt, um die Konsole jedem in die Hand zu drücken, bei dem ich mir sicher war sie zurück zu bekommen. Die Resultate dieser Aktion sind ebenso überraschend wie erdrückend. Ich benutze mit Rückblick auf die Personen keine Realnamen.

Studentin, 25 Jahre alt

Die Studentin war noch nie wirklich ne Zockerin, kann sich aber ab und an mit einem Spielchen ablenken. Der Profi nennt so etwas „Casual“. Zu Beginn war das Interesse groß, gerade die 3D Fotografie sowie die AR-Karten erweckten großes Interesse.

Jedoch stellte sich hier auch relativ schnell eine gewisse Ernüchterung wegen der Anstrengung der Augen ein, hier dominierte die Angst um die Gesundheit der Augen, obwohl keine nachhaltigen Gründe oder Beweise für eine Schädigung der Augen vorlagen.

Letzten Endes flaute das Interesse bereits nach kurzer Zeit ab, nach knapp 25 Minuten waren die kreativen Ergüsse mit der 3D Fotografie ausgeschöpft, alle AR-Karten waren ausprobiert und für normales, 3D-loses Spielen reicht auch das eigene iPhone.

Bruder und Schwester, 6 und 11 Jahre alt

Als ich die beiden getroffen habe, hatte ich tatsächlich kurz Angst, dass ich meinen 3DS nie wieder sehe. Zum Glück hatte die Mutter noch einen DSi dabei, sodass etwaige Streitigkeiten direkt unterbunden wurden.

Interessant ist die Tatsache, dass selbst mit 3D Effekt kein Unterschied vom Jungen bemerkt wurde. Ganz im Gegenteil wurde der 3D Effekt sogar als störend empfunden und nach kurzer Zeit bereits abgeschaltet. Hier war das Spiel (Rayman 3D) deutlich im Vordergrund.

Die junge Dame erkannte jedoch das Potential und spielte aktiv mit den 3D Elementen und hatte auch 3D während der gesamten Nutzungsdauer aktiviert. Aufgrund ihrer recht aktiven, um nicht hibbeligen zu sagen, Natur rutschte auch sie immer mal wieder aus dem Sweet Spot heraus, wodurch sich schnell eine Ermüdung der Augen einstellte. Auch wenn sie den 3D Effekt mochte, so wurde der dem eigentlichen Spiel zu liebe nach einiger Zeit abgeschaltet.

Die Mutter, 42 Jahre alt

Die Mutter ist tatsächlich ein Phänomen, nicht nur kennt sie sich mit den Spielen aus, auch selber nutzt sie recht gerne einen DSi zum Entspannen und zocken. Sie teilt also ein Stück weit die Leidenschaft ihrer Kinder.

Doch auch hier wurde der 3D Effekt als technische Spielerei abgetan, sogar Besorgnis um die Augen der Kinder wurden geäußert. Ebenfalls abschreckend war der durchaus hohe Preis zur Einführung. Bis zur Adaption der neuen Generation der Nintendo Handheld Konsolen werden hier wohl noch ein oder zwei Generationen vergehen.

Fazit

Auch wenn es Nintendo mit dem 3DS geschafft hat eine neue Generation an Handheld Geräten zu erschaffen, so scheitert Nintendo ebenso an diesem Wagnis. Denn obwohl der 3D Effekt phänomenal funktioniert und die Spiele wirklich Spaß machen schrecken die Kunden davor zurück. Gründe dafür gibt es einige, die gängigsten Gründe sind jedoch der hohe Preis bei der Einführung des Gerätes sowie gewisse Vorurteile vor dem 3D Effekt. Hier wird Nintendo also noch einiges an Aufklärungsarbeit leisten müssen.

Wie erwartet ist der 3DS aber auch ein gutes Gerät aus dem Hause Nintendo, solide verarbeitet und sein Geld absolut wert. Aber ob das reichen wird? Wir fühlen uns an den SEGA Game Gear erinnert.

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